Die Engel der Madame Chantal. Kurt Pachl

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Die Engel der Madame Chantal - Kurt Pachl

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und intelligenten Frauen ist im Großraum Frankfurt riesig.«

      Miranda lehnte sich müde in ihren Sessel zurück.

      »Wie lange könnte ich so etwas machen. Hast du eine Ahnung, wie alt ich schon bin. Und was ist danach?«

      Eine fast beängstigende Stille machte sich auf der Terasse breit. Aus dem großen Haus erklang keine Musik mehr. Es begann zu dämmern. Zunehmend setzte Vogelkonzert ein.

      Chantal wusste selbstverständlich, dass ihre bereits ziemlich angesäuselte Besucherin fünf Jahre älter war als sie selbst. Miranda war bereits fünfundfünfzig. Normalerweise wirkte sie jünger. Doch heute? Heute war sie tatsächlich fünfundfünfzig. Und sie wirkte müde.

      »Bitte lege dich zu mir«, bettelte Miranda eine halbe Stunde später.

      »Ich brauche deine Nähe und deine Wärme. Bitte.«

      Erst gegen Mitternacht erwachte sie wieder – von Chantals Liebkosungen. Sie waren noch immer nackt.

      »Ach du lieber Himmel. Sag‘ bloß, dass ich geschlafen haben«, seufzte Miranda.

      Chantal flüsterte zwischen vielen Küsschen:

      »Psssst. Reden können wir später.«

      Später, viel später, lauschten sie, engumschlungen, wie sich das Gewitter ihrer Liebe verzog; wie ihre pochenden Herzschläge langsam nachließen; ruhiger wurden. Sie genossen die Wärme und die wohlige Müdigkeit ihrer Körper.

      »Du bist eine Hexe und eine Fee gleichzeitig«, stöhnte Miranda genüsslich; begleitet von

      einem Lachen. »Ich begreife es immer noch nicht, woher du diese Fantasie hast. Du bist ein Naturtalent.«

      »Das ist ganz einfach zu erklären«, sagte Chantal mit dunkler und warmer Stimme.

      »Seit meinem sechzehnten Geburtstag habe ich immer nur Liebe gekannt. Für mich war und ist es mehr als bloßer Sex. Es ist in mir. Es muss raus. Ich will es spüren. Ich will es vor allem auch geben. Alles andere kommt von allein. Ich genieße es. Es ist mein Leben. Ich würde sterben, wenn ich das nicht mehr spüren und fühlen dürfte.«

      Vielleicht grinsten irgendwelche bösen Geister im Moment. Wer weiß das schon so genau. Oder das Schicksal zuckte mit den Schultern. Weil es bereits wusste, welche Bedeutung diese Worte bald haben würden. Chantal sollte dieses Leben noch ein wenig genießen. Heute, das war der 15. Juni, ein Samstag.

      Doch zunächst hatten die beiden Frauen Hunger. Chantal kicherte, als sie Mirandas Magenknurren hörte.

      Sie holte ihre Geliebte erst, nachdem das Holz im Kamin flackert und knisterte. Auf dem kleinen Tisch davor warteten Schnittchen und eine Flasche Rotwein.

      Eingewickelt in warme Decken saßen sie nun, um diese Stunde zu genießen. Es war kurz nach drei Uhr – in der Nacht.

      »In den letzten vielen Wochen habe ich ja unendlich viel Zeit gehabt«, begann Miranda. »Ich habe viel gelesen und recherchiert … auch über dich und deinen Harald.«

      Für Chantal waren diese Worte keine Überraschungen. Schließlich hatte sie ja auch unendlich viele Informationen über ihren Gast eingeholt. Allerdings nicht selbst. Das erledigten Ferdinand und Sven. Sven war ein IT-Genie.

      Was sollte sie in diesem Moment auch antworten. Deshalb schwieg sie zunächst, und genoss den Rotwein.

      »Nie hätte ich es für möglich gehalten. Aber dein Harald war vermögend, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Nach meinen Informationen hatte er sogar eine Beteiligung an einem großen chinesischen Konzern gehabt.«

      »Stimmt. Das habe ich mit eingefädelt.«

      »Duuu?!«

      Chantal lachte dunkel.

      »Ja. Vor zwei Wochen war Tao Lin-Lin, der Inhaber, bei mir. In meiner Villa im Odenwald. Wir haben nicht nur Kaffee getrunken.«

      »Sag‘ dass das nicht wahr ist!«

      Miranda stellte ihr Weinglas krachend auf den Tisch. Bedeutet das, dass du …?«

      »Ja. Harald hat mir alles vermacht. Die letzten Wochen waren irrsinnig spannend und arbeitsreich. Das war der Grund, warum ich unser Rendezvous so lange hinausschieben musste. Leider.«

      »Ach du meine Güte. Dann … dann.«

      Miranda blickte ihre Freundin mit versteinerte Mine und offenem Mund an.

      Und dann erzählte Chantal die ganze Geschichte. Ihre Freundin und Geliebte sollte es wissen. Damit sie das, was gleich folgen würde, richtig einordnen konnte.

      »Tao hat mir die Position des Aufsichtsrates angeboten. Natürlich nicht für den chinesischen Konzern, sondern für das deutsche und das französische Unternehmen … und für die fünfundzwanzigprozentige Beteiligung in China«, schloss Chantal ab.

      »Ach du meine Güte. Das ist ein Traumjob«, jubelte Miranda. »Ich beneide dich.«

      Während Chantal die beiden Gläser wieder mit dem dunklen Rotwein nachfüllte, sagte sie fast beiläufig:

      »Falsch meine Liebe. Du hast allen Grund, dich zu beneiden.«

      »Wie … wie soll ich das verstehen?«, stammelte die plötzlich Hellwache.

      Chantal übergab Miranda ein volles Glas, um danach ihr Glas hochzuheben.

      »Lass‘ uns anstoßen auf deinen neuen Traum.«

      Als sie sah, dass ihre Freundin das Glas abstellen wollte, blaffte sie diese schroff an:

      »Anstoßen hab‘ ich gesagt! Das bringt sonst kein Glück. Verstanden?!«

      Mit Tränen in den Augen streckte Miranda ihrer reichen Geliebten zitternd das Glas entgegen. Es klirrte dunkel. Beim Trinken rann fast die Hälfte des roten Inhalts über ihr Kinn, ihren Hals und tropfte auf die Decke. Doch danach warf sie das Glas in den Kamin, um auf Chantal zuzustürzen. Diese konnte gerade noch rechtzeitig ihr Glas ebenfalls in den Kamin schleudern.

      Jauchzend und schreiend setzte sich Miranda breitbeinig auf Chantals Schoß. Sie umschlang hastig und weinend ihren Hals. Nach unzähligen wilden Küsschen gab sie ihr einen langen und innigen Kuss.

      Anschließend liebten sie sich - bis die Vögel draußen im Garten wieder zu lärmen begannen.

      Kapitel 13

      Die Zeit war nicht stehen geblieben. Chantal hatte sogar das Gefühl, dass sie zu rasen begann.

      Ihre Stammkunden waren inzwischen höchst unterschiedliche Wege gegangen.

      Bruder Balduin, der Dekan, hatte sich zwar nicht unter eine Glocke gestellt, die ihn hätte zermalmen können. Stattdessen ließ er sich von einer attraktiven Witwe in seiner Heimatgemeinde trösten. Man munkelte, sie sei zu anstrengend gewesen. Er starb auf dem Weg in die Klinik. Es war ein schneller und schöner Tod.

      Ronald

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