Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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das Gotteshaus geschmückt war. Die kunstvoll gestalteten Fensterbilder zeigten Szene aus der Bibel, die Orgel war imposant, und die vielen geschnitzten Heiligenfiguren, die bestimmt mehrere hundert Jahre alt waren, zeugten von der Frömmigkeit der Herrgottschnitzer.

      Florian schaute sich ausgiebig um und bewunderte auch das große Gemälde neben der Tür zur Sakristei. Im Laufe der Arbeiten an dem Bildband hatten er und Christoph zahlreiche Kirchen von innen gesehen und in ihnen fotografiert. Viele waren darunter gewesen, die zu besuchen sich lohnte, doch dieses Gotteshaus war ein einzigartiges Schmuckstück, und in Gedanken bedankte sich Florian Mahler bei Professor Bernhard für diesen Tip. Das Buch wäre unvollständig, ohne dieses Kleinod!

      Was ihn auf den zweiten Grund für seinen Besuch brachte. Der Fotograf hatte nicht damit gerechnet, Pfarrer Trenker jetzt und hier anzutreffen. Gewiß hatte der Geistliche noch andere Dinge zu tun, als sich ständig in seiner Kirche aufzuhalten. Aber vielleicht traf er ihn im Pfarrhaus an oder er konnte sich dort einen Termin für ein Gespräch geben lassen.

      Nach einem letzten Blick verließ er die Kirche wieder und ging zum Pfarrhaus hinüber.

      Florian wollte gerade die Klingel drücken, als sich die Tür öffnete, und eine junge Frau heraustrat. Sie hatte den Kopf gewendet und sagte etwas zu jemandem, im innern des Pfarrhauses. Deshalb bemerkte sie den Besucher nicht, der nicht schnell genug zurückwich, und stieß mit ihm zusammen.

      »Oh, entschuldigen S’«, sagte Anja Weilander hastig. »Ich hab’ Sie gar net gesehen.«

      »Net nötig«, gab er charmant zurück. »Es war mindestens genausoviel meine Schuld.«

      Die junge Frau lief rot an und Florian fragte sich, ob er der Grund dafür war.

      Gleichzeitig wunderte er sich, so eine attraktive Frau aus dem Haus eines katholischen Geistlichen kommen zu sehen, schalt sich aber gleich darauf einen Dummkopf.

      Warum sollte sie den Pfarrer nicht besuchen!

      Das alles spielte sich in Bruchteilen von Sekunden ab, und drinnen war jemand auf den Zusammenprall aufmerksam geworden. Ein großer schlanker Mann, mit einem braungebrannten Gesicht trat heraus, der Florian Mahler noch mehr in Erstaunen versetzte, als die junge Frau es getan hatte; denn dieser Mann trug einen Priesterkragen.

      Dabei schaute er wie alles andere aus, aber nicht wie ein Landpfarrer. Da hätte es sich bei ihm schon eher um einen Sportler oder Schauspieler handeln können.

      *

      »Grüß Gott«, nickte der Mann ihm zu. »Wollten S’ zu mir?«

      »Wenn Sie Pfarrer Trenker sind, dann ja«, nickte der Fotograf und reichte ihm die Hand. »Florian Mahler.«

      »Sebastian Trenker.«

      Anja Weilander hatte danebengestanden und den jungen Mann immer wieder angesehen.

      »Ich geh’ dann jetzt«, sagte sie an Sebastian gewandt. »Sonst komm’ ich noch zu spät.«

      »Bis nachher, Anja«, rief der Geistliche ihr nach. »Und grüßen S’ den Doktor von mir.«

      »Ist sie krank?« fragte Florian, der ihr unwillkürlich nachgesehen hatte.

      Er faßte sich an den Kopf.

      »Entschuldigen S’«, bat er, »das geht mich ja gar nix an.«

      Er sah ihr noch einmal hinterher, als Anja schon den Kiesweg hinunterging.

      »Es ist nur…, sie schaut so blaß und verletzlich aus…«

      »Inzwischen geht’s ihr schon wieder besser«, erklärte Sebastian Trenker. »Frau Weilander hatte einen schweren Autounfall und erholt sich jetzt hier ein bissel.«

      Normalerweise hätte er so etwas einem Fremden gegenüber nie erzählt. Aber dieser Florian Mahler gefiel ihm…, besonders die Art, wie er Anja angesehen hatte!

      Er blickte den Besucher an.

      »Was kann ich für Sie tun?«

      Der Fotograf lächelte.

      »Zwei Anliegen hab’ ich«, antwortete er. »Zum einen möcht’ ich Sie um Erlaubnis bitten, in der Kirche fotografieren zu dürfen. Natürlich nur, wenn keine Messe oder Publikumsverkehr ist.«

      »Kommen S’ doch erstmal herein«, lud der Seelsorger ihn ein. »Meine Haushälterin hat Kaffee gekocht. Sie trinken doch sicher eine Tasse mit?«

      »Gern’«, nickte Florian. »Ich hatte ohnehin vor, ein Café aufzusuchen. Allerdings wollte ich erst mit Ihnen sprechen.«

      »Nun, so schlagen S’ zwei Fliegen mit einer Klappe«, schmunzelte der Bergpfarrer und ließ ihn eintreten.

      Sophie Tappert hatte schon gehört, daß ein Besucher gekommen war und brachte ein zweites Gedeck auf die Terrasse. Dort stand schon ein prächtiger Apfelkuchen auf dem Gartentisch.

      »Setzen S’ sich«, deutete Sebastian und nahm ihm gegenüber Platz.

      Die Haushälterin schenkte Kaffee ein und verteilte den Kuchen, dann zog sie sich wieder zurück.

      »Ihre Bitte, in der Kirche fotografieren zu dürfen, läßt mich vermuten, daß es sich net um die üblichen Urlauberfotos handelt«, begann der Bergpfarrer das Gespräch.

      »Nein, ganz und gar net«, schüttelte Florian den Kopf und erzählte von dem geplanten Buchprojekt.

      Sebastian hörte interessiert zu. Natürlich würde er keine Einwände haben. Er freute sich immer, wenn Besucher in seine Kirche kamen, und durch die Veröffentlichung der Bilder würde das Gotteshaus von St. Johann bestimmt einen großen Bekanntheitsgrad bekommen. Vielleicht würden dadurch noch mehr Menschen angeregt, einmal hier ihren Urlaub zu verbringen.

      »Freilich dürfen S’ fotografieren«, sagte er, nachdem Florian geendet hatte. »Ich denk’, einen geeigneten Termin werden wir schon finden. Aber sagen S’, Herr Mahler, wie sind S’ denn ausgerechnet auf unsere Kirche gekommen? War es ein Zufall?«

      »Sagen S’ doch einfach Florian«, bat der junge Mann. »Der Pfarrer, der mich gefirmt hat, nennt mich heut’ auch immer noch beim Vornamen.«

      »Gern’«, lächelte Sebastian und stellte fest, daß Florian ihm immer besser gefiel.

      »Tja, vielleicht war’s wirklich ein Zufall«, meinte der Fotograf. »Oder Vorhersehung. Mein Kollege war am Samstagabend mit seiner Freundin in der Oper, und jetzt komm’ ich auf den zweiten Punkt zu sprechen, der mich zu ihnen geführt hat. In der Pause trafen sie einen gemeinsamen Bekannten, der Ihnen durch mich Grüße ausrichten läßt…«

      Florian hatte ein geheimnisvolles Gesicht gemacht. Sebastian überlegte indes. Es gab zahlreiche Leute, die er in München kannte. Allerdings nur wenige, die direkt etwas mit St. Johann zu tun hatten. Maria Devei, vielleicht, die bekannte Sängerin, die aus dem Alpendorf stammte, oder ihr Mann Richard. Der bekannte Kunstmaler Robert Demand und seine Frau oder Professor Bernhard…«

      »Ich will Sie net länger auf die Folter spannen«, sagte der junge Mann. »Professor Bernhard hat vor einiger Zeit Clarissa behandelt. Als sie in der Pause ins Gespräch kamen, wurde auch über den Fotoband

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