Die Engel der Madame Chantal. Kurt Pachl

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Die Engel der Madame Chantal - Kurt Pachl

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auf einer sonnigen Bank«, lachte Chantal und fuhr fort:

      »Manuela hat angedeutet, dass du einige Probleme hast. Darüber zu sprechen sollten wir nicht auf irgendwann verschieben. Willst du mir ansatzweise sagen, worum es sich dreht? Komm. Wir sind doch Freundinnen. Oder nicht?«

      »Ja. Selbstverständlich sind wir das. Ich liebe dich sogar. Das weißt du doch.« Sie begann

      zu kichern: »Ich habe meinen Brief mit deinen Lippen noch immer auf dem Tisch stehen.«

      »Mein Gott. Was sind wir für verrückte Hühner. Also. Was ist los?«

      »Sie haben mich gefeuert. Ich habe mich zäh nach oben gearbeitet; in einer Männerwelt. Und diese Männerwelt hat mich jetzt ausgespuckt. Na ja. Selbstverständlich mit einer ordentlichen Abfindung.« Sie lachte und weinte gleichzeitig. »Eine völlig neue Erfahrung. Eigentlich war es bislang meine Arbeit, Leute zu feuern. Was für ein Wahnsinn.«

      Einige Sekunden war es still in der Leitung.

      »Ich werde darüber nachdenken«, sagte Chantal leise.

      »Wie soll ich das denn jetzt verstehen?!«

      »Sei lieb«, lachte Chantal.

      »Auch Edelhuren müssen ab und zu nachdenken. Sie können vielleicht sogar gute Ideen haben.«

      »Ich weiß jetzt nicht, ob ich jetzt beleidigt sein soll. Verdammt. Du bist eine äußerst geheimnisvolle Hure. Aber ich liebe dich. Ach mein Gott, warum muss ich ausgerechnet dich lieben?«

      Plötzlich war die Leitung tot.

      Frau Dr. Amanda Hinderer musterte Chantal über ihre schmale Brille hinweg. Sie war alles andere als eine Sympathieträgerin. Typ alte, ausgetrocknete und giftige Jungfer, dachte Chantal.

      »Sie sind ohne Begleitung hier?«, fragte sie. Die Stimme passte zu ihrer Erscheinung.

      »Nein. Draußen sitzen mein Rechtsanwalt und mein Notar.«

      »Notar? Welcher Notar?«

      »Herr Kurt Hochländer.«

      »Oh. Das ist gut zu wissen. Dieses Testament ist äußerst komplex. Es umfänglich zu bewerten, wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Das mir vorliegende Testament wurde vom Notariat Hochländer an das Nachlassgericht weitergeleitet. Ist Ihnen das bekannt?«

      »Ich bin davon ausgegangen.«

      »Zunächst kurz zu Ihrer Person. Sie waren mit dem Erblasser Herrn Harald Lambers weder verheiratet noch verlobt. Ist das richtig?«

      »Ja.«

      »Sie haben jedoch zusammengelebt?«

      »Ich habe kein Jura studiert. Ist diese Frage erheblich für diesen Termin?«, antwortete Chantal mit einem bitteren Lächeln.

      »Oh. Wie Sie wünschen. Dann ziehe ich diese Frage zurück.«

      »Danke.«

      »Wie ich aus Ihren Unterlagen entnehme, sind Sie berufstätig.«

      Chantal stand wortlos auf, und steuerte dem Ausgang des Büros zu.

      Die alte Jungfer schnellte aus ihrem Bürosessel.

      »Hallo. Frau Mauriac. Was soll das denn jetzt?!«

      Chantal riss die Bürotür auf und rief nach draußen:

      »Herr Doktor Pausch. Herr Hochländer. Ich brauche sie!«

      Noch während die beiden Männer das Büro betraten, sagte Chantal mit giftiger Mimik:

      »Sagen Sie dieser Dame, dass ich nicht im Traum daran denke, Fragen aus meinem Privatleben zu beantworten. Was hat das hier zur Sache, ob ich berufstätig bin, und welchem Beruf ich nachgehe? Was soll diese Scheiße?«

      Nachdem der Rechtsanwalt Dr. Pausch eher beiläufig einfließen ließ, dass er jede Woche mit einigen Herren, auch mit Herrn Haberland, Golf zu spielen pflegt, wurde Frau Dr. Hinderer urplötzlich blass. Natürlich kannte sie diese Herren. Dieser Herr Haberland entschied sogar über ihre weitere berufliche Zukunft.

      Mit verbissener Mine entschuldigte sich Frau Dr. Hinderer bei Chantal.

      »Warum ist Haralds Sohn, ich glaube er heißt Edward, heute nicht hier?«, flüsterte Chantal halblaut.

      »Darf ich diese Frage beantworten Frau Dr. Hinderer?«, sagte der Rechtsanwalt.

      »Selbstverständlich. Aber darauf hätte ich zu einem späteren Zeitpunkt ohnehin Bezug genommen«, sagte die sichtlich eingeschüchterte Rechtspflegerin leise.

      »Isolde konnte noch nie mit Geld umgehen. Edward wollte offensichtlich alle Rekorde brechen. Obwohl er mit seinem Vater nichts mehr zu tun haben wollte, stand er eines Tages vor Haralds Tür. Er war bis über die Ohren verschuldet. Seine Mutter konnte oder wollte ihm nicht mehr helfen. Damals war Haralds Firma noch nicht so groß wie heute. Ich habe ihm vorgeschlagen, Nägel mit Köpfen zu machen. Edward hat einen größeren Betrag bekommen, der seine Schulden abdeckte. Im Gegenzug haben wir ihn höflich gebeten, selbstverständlich notariell beglaubigt, auf seinen Pflichtteil zu verzichten.«

      »Oh Gott«, entfuhr es Chantal.

      »Demnach ist es wahrscheinlich keine gute Idee, Isolde und Edward in nächster Zeit über den Weg zu laufen.«

      Dr. Pausch und der Notar schmunzelten.

      Frau Dr. Hinderer entschied sich für ein Pokerface, und begann mit der Verlesung.

      Harald hatte Chantal als Alleinerbin eingesetzt. Und das bedeutete:

      Die Villa, in der sie zusammengewohnt hatten. Weitere vier Häuser in Frankfurt.

      Die Firma HARLAM-CHEM. Eine fünfundzwanzigprozentige Beteiligung am Unternehmen LYONLA von Marlon Larousse in Lyon. Ein Aktienpaket, Kurswert 2,2 Millionen Euro sowie zwei Konten mit einem gegenwärtigen Kontostand von 650 0000 Euro.

      Ausgeklammert hatte das Nachlassgericht zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Beteiligung am riesigen Unternehmen LIN-CHIN im chinesischen Tianjin. Trotz vielfacher Anfragen lägen noch keine aussagefähigen Unterlagen vor.

      »Das regle ich mit Herrn Lin-Lin in aller Freundschaft«, flocht Chantal ein.

      »Gehen Sie davon aus, dass diese Unterlagen in spätestens einer Woche vorliegen.«

      Dr. Pausch und der Notar blickten sich fragend an.

      Kapitel 11

      Selbstverständlich freute sich Mister Lin-Lin aus Tianjin darauf, Chantal wieder einmal zu sehen. Und natürlich bedauerte er außerordentlich den Tod des geschätzten Harald.

      »Wie geht es jetzt weiter?«, wollte er mit seiner hellen Stimme wissen.

      »Genau darüber will ich mit meinem chinesischen Schlitzohr sprechen«, lachte Chantal.

      »Aber

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