Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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lachen.

      Der gute Ulrich Bernhard, das sah ihm ähnlich.

      »Da sieht man mal wieder, wie klein die Welt doch ist«, sagte er. »Professor Bernhard war der Doktorvater unseres Dorfarztes. Er schwärmt sehr für unsere Kirche. Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr er darauf gedrungen hat, sie in den Bildband mit aufzunehmen.«

      »Und es war wirklich ein sehr guter Tip«, meinte Florian. »Ich könnt’ mir auch sehr gut eines der Fotos für den Schutzumschlag vorstellen. Aber erstmal müssen sie ja gemacht werden.«

      »Wie gesagt, meine Erlaubnis haben Sie«, bekräftigte der Geistliche noch einmal und schenkte Kaffee nach.

      Zwischendurch hatten sie sich den Kuchen schmecken lassen, und Florian hatte sich ganz begeistert davon gezeigt.

      »Ein toller Apfelkuchen«, sagte er. »Glauben S’, Ihre Haushälterin würd’ mir das Rezept verraten?«

      »Bestimmt«, nickte Sebastian. »Ihre Frau wird sicher auch begeistert sein.«

      Diesen Satz hatte er nicht ohne Hintergedanken gesagt. Und zu seiner Freude, die er jedoch verbarg, schüttelte Florian den Kopf.

      »Ich bin net verheiratet«, antwortete er. »Net einmal verbandelt. Ich versorg’ mich selbst, und im Kuchenbacken macht mir so leicht keiner was vor – Ihre Haushälterin natürlich ausgenommen.«

      »Wie viele Tage haben S’ denn für die Fotos veranschlagt?« erkundigte sich der Bergpfarrer.

      »Einen, höchstens zwei«, meinte der Fotograf. »Schließlich will ich ja noch etwas von meinem Urlaub haben.«

      Der gute Hirte von St. Johann hatte diese Frage gestellt, um herauszufinden, wie lange Florian bleiben würde. Daß er nicht schon morgen wieder abreiste, freute ihn natürlich sehr.

      »Ach, Sie sind auch auf Urlaub hier? Das ist doch sehr schön. Hätten S’ net einmal Lust, mit auf Bergtour zu gehen? Sportlich schauen S’ doch aus, und ich versprech’ Ihnen, daß Sie da viele Motive finden, die sich ein Fotograf nur wünschen kann.«

      »Ich hab’ schon von Ihrer Leidenschaft gehört«, schmunzelte Florian. »Meine Zimmerwirtin hat mir davon erzählt.«

      »Lassen S’ mich raten – Sie wohnen in der Pension Stubler.«

      »Stimmt! Und ich hatte wirklich vor, in meinem Urlaub eine Bergtour zu machen. Wandersachen hab’ ich extra eingepackt.«

      »Das ist doch prima. Dann machen S’ erstmal Ihre Fotos und dann verabreden wir was«, schlug Sebastian vor und überlegte schon, welche Tour er machen würde.

      Sie sollte nicht zu schwer sein, damit Anja sie mitgehen konnte…

      *

      Anja war immer noch ganz durcheinander, als sie das Wartezimmer in der Praxis Wiesinger betrat. Der Zusammenstoß mit dem jungen Mann hatte sie ganz aus dem Gleichgewicht gebracht…

      »Nehmen S’ noch einen Moment Platz«, hatte die freundliche Arzthelferin sie gebeten.

      Natürlich, dachte Anja und setzte sich in das leere Wartezimmer. Ich habe ja alle Zeit der Welt. Mich drängt nichts.

      Die Zeitschriften hatte sie gleich wieder aus der Hand gelegt, statt dessen schaute sie durch das Fenster hinaus und überlegte, was das für eine merkwürdige Fügung gewesen war, die sie hierher geführt hatte.

      Eigentlich hatte sie es dem Plakat zu verdanken. Wenn ihr das nicht aufgefallen wäre, dann säße sie jetzt nicht hier.

      Nachdem Pfarrer Trenker gestern das Gepäck aus dem Hotel geholt hatte, richtete sie sich in dem Gästezimmer ein. Der Anblick des frisch überzogenen Bettes weckte in ihr die Lust, sich hineinzulegen und die Augen zu schließen. Ohne daß sie es wirklich wollte, schlief sich tatsächlich ein. Es war schon später Nachmittag, als sie wieder erwachte und sich irritiert umschaute. Erst allmählich erinnerte sie sich.

      Schon die Nacht im Hotel war entspannt verlaufen, doch diese zwei Stunden fester Schlaf waren das Schönste, was ihr seit langer Zeit widerfahren war. Zum einen mochte dafür die Tatsache verantwortlich sein, daß es sich nicht um ein Bett in einem Krankenzimmer handelte, zum anderen die Gewißheit, daß sie hierbleiben konnte, ohne zu befürchten, das Zimmer schon bald wieder räumen zu müssen.

      Als sie sich frisch gemacht hatte und nach unten kam, waren Hochwürden und seine Haushälterin gerade dabei, den Kaffeetisch zu decken.

      »Ich hab’ wunderbar geschlafen«, sagte Anja und fragte, ob sie etwas helfen könne.

      »Das freut mich für Sie«, sagte Sebastian Trenker.

      Er schaute sich um.

      »Ich glaub’, bis auf den Kaffee haben wir alles.«

      Später saßen sie zusammen, und Anja erzählte noch einmal ihre Geschichte, von Anfang an. Eigentlich spulte sie ihr ganzes bisheriges Leben vor dem guten Hirten von St. Johann ab und wunderte sich selber darüber, daß sie so frei und offen sprechen konnte.

      Es muß diese offene und herzliche Art sein, überlegte sie zwischendurch, die es einem leicht macht, diesem Mann sein Herz zu öffnen.

      Schließlich kamen sie auch auf den Klinikaufenthalt zu sprechen.

      »Ich hab’ schon mit dem Doktor telefoniert«, erklärte der Geistliche, »und ihm schon ein bissel was erzählt. Natürlich müssen S’ das morgen in aller Ausführlichkeit selbst noch mal machen. Aber Dr. Wiesinger erwartet Sie am Nachmittag gegen drei Uhr. Er bat mich, Ihnen auszurichten, daß Sie alles mitbringen möchten, was Sie in der Klinik mitbekommen haben. Also Krankenunterlagen, Brief an den Hausarzt, sowie sämtliche Medikamente.«

      »Das mach’ ich«, nickte Anja. »Vielen Dank, Hochwürden, auch für alles andere, was Sie für mich tun.«

      »Dafür net«, wehrte Sebastian ab. »Schließlich ist’s meine Aufgaben, zu helfen, wenn ich kann.«

      Es dauerte nur ein paar Minuten, die Anja warten mußte, dann kam die Arzthelferin und bat sie in das Sprechzimmer.

      Toni Wiesinger begrüßte die junge Frau, die zu dem jungen, sympathischen Arzt sofort Vertrauen faßte. Er bat sie, Platz zu nehmen, und ließ sich in aller Ausführlichkeit schildern, wie es zu dem Unfall gekommen war. Vor allem auch, was davor geschah. Dr. Wiesinger wußte aus Erfahrung, daß viele Krankheiten auch eine psychosomatische Ursache hatten. Als er die Unterlagen gelesen hatte, die der behandelnde Arzt in der Klinik Anja Weilander mitgegeben hatte, sah er seine Annahme bestätigt. Von den körperlichen Schäden, die der Unfall hervorgerufen hatte, war die Patientin weitestgehend genesen. Der Kollege vermutete, daß die immer wieder auftretenden Kopfschmerzen eine seelische Ursache hatten. Dennoch untersuchte Dr. Wiesinger Anja noch einmal gründlich. Schließlich nickte er zufrieden.

      »Ich will Sie net noch mal mit unsinnigen Test quälen«, sagte er im abschließenden Gespräch. »Die haben S’ in der Klinik zur Genüge über sich ergehen lassen müssen. Was wir jetzt getan haben, geschah, um mir selbst ein Bild über Ihren Zustand zu machen. Ihre Werte sind in Ordnung, da gibt’s nix zu verbessern. Allerdings sind da noch die Kopfschmerzen, die mir ein bissel Sorge machen.«

      »Glauben Sie, daß ich noch mal operiert werden muß?«

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