Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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erzählen«, beruhigte Sebastian sie. »Vielleicht nur, zum Verständnis, was ist mit dem Mann? Hat er sie net aus der Klinik abgeholt? Vielleicht war er verhindert. Aber wird er dann net auf Sie gewartet haben?«

      Anja verzog den Mund.

      »Carsten? Der hat mich ja net einmal besucht, als ich schwerverletzt in der Klinik lag«, schüttelte sie den Kopf. »Wir hatten Streit an dem Abend, das hatte ich ja schon erwähnt. Einer von ungezählten in den letzten Wochen und Monaten. Der Grund dafür war wieder einmal das liebe Geld. Carsten ist von Beruf Informatiker, aber seit zwei Jahren arbeitslos. Angeblich findet er keine Stelle, aber ich glaube vielmehr, daß er es sehr bequem fand, von meinem Geld zu leben. Ich habe eine Arbeit, als Stellvertreterin der Personalchefin in einem Kaufhaus und verdiene nicht schlecht. Jedenfalls reichte es für die Miete, Essen und was man sonst noch so braucht. Sogar ein bissel sparen konnte ich. Jedenfalls solange, bis Carsten arbeitslos wurde. Angeblich hatte die Firma Pleite gemacht, inzwischen habe ich allerdings erfahren, daß man ihm dort fristlos kündigte, weil er Geld unterschlagen hatte.

      Wie gesagt, darüber, und weil er sich überhaupt nicht bemühte, eine neue Arbeit zu finden, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Wissen Sie, Hochwürden, es ist seine Wohnung, ich bin damals bei ihm eingezogen, und an diesem Abend, da wollte ich einfach nur noch weg. Ich hab’ mich in mein Auto gesetzt und bin ziellos durch die Gegend gefahren. Auf einer regennassen Landstraße ist es dann passiert. Ich verlor die Kontrolle über den Wagen, und die Fahrt endete an einem Baum.

      Heut’ weiß ich gar net mehr, wie das alles geschah. Es ging so schnell. Glücklicherweise hatte ein anderer Autofahrer den Unfall gesehen und schnell den Notarzt alarmiert. Erst wurde ich in Regensburg ins Krankenhaus gebracht und dann noch in derselben Nacht nach München geflogen.«

      »Die Verletzungen, von denen Sie sprachen, haben S’ die ohne bleibende Schäden überstanden?«

      »Im großen und ganzen ja«, nickte Anja. »Hin und wieder hab’ ich noch starke Kopfschmerzen. Der Arzt in der Klinik hat mir Tabletten mitgegeben, die ich aber nur vorsichtig einnehmen soll, wegen der möglichen Nebenwirkungen. Er meint, mein Hausarzt würde das Mittel bald gegen ein anderes austauschen.«

      Sie zuckte die Schultern.

      »Hausarzt ist gut. Ich hab’ ja net mal ein Zuhause.«

      »Darüber machen S’ sich erstmal keine Gedanken«, sagte Sebastian nachdrücklich. »Sie können hierbleiben, solang’ Sie wollen. Übrigens haben wir hier einen hervorragenden Arzt im Ort, der sich gern’ um Sie kümmern wird.

      Was mich jetzt noch interessiert – was ist mit ihrer Arbeit?«

      »Mindestens sechs Wochen bin ich noch krankgeschrieben«, antwortete Anja. »Dann muß ein Arzt entscheiden, ob ich wieder arbeitsfähig bin oder net.«

      »Das ist doch schon mal gut«, meinte der Geistliche.

      »Dann haben S’ zumindest solang’ auch Versicherungsschutz und müssen die Arztkosten net allein’ tragen.«

      Er schaute auf die Uhr.

      »Die Frau Tappert wird inzwischen Ihr Zimmer hergerichtet haben«, sagte er. »Ich hol’ jetzt Ihre Sachen aus dem Hotel, und dann können S’ sich einrichten. Gern’ würd’ ich nachher noch mit Ihnen weiterreden, um zu sehen, wie ich Ihnen helfen kann.«

      Anja nickte zustimmend. Sie atmete tief ein.

      »Ich kann Ihnen gar net sagen, wie dankbar ich Ihnen für Ihre Hilfe bin«, erklärte sie.

      »Und ich bin froh, daß das Schicksal Sie ausgerechnet hierher geschickt hat«, erwiderte der Bergpfarrer.

      Die junge Frau nickte.

      »Ja, es muß wirklich ein Wink des Schicksals sein.«

      *

      »Grüß Gott und herzlich willkommen in der Pension Stubler«, begrüßte Ria den jungen Mann.

      Florian erwiderte den Gruß.

      »Herrliches Wetter haben S’ hier«, stellte er fest. »Als ich am Morgen in München losgefahren bin, hat’s tatsächlich angefangen zu regnen.«

      »Ja, ich denk’ oft, wir werden hier von der Sonne verwöhnt«, lachte die Wirtin, gab dann aber zu bedenken, daß es in den Bergen nicht ungewöhnlich war, wenn das Wetter manchmal rasch wechselte.

      Sie erklärte, von wann bis wann es Frühstück gäbe und klärte ihn über die Besonderheiten auf, für den Fall, daß er eine Bergtour plane.

      »Ich richt’ Ihnen dann auch gern’ eine Brotzeit her – falls Sie net mit unserem Bergpfarrer aufsteigen.«

      »Bergpfarrer?« fragte Florian. »Sprechen S’ vielleicht von Pfarrer Trenker? Ich hab’ gar net gewußt, daß er so genannt wird.«

      Ria schmunzelte.

      »Natürlich net offiziell«, erwiderte sie. »Aber Hochwürden hat diesen Spitznamen bekommen, weil er sich droben in den Bergen so gut auskennt. Er wandert für sein Leben gern’ und früher hat er sogar als Bergführer gearbeitet.«

      »Scheint mir ein interessanter Mann zu sein«, meinte Florian.

      »Das ist er gewiß«, nickte die Wirtin nachdrücklich.

      »Allerdings hatte ich gedacht, daß Sie ihn kennen würden, als Sie so gezielt nach ihm gefragt haben.«

      »Net persönlich«, stellte er klar. »Es ist nur so, daß ich zum einen ein Anliegen an ihn hab’, zum anderen soll ich ihm Grüße von einem gemeinsamen Bekannten ausrichten.«

      Ria nickte verstehend und händigte ihm den Schlüssel aus.

      »Lassen S’ nur«, winkte der Fotograf ab, als sie ihn nach oben begleiten wollte. Ich find’ das Zimmer sicher.«

      »Gleich das erste links. Einen schönen Aufenthalt.«

      »Danke schön«, nickte er und ging die Treppe hinauf.

      Das Zimmer entsprach seinen Vorstellungen. Es war geräumig, hatte ein eigenes Bad und einen Balkon, der allerdings mit dem Nachbarzimmer geteilt werden mußte, wie Florian feststellte. Die Möbel aus Holz strahlten eine rustikale Gemütlichkeit aus.

      Florian packte seine Reisetasche aus und schaute auf die Uhr. Gerade Mittagszeit. Hunger hatte er allerdings nicht, höchstens Lust auf einen Kaffee. Außerdem hatte er sich vorgenommen, so bald als möglich mit dem Geistlichen zu sprechen und um die Erlaubnis zu bitten, in der Kirche fotografieren zu dürfen. Diese Angelegenheit wollte er nicht auf die lange Bank schieben, damit er, wenn sie erledigt war, den Kopf für den Urlaub frei hatte.

      Am besten erledige ich das gleich, überlegte er, während er die Pension verließ und einen ersten Spaziergang machte.

      Der Ort hatte ihm auf Anhieb gefallen, und die Prospekte hatten nicht zuviel versprochen. Es waren die Häuser, mit ihren typischen Lüftlmalereien, die das Bild bestimmten, und sofort erwachte in Florian Mahler wieder der Fotograf. Er sah mit Kennerblick viele reizende Motive, die lohnten im Bild festgehalten zu werden.

      Auch die Kirche versprach ein lohnendes Ziel zu sein. Schon von außen machte sie einen vielversprechenden Eindruck,

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