Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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saßen auf der Terrasse des Pfarrgartens. Seit Wochen herrschte herrliches Wetter, und im Garten grünte und blühte es, daß es eine Freude war.

      »Darüber hab’ ich mir auch schon Gedanken gemacht«, antwortete Sebastian. »Ich will dir net verhehlen, daß dein Vater bei unserem letzten Gespräch sehr ablehnend auf meinen Vorschlag, ihr solltet euch wieder versöhnen, reagiert hat.«

      Christian zog die Stirn kraus.

      »Dann war’s vielleicht doch ein Fehler herzukommen?«

      »Nein, gewiß net«, schüttelte der Geistliche den Kopf. »Ein Fehler wär’s, diesen unsinnigen Streit noch weiter auszutragen. Niemand hat etwas davon. Du hast deinem Vater gezeigt, daß du ohne ihn deinen Weg machst. Das sollte dir genügen. Er ist halt ein alter, sturer Mann, der net aus seiner Haut kann. Aber ich bin überzeugt, daß er die Hand, die du ihm entgegenstreckst, net zurückweisen wird.«

      »Es war wohl ein schlimmer Unfall?«

      »Ja, Christian, es hätt’ net viel gefehlt, und dein Vater wär’ net mehr unter uns.«

      »Und wie steht’s mit dem Hof? Sie haben heut’ mittag so Andeutungen gemacht…«

      »Nun, der Unfall hat natürlich die Schaffenskraft deines Vaters beeinträchtigt. Er hatte lange das Bett hüten müssen, und in dieser Zeit ist viel liegengeblieben; der Josef ist ja auch net mehr der Jüngste.«

      »So, wie’s sich anhört, heißt das ja, daß ich jetzt den Bauern spielen muß.«

      Sebastian sah den gutaussehenden jungen Mann an.

      Christian hatte die Züge seiner Mutter geerbt, dennoch strahlte das Gesicht Männlichkeit und Entschlossenheit aus. Schon immer hatten ihm die Madeln hinterhergeschaut, und in den Jahren, die er in der Fremde verbracht hatte, war er weltgewandt und noch selbstsicherer geworden.

      Ja, er war das, was man als einen attraktiven Mann bezeichnete, und die Vorstellung, daß er auf dem Traktor hockte und das Feld umpflügte, hatte schon etwas Amüsantes.

      »Ja, Christian, das wirst du wohl müssen«, nickte Sebastian dennoch, »wenn du den Hof retten willst.«

      Der Bauernsohn atmete tief durch.

      »Freilich will ich«, sagte er. »Aber wozu das alles? Übernehmen werd’ ich den Hof net. Dazu bin ich viel zu sehr Schauspieler, als daß ich eines Tages wieder Bauer sein könnt’. Was soll denn daraus werden, wenn Vater mal net mehr ist?«

      Der gute Hirte von St. Johann hob die Hand.

      »Ich denk’, darüber solltest du dir jetzt noch keine Gedanken machen, sondern erst, wenn es soweit ist. Heut’ kommt’s darauf an, daß dein Vater wieder gesund wird.«

      »Ja, da haben S’ natürlich recht.«

      Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann erhob sich der Geistliche. Im Arbeitszimmer wartete das Kirchenbuch auf ihn, in das er ein paar Eintragungen nachholen mußte.

      »Bis zum Abendessen ist noch Zeit«, sagte er. »Vielleicht schaust’ dich ein bissel im Dorf um, was sich alles verändert hat.«

      »Dann werd’ ich mir aber besser eine dunkle Brille aufsetzen«, schmunzelte Christian.

      »Keine schlechte Idee«, lachte Sebastian. »Sonst gibt’s vielleicht einen Massenauflauf, wenn die Leut’ dich erkennen und ein Autogramm von dir haben wollen.«

      Der Schauspieler ging in das Gästezimmer und holte tatsächlich eine Sonnenbrille. Vielleicht war die ›Tarnung‹ ja auch unnötig, aber oft genug hatte er erlebt, daß die Menschen auf ihn zustürzten und um ein Autogramm baten.

      Nicht, daß er etwas dagegen gehabt hätte. Popularität gehörte nun einmal zu seinem Beruf, und die Leute, die ihn ansprachen, waren auch diejenigen, die sich mit Begeisterung seine Filme anschauten. Nur manchmal wünschte man sich halt ein wenig mehr Freiraum und die Möglichkeit, wie jeder andere auch, einfach mal im Supermarkt einkaufen zu können.

      Christian Corbian verließ das Pfarrhaus und ging den Kiesweg hinunter. Der kleine Ort wimmelte nur so von Touristen. Überall sah man sie gehen und stehen, die unvermeidlichen Fotoapparate und Videokameras umgehängt.

      Langsam bummelte er durch die Straße. Die Sonnenbrille tat ihre Wirkung. Zwar wurde er das eine oder andere Mal neugierig gemustert, aber sicher war man sich wohl doch nicht, den berühmten Schauspieler zu sehen.

      Viel hatte sich nicht verändert, stellte Christian fest. Die Häuser waren immer noch so schmuck mit ihren farbenprächtigen Lüftlmalereien. Wären die vielen Urlauber nicht gewesen, so wäre das Bild eines beschaulichen Alpendorfes, in dem die Zeit stehengeblieben war, perfekt.

      Nach einem ausgiebigen Spaziergang wandte er sich zum Dorf hinaus. Langsam stieg der Weg an. Rechts und links lagen saftige Wiesen, es roch nach wilden Kräutern und Blumen, und in der Ferne grüßten die Gipfel des ›Himmelsspitz‹ und der ›Wintermaid‹. Von irgendwoher erklang das Läuten von Kuhglocken.

      Am Wegesrand stand eine Bank. Christian setzte sich darauf und ließ das Panorama auf sich wirken.

      Wie oft hatte er die Berge erklettert oder war mit dem Hofhund losgezogen und erst nach stundenlanger Wanderung wieder heimgekehrt.

      Hab’ ich das alles eigentlich gar net vermißt?

      Diese Frage stellte er sich, während er seinen Blick schweifen ließ.

      Vermißt vielleicht. Aber er hatte das Heimweh verdrängt. Zu bitter waren die Erinnerungen an das Zuhause, dem er entflohen war, um seinen Traum zu verwirklichen.

      Und nun war er zurückgekehrt. Eher unfreiwillig und doch wissend, daß es notwendig war.

      Christian versuchte sich das Bild seines Vaters ins Gedächtnis zu rufen. Grau war er schon früh geworden, wohl aus Kummer über den Tod seiner Frau. Hart hingegen war er immer schon gewesen. Besonders gegen den Sohn, der nicht so wollte wie er. Schon im Kindesalter hatte Christian Spaß am Verkleiden gehabt, und in der Schule hatte er mit Begeisterung Theater gespielt. Der Lehrer lobte seine Leistungen und ermutigte den jungen Bauernsohn, den Weg einzuschlagen, der ihm vorschwebte

      Es war ein steiniger Weg gewesen, mit Fallstricken und Hindernissen darin. Doch Christian war zäh genug, um sich durchzubeißen. Mit Energie und Talent nahm er jede Hürde und schaffte, wovon andere nur träumen.

      Er war Schauspieler geworden – und jetzt war er zurückgekehrt, um doch wieder Bauer zu sein!?

      *

      Hermine Wollschläger schaute mürrisch auf, als das Telefon klingelte. Hochwürden war in der Kirche, und ausgerechnet jetzt wollte jemand etwas von ihm.

      Die Haushälterin ließ es noch einige Male klingeln, ehe sie sich bequemte, aufzustehen und in das Arbeitszimmer hinüberzugehen. Eher unwillig nahm sie den Hörer ab.

      »Pfarrhaus St. Anna«, meldete sie sich. »Wollschläger am Apparat.«

      »Grüß Gott«, hörte sie die Stimme des Bürgermeisters von St. Johann. »Ich bin’s, der Markus Bruckner. Ich hätt’ gern’ Pfarrer Eggensteiner gesprochen.«

      »Tut mir leid, der ist

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