Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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grad net da…, das ist aber schad’. Nein, ausrichten können S’ nix, ich müßt’ Hochwürden schon persönlich sprechen. Wann kommt er denn zurück?«

      Hermine Wollschläger hatte sich gerade mit einer Tasse Kräutertee und einem Rätselheft in die Küche zurückgezogen. Es behagte ihr ganz und gar nicht, durch diesen Anruf in ihrer gemütlichen Tätigkeit gestört zu werden. Natürlich konnte sie dem Bürgermeister sagen, daß Hochwürden nebenan in der Küche sei. Aber dann verlangte der womöglich, daß sie hinlief und den Herrn Pfarrer herholte!

      »Ich weiß net genau…«, wollte sie gerade antworten, als sie hörte, daß die Haustür geöffnet wurde. »Warten S’, ich glaub’, er kommt gerad’ herein.«

      Sie sah den großen, schwergewichtigen Geistlichen an, der seinen Kopf durch die Tür des Arbeitszimmers gesteckt hatte.

      »Der Herr Bruckner ist am Telefon.«

      »Geben S’ her«, schnaufte Blasius Eggensteiner. »Und machen S’ mir bitte schön einen Kaffee. Aber einen richtigen, net dieses koffeinfreie Zeugs!«

      Seine Haushälterin warf ihm einen erbosten Blick zu, als sie ihm den Hörer reichte.

      Bohnenkaffee!

      Diese Unart hatte er sich im Urwald angewöhnt, als Hochwürden die Eingeborenen am Orinoco missionierte.

      Seit Jahr und Tag war Hermine Wollschläger bemüht, ihren Pfarrer an eine gesündere Ernährungsweise heranzuführen. Doch bisher waren alle Versuche fehlgeschlagen. Dabei war sie sicher, daß er unter Bluthochdruck litt, zuviel schlechtes Cholesterin im Blut hatte und ohnehin kurz vor einem Herzinfarkt stand.

      Aber alle Warnungen ihrerseits wurden in den Wind geschlagen.

      Kopfschüttelnd ging sie in die Küche, um seinen Wunsch zu erfüllen.

      »Eggensteiner«, hatte sich der Geistliche unterdessen am Telefon gemeldet.

      »Grüß Gott, Hochwürden«, begrüßte Markus Bruckner ihn. »Ich ruf an, weil ich fragen wollt’, ob Sie sich inzwischen mein Angebot überlegt haben.«

      Blasius Eggensteiner schnaufte immer noch. Der Weg von der Kirche zum Pfarrhaus war kaum mehr als zwanzig Meter lang, doch die Strecke hatte ihm zu schaffen gemacht.

      »Im großen und ganzen ja, Bürgermeister«, antwortete Eggensteiner zögernd. »Allerdings muß ich erst noch mit dem Bischof reden und ihn überzeugen.«

      »Tun Sie das, Hochwürden, tun Sie das«, rief Markus Bruckner. »Bei so viel Geld kann er doch eigentlich net nein sagen.«

      »Und es bleibt dabei, St. Anna bekommt eine neue Glocke?« vergewisserte sich der Geistliche mit Nachdruck.

      »So, wie’s abgemacht wird«, versicherte der Bürgermeister von St. Johann. »Sobald der Verkauf im Grundbuch eingetragen ist, wird die Glocke in Auftrag gegeben. Aber zu niemandem ein Wort, und schon gar net zu Ihrem Kollegen hier in St. Johann!«

      »Zu dem gleich gar net«, erwiderte Blasius Eggensteiner. »Aber verraten S’ mir doch mal, was Sie eigentlich mit dem Grundstück vorhaben? Als Bauland ist’s doch wertlos, und Ihre Kühe werden S’ da doch net weiden lassen wollen.«

      »Hahaha«, lachte Markus Bruckner. »Natürlich net. Aber das, was ich da beabsichtige, unterliegt noch strengster Geheimhaltung. Sie werden verstehen, daß ich jetzt noch net darüber reden kann. Sie können aber sicher sein, daß Sie Ihren Anteil bekommen werden.«

      Der Seelsorger von St. Anna schnaufte wieder. »Den ich nur für wohltätige Zwecke verwenden werd’«, sagte er.

      »Was Sie damit machen, ist mir egal. Hauptsache, es erfährt niemand ein Sterbenswort darüber, ehe die Sache net unter Dach und Fach ist. Wann werden S’ denn mit Bischof Meerbauer sprechen können?«

      Pfarrer Eggensteiner biß sich auf die Unterlippe.

      »Das wird wohl noch dauern«, antwortete er. »Es gibt da ein paar Irritationen, die erst aus der Welt geschafft werden müssen.«

      »Aber lang’ dürfen wir net mehr warten!«

      »Keine Sorgen, in der nächsten oder übernächsten Woche rufe ich Sie an. Dann ist der Termin beim Bischof schon gewesen.«

      »Also gut, Hochwürden, ich verlaß mich da auf Sie«, verabschiedete sich der Bürgermeister von St. Johann.

      Blasius Eggensteiner legte nachdenklich auf.

      Dem scheint’s ja mächtig zu pressieren, dem Herrn Bruckner, überlegte er, während er in die Küche ging, um sich seinen Kaffee zu holen.

      Was war denn an diesem an sich doch wertlosen Grund so interessant?

      Zum Entsetzen seiner Haushälterin gab er einen ordentlichen Schuß Sahne in die Tasse und drei Stücke Würfelzucker. Dann rührte er um und trank einen Schluck.

      Er erinnerte sich noch gut an den Tag, als der Bürgermeister des Nachbardorfes an ihn herangetreten war. Das war kurz nach seiner Amtseinführung als Geistlicher von St. Anna. Nach dem Tode des letzten Seelsorgers war die Pfarrstelle lange Zeit verwaist gewesen. Blasius Eggensteiner hatte sie erst vor kurzem übernommen, nachdem er jahrelang in Südamerika missioniert hatte. Als Markus Bruckner bei ihm anfragte, was er denn wohl mit dem Grundstück anfangen wolle, das genau an der Grenze zu St. Johann lag und Eigentum der Kirche war, hatte Blasius Eggensteiner zunächst gar nicht gewußt, wovon die Rede war. Erst nach und nach erfuhr er von der Weide, welche die Frau Steinhäuser der Kirche vermacht hatte.

      Nachdem er sich eingehend darüber informiert hatte, war es zu einem ersten, ernsthaften Gespräch über den Grundstücksverkauf im Rathaus von St. Johann gekommen.

      Leider war dieses Treffen dem dortigen Amtsbruder nicht verborgen geblieben. Pfarrer Eggensteiner kannte Sebastian Trenker von gemeinsamen Jahren auf dem Priesterseminar, und man konnte nicht behaupten, daß die beiden Männer sich mochten. Der ehrgeizige Eggensteiner hatte mehr als einmal versucht, dem jungen Trenker etwas in die Schuhe zu schieben, was er selber verbockt hatte, oder ihn auf die eine oder andere Art bei den Professoren anzuschwärzen. Doch jedesmal war der Schuß nach hinten losgegangen.

      Eigentlich wußte er gar nicht zu sagen, woher diese Antipathie stammte, aber aus irgendwelchen Gründen geriet er immer wieder mit Pfarrer Trenker aneinander.

      Und jetzt waren sie auch noch Seelsorger zweier Nachbargemeinden!

      Von Markus Bruckner hatte Blasius Eggensteiner den Rat erhalten, von dem geplanten Geschäft seinem Amtsbruder gegenüber nichts verlauten zu lassen. Der sei ein altmodisch denkender, verbohrter Mensch, der sich jedem Fortschritt in den Weg stellte.

      Nun hatte er an sich auch gar keinen Grund, mit dem ›Bergpfarrer‹, wie er genannt wurde – auch etwas, das Blasius gegen den Strich ging – darüber zu reden. Andererseits hatte er bei Sebastian Trenker auch wieder etwas gutzumachen, war er doch mit seiner Behauptung, Trenker habe einen unehelichen Sohn mit seiner früheren Geliebten, beim Bischof sehr über die Stränge geschlagen. Und das war auch der Grund, warum der Geistliche von St. Anna im Moment nicht so gerne Bischof Meerbauer einen Besuch abstatten wollte.

      Er trank seinen Kaffee aus. Als er nachschenken wollte, stellte er fest, daß seine Haushälterin nur eine Tasse für

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