Die Engel der Madame Chantal. Kurt Pachl

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Engel der Madame Chantal - Kurt Pachl страница 26

Автор:
Серия:
Издательство:
Die Engel der Madame Chantal - Kurt Pachl

Скачать книгу

Villa und sein Privatvermögen behalten. Dafür würde sie für LYONLA bzw. für die 75 Prozent Anteile keinen Cent bezahlen. Notar Hochländer zog einen Einigungs-Vertrag aus seiner dünnen Aktentasche. Der blasse Hüne Marlon Larousse setzte mit Tränen in den Augen seine Unterschrift unter die Dokumente. Er unterschrieb auch, alles daran zu setzen, dass die Kunden in Frankreich, Spanien, Italien und in den Niederlanden erhalten blieben. Sollten in den kommenden Monaten zehn Prozent der Kunden, aus welchen Gründen auch immer, abspringen oder abwandern, wäre die Vereinbarung hinfällig. Dann würde auch sein Privatvermögen dahinschmelzen.

      Als Larousse mit hängenden Schultern seine Augen schloss, und glaubte, dass der Kelch an ihm vorübergegangen war, drehte sich Chantal noch einmal um und sagte lächelnd:

      »Ach ja. Dieses Ferienhaus in der Camargue. Das brauche ich zum Ausspannen.«

      An dieser Stelle bekam Larousse zuerst einen Schreikrampf, dem ein Weinkrampf folgte. Selbstverständlich hatte Kurt Hochländer auch hierfür einen Vertrag vorbereitet.

      Zwei weitere Verträge wurden an diesem Abend unterzeichnet; mit den Nachfolgern von Klaus Kunzmann und Eduard Zischler. Sie kamen aus den eigenen Reihen. Ferdinand Papenburg hatte sie auf Herz und Nieren überprüft und vorgeschlagen.

      Wenige Tage später flog Chantal mit ihren Beratern nach Tianjin.

      Tao Lin-Lin starrte die Frau ungläubig an, deren Brüste er vor knapp einer Woche genüsslich gestreichelt hatte.

      »Wie hast du denn das so schnell geschafft?«, stammelte er einige Male.

      Vor allem Notar Kurt Hochländer, er hatte schon viele Konzernlenker nach China begleitet, verstand die Welt nicht mehr, wie schnell und geräuschlos die Verhandlungen und Vertragsunterzeichnungen abgewickelt werden konnten. Als er sah, wie der schmächtige Chinese im Flur zu den Toiletten fast andächtig Chantals Brüste streichelte, war für ihn die Welt wieder in Ordnung. Allerdings dachte er:

      »Ach du lieber Himmel. Diese Frau möchte ich nicht zum Gegner haben.«

      Später hörte er zufällig, wie Mister Lin-Lin Chantal leise fragte:

      »Hast du dir die Sache mit der Aufsichtsratsposition überlegt?«

      »Noch zwei Wochen du Schlitzohr. Ich habe vielleicht eine bessere Idee. Denke doch einmal nach. Was fängst du schon mit einer gestressten und abgekämpften Chantal an?«

      Und er sah, wie der Chinese die Hände faltete, nach oben blickte und grinsend flüsterte:

      »Oh ihr Götter. Ihr solltet einmal überprüfen, ob es sich bei dieser Frau tatsächlich um ein menschliches Wesen handelt.«

      Kapitel 12

      Darauf hatte sich Chantal schon einige Wochen gefreut.

      Nach Taunusstein wollte sie dieses Mal nicht fahren. Miranda sollte zu ihr in die Villa kommen.

      Chantal lächelte über ihre total verrückte Idee. Noch einmal ließ sie ihr neues Schlafzimmer entrümpeln. Bevor sie damals nach dem Frühstück das Haus in Taunusstein verließ, hatte sie mit ihrem Smartphone viele Aufnahmen von der Inneneinrichtung des Hauses gemacht; selbstverständlich auch vom Schlafzimmer von Frau Dr. Miranda Meinhard. Ihr neues Schlafzimmer und das Bad mussten denen von Miranda ähneln; quasi wie eine Kopie sein. Sie sollte sich wohl und heimisch fühlen. Auch die Toilette und den in die Jahre gekommenen Whirl-Pool hatte sie erneuern lassen. Im Grunde genommen war dies kostenneutral. Dieser ekelhafte Kunzmann und der Finanzvorstand Zischler waren für diese Kosten aufgekommen; indirekt natürlich.

      »Das ist der verrückteste Auftrag meines Lebens«, hatte Ferdinand vor Wochen gesagt.

      »Sind sie ganz sicher, dass es nicht an der Zeit wäre, sich in sorgende Hände zu begeben?«, hatte er lachend hinzugefügt.

      »Es ist herrlich, sich ab und zu einen Spleen leisten zu können, vor dem man selbst ein bisschen erschrickt«, hatte Chantal geantwortet.

      Warum sie wegen einer Frau einen solchen Aufwand betrieb, konnte sie sich nicht beantworten. Irgendwann wischt sie auch alle diese Fragen beiseite. Sie wischte auch die wichtigste Frage beiseite - wie es weitergehen sollte.

      Moosbacher, der Rendezvous-Geschäftsführer, hatte sie bis auf Weiteres von seiner Liste gestrichen; unter lautem Protest. War es ein gutes Gefühl reich zu sein? Ja. Fraglos. Aber es machte auch irgendwie satt. Das herrliche Knistern fehlte ihr. Neue Männer, auf die sie sich einzustellen hatte. Stammkunden, die sich auf sie freuten. All das war in den letzten Jahren herrlich gewesen. Sie hatte guten Sex und viele neue Impressionen. Nur Harald fehlte ihr, jeden Tag. Wenn sie aufwachte, dachte sie an ihn. Und wenn sie allein in diesem großen Bett lag, hatte sie das Gefühl, als läge er noch neben ihr.

      Seit zwei Wochen dachte sie zunehmend an eine Frau. Gestern hatte sie Miranda angerufen – und sie eingeladen; in ihre Villa nach Frankfurt.

      Sie flatterte heran wie ein Schmetterling. Sie trug ein luftiges und buntes Chiffonkleid.

      Sie wirkte im ersten Moment wie zwanzig; höchstens fünfundzwanzig – aus der Ferne. Doch als sie sich, mit kleinen Tränen in den Augen und ein wenig zitternd, von Chantal in die Arme nehmen ließ, war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die selbstsichere Managerin war verschwunden; wie ausgelöscht.

      Als sie in der riesigen Halle der Villa stand, und den gigantischen Salon sah, so drückte sie es zumindest aus, sackte sie erst recht in sich zusammen. Chantal führte Regie. An ihrem Drehbuch für diesen Nachmittag bis tief in die Nacht hinein hatte sie viele Nächte geschrieben.

      Sie führte den traurigen Schmetterling durch alle Räume der Villa. Mit einem Seufzer zeigte sie ihrem Gast das Schlafzimmer, worin Haralds Geist noch wohnte. Und dann, ganz zum Schluss öffnete sie das danebenliegende Schlafzimmer.

      »Du meine Güte. Ich glaube ich spinne«, schrie Miranda auf. »Das, das ist mein Schlafzimmer! Da stimmt jedes Fitzelchen. Wie konntest du dich so genau daran erinnern?«

      Und dann … plötzlich … blickte sie auf dieses riesige Bild an der Wand. Sie blickte in ihr Spiegelbild.

      »Oh Gott, oh Gott!« Sie hielt sich ihre Hände vor ihren geöffneten Mund; die Augen weit aufgerissen.

      »Woher hast du diese Aufnahme?! Es ist eine verdammt gute Aufnahme.«

      Doch dann stutzte sie.

      »Ach du Scheiße! Diese Aufnahme wurde in meinem Schlafzimmer gemacht. Wie ist so etwas möglich?«

      Chantal nahm die völlig Fassungslose in die Arme.

      »Selbst, wenn ich in China war - du hattest die ganze Zeit einen Schutzengel. Das warst du mir wert. Okay. Er hatte auch die Aufgabe, eine Aufnahme von dir zu machen. Ich wollte dich in meiner Nähe haben. Ist das schlimm?«

      Das war zu viel für die Ex-Managerin. Chantal konnte sie auffangen und auf das Bett gleiten lassen.

      Nein. Chantal hatte in diesem Moment kein schlechtes Gewissen. Sie hatte sogar ein bisschen mit dieser Szene gerechnet. Miranda ging es ähnlich, wir ihr damals, als Harald ihr den Schlüssel der Wohnung im 22. Stock in die Hände drückte. Diese Szene gehörte zu ihrem Drehbuch; war mit einkalkuliert.

      Wie

Скачать книгу