Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 30

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Geistliche nickte.

      »Mach’ in aller Ruhe«, antwortete er. »Mich drängt nix. Ich warte hier auf dich.«

      Christian Corbian verließ den Wohnwagen, und Sebastian blickte nachdenklich vor sich hin.

      Daß die Burgl und Christian einmal ein Paar gewesen waren, wußte jeder. Daß das Madel den Burschen immer noch liebte, vermutete der Geistliche schon lange. Bisher hatte sich jeder andere junge Mann, der Burgl den Hof machen wollte, einen Korb geholt. Auch bei Tobias Sonnenlechner war es nicht anders. Zwar sah man die beiden des öfteren auf dem Tanzabend im Löwen. Aber Sebastian wußte, daß der Oberhoferbauer schon oft in aller Öffentlichkeit bedauert hatte, daß seine Tochter sich gegen eine Heirat mit dem Nachbarssohn sträubte.

      Wenn jetzt Christian nach Hause zurückkehrte, dann würde sich vielleicht zeigen, wem sich die Bauerstochter zuwandte…

      Der Geistliche hoffte nur, daß dadurch nicht wieder andere Probleme heraufbeschworen wurden. Hin und wieder hatte er einen Artikel über Christian in der Zeitung gelesen und wußte daher, daß es da zumindest eine Frau gab, die öfters mit dem Schauspieler in Verbindung gebracht wurde. Eine Kollegin namens Andrea Jorgensen…

      *

      »Wo lebst du eigentlich, wenn du net gerade zu Filmarbeiten unterwegs bist?« erkundigte sich der Bergpfarrer, als sie auf dem Weg nach St. Johann waren.

      »Ich habe eine kleine Penthousewohnung in München«, erklärte der Schauspieler. »Allerdings seh’ ich sie recht selten.«

      »Und«, fragte Sebastian weiter, »wohnst’ allein dort oder gibt’ noch jemanden in deinem Leben?«

      Natürlich hatte er diese Frage nicht ohne Grund gestellt.

      Christian schüttelte den Kopf.

      »Ich bin net gebunden, falls Sie das meinen«, erwiderte er. »Natürlich bleibt’s in meinem Beruf net aus, daß es diese oder jene Bekanntschaft gibt. Es gehört offenbar dazu, daß einen die Frauen anhimmeln.«

      »In der letzten Zeit liest man aber immer häufiger von der Frau Jorgensen…«

      Der junge Mann neben ihm schmunzelte.

      »Ja, ja, die Klatschpresse würd’ uns am liebsten vor dem Traualtar sehen«, gab er zu. »Andrea ist eine liebenswerte Person, und es macht Spaß, mit ihr zusammenzusein. Aber die Journalisten machen mehr aus der Sache, als dran ist.«

      Sebastian Trenker atmete insgeheim auf.

      Wenn es so war, wie Christian sagte, dann konnte Burgl Oberhofer noch Hoffnung haben.

      »Haben S’ mir diese Frage jetzt wegen Burgl gestellt?« wollte der Schauspieler plötzlich zu Sebastians Überraschung wissen. »Da war vorhin so eine Andeutung…«

      Der Geistliche nickte.

      »Das Madel läßt keinen an sich heran. Zwar geht sie ab und zu mit dem Tobias Sonnenlechner zum Tanzen, aber mehr ist da net, obgleich ich glaub’, daß der Tobias schon gern mehr von der Burgl möcht’, und wenn man’s recht bedenkt, wäre er auch keine schlechte Partie für sie. Den Hof bekommt ja der Florian, und wenn der Tobias einmal Bauer auf dem Sonnenlechnerhof ist, dann hat seine zukünftige Frau ausgesorgt.«

      Christian nickte versonnen.

      »Wir sind uns einmal sehr nahe gestanden, die Burgl und ich«, sagte er nach einer Weile. »Damals haben alle geglaubt, daß wir eines Tages heiraten würden. Aber dann ist alles anders gekommen. Ich hatte nur noch meine Schauspielerei im Kopf und wollte nur noch fort vom Vater. Anfangs haben wir uns noch geschrieben, doch dann wurd’ die Zeit immer knapper. Mit dem Erfolg hab’ ich schließlich auch den Blick für das Wesentliche verloren. Ein Film da, eine Fernsehproduktion dort – manchmal war ich ein Dreivierteljahr irgendwo auf der Welt unterwegs und hab’ da gearbeitet.«

      »Ich will net vorgreifen«, meinte Sebastian, »aber ich glaub’ fast, die Burgl liebt dich immer noch…«

      Christian sah ihn überrascht an.

      »Glauben S’ das wirklich?«

      Der Bergpfarrer lächelte.

      »Immerhin spricht einiges dafür.«

      »Warum wohnt sie wohl immer noch auf dem Hof ihrer Eltern?« fragte der Bauernsohn. »Sie hätt’ doch längst fortgehen können.«

      »Wahrscheinlich hat sie immer gehofft, du würdest zurückkehren.«

      Christian Corbian spürte, wie es ihm heiß wurde. Nicht nur, daß die unangenehme Begegnung mit dem Vater bevorstand. Jetzt würde er zwangsläufig auch mit seiner einstigen großen Liebe konfrontiert.

      Pfarrer Trenker hatte angehalten.

      »Wir sind schon da?« fragte der Schauspieler, der so in Gedanken versunken war, daß er gar nicht mehr darauf geachtet hatte, wo sie langgefahren waren.

      Das Auto des guten Hirten von St. Johann hielt am Straßenrand.

      »Noch net ganz«, antwortete er. »Ich wollt’ mir das hier nur mal anschauen.«

      Er deutete auf eine große Weide, die linker Hand vor ihnen lag.

      »Was ist daran so besonders?« erkundigte sich Christian.

      »Ehrlich gesagt, das frag’ ich mich auch«, erwiderte Sebastian. »Dieses Grundstück liegt genau auf der Grenze zwischen St. Johann und Engelsbach. Es gehörte einer inzwischen verstorbenen Frau, die es der Kirche vermacht hat. Jahrelang hat sich niemand darum gekümmert, doch seit es in St. Anna wieder einen neuen Pfarrer gibt, tut sich plötzlich was. Nun hab’ ich die Ahnung, daß mein lieber Amtsbruder und unser umtriebiger Bürgermeister gemeinsame Sache machen.«

      Während er weiterfuhr, erzählte Sebastian seinem Beifahrer, was es damit auf sich hatte.

      Seit langem bemühte sich Markus Bruckner, der Bürgermeister, aus St. Johann eine touristische Attraktion zu machen. Er träumte von einer Seilbahn, die zum Gletscher hinaufführte, von einer Diskothek, um junges Publikum anzulocken oder gar von einem Großhotel. Bisher war es Sebastian gelungen, diese Auswüchse zu verhindern, und scheinbar hatte der Bruckner-Markus seine hochfliegenden Pläne aufgegeben. Doch vor ein paar Tagen hatte Max Trenker seinen Bruder darauf hingewiesen, daß der neue Pfarrer von Engelsbach, Blasius Eggensteiner, sich mit dem Bürgermeister von St. Johann getroffen hatte. Und genau dieses Treffen hatte Sebastians Mißtrauen geweckt. Nach langer Überlegung kam der Bergpfarrer zu der Überzeugung, daß dies kein freundschaftlicher Antrittsbesuch sein konnte, wie der Bruckner ihm weismachen wollte, und daß es nur um das Grundstück der verstorbenen Magda Steinhäuser gehen konnte.

      »Glauben S’, die beiden könnten da was mauscheln?« fragte Christian, nachdem der die Geschichte gehört hatte.

      »Tja, ich will meinem lieben Amtsbruder nix unterstellen«, antwortete Sebastian. »Aber so, wie ich ihn kenn’, trau ich ihm alles zu.«

      *

      Nachdem er das Grab seiner Mutter besucht hatte, kehrte Christian Corbian ins Pfarrhaus zurück. Sophie Tappert hatte ihm inzwischen eines der Gästezimmer im ersten Stock hergerichtet, und nun warteten Kaffee und Kuchen

Скачать книгу