Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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tat es ihr beinahe leid, daß sie ihn da mit hereinzog. Er war ein lieber Kerl und hatte es nicht verdient, daß sie ihn so benutzte.

      Einem ersten Impuls folgend, wollte sie wieder zum Hörer greifen und die Verabredung rückgängig machen. Doch dann unterließ sie es. Irgendwie würde sie sich schon wieder aus der Sache herausmanövrieren, ohne daß der Nachbarssohn Schaden nahm.

      *

      Hanna Reidlinger blickte den Bauern skeptisch an. Vinzenz Corbian war gerade zur Küchentür hereingekommen und stützte sich stöhnend auf den Tisch.

      »Ich versteh’ dich net«, schimpfte die Magd. »Warum gehst’ net endlich zum Doktor? Wie lang’ willst noch so weitermachen mit deinem kaputten Rücken?«

      Josef Machner, der am Tisch saß, nickte beifällig.

      »Ach, laß mich doch in Ruh’«, wehrte Christians Vater unwirsch ab. »Der Doktor kann mir auch net mehr helfen.«

      »Genau das trifft den Nagel auf den Kopf«, sagte Hanna. »Dir kann überhaupt keiner helfen, weil du dir net helfen lassen willst.«

      Der Bauer hatte sich auf die Eckbank sinken lassen.

      »Gib mir mal die Tabletten aus dem Schrank«, sagte er.

      Die Magd tat, wie ihr geheißen und füllte auch noch ein Glas mit Wasser. Beides reichte sie hinüber.

      »Aber nur wenn’s gar net anders geht«, hatte Dr. Wiesinger gesagt. »Wenn die Schmerzen wirklich net mehr auszuhalten sind. Und dann kommen S’ umgehend in die Praxis, wenn’s nachgelassen hat.«

      Vinzenz Corbian hatte sich bisher daran gehalten. Erst einmal mußte er eine von den Pillen schlucken. Den Arzt hatte er indes nicht aufgesucht, und auch jetzt dachte er nicht daran.

      Hanna Reidlinger hatte den Abendbrottisch gedeckt. Aufatmend nahm der Bauer eine Scheibe und strich Butter darauf.

      »Ist schon wieder besser«, sagte er und verlangte ein Bier.

      »Nix da!« herrschte die Magd ihn an. »Bist wohl narrisch g’worden. Tabletten und Alkohol!«

      Sie war lange genug auf dem Hof, um sich dem Bauern gegenüber so einen Ton leisten zu können. Jede andere hätt’ er wohl längst gefeuert, aber Vinzenz wußte, was er an Hanna Reidlinger hatte.

      Genauso war es bei Josef Machner. Der hatte sogar schon beim Vater des jetzigen Bauern gearbeitet.

      »Dann gib mir halt ein Glas Milch.«

      Damit war die Magd einverstanden und stellte es vor ihn auf den Tisch.

      »Morgen müssen wir uns unbedingt den Traktor vornehmen«, meinte der Knecht. »Sonst streikt er, wenn wir nächste Woche zum Pflügen aufs Feld wollen.«

      Vinzenz Corbian nickte.

      »Gleich morgen früh«, erwiderte er. »Am Nachmittag muß ich zur Landwirtschaftlichen Steuerberatungsgesellschaft. Himmel, wie die Zeit vergeht! Aber es ist ja auch kein Wunder, je älter man wird.«

      Hanna warf dem Knecht einen vielsagenden Blick zu.

      In der letzten Zeit kam es immer häufiger vor, daß der Bauer sich beklagte, er würde immer älter, und die Jahre rasten nur so an ihm vorbei. Und wirklich schien er rapide zu altern. Hinzu kam, daß er nicht mehr so konnte, wie er gerne wollte.

      Die beiden Alten sahen seinen Verfall indes mit großer Sorge, denn sie fragten sich, was aus ihnen würde, wenn der Bauer einmal zu schwach wurde, um weiterarbeiten zu können, oder er gar seinen letzten Atemzug tat.

      Seit Christians Fortgang war dessen Name auf dem Corbianshof tabu. In Gegenwart seines Vaters durfte über den Sohn nicht geredet werden. Das taten Magd und Knecht nur, wenn sie alleine waren. Doch seit ein paar Tagen überlegte Hanna, ob sie es nicht doch wagen sollte, das Thema anzusprechen. Immerhin las sie leidenschaftlich gern in Illustrierten und wußte daher, daß der Bauernsohn, der ein erfolgreicher Schauspieler geworden war, ganz in der Nähe des Wachnertales einen Film drehte.

      Was lag also näher, als daß Vater und Sohn sich endlich aussprachen?

      »Wenn du net mehr so kannst, wie du gern möchtest«, sagte Hanna schließlich, nachdem sie all ihren Mut zusammengenommen hatte, »warum gibst’ den Hof dann net in jüngere Hände und ziehst dich aufs Altenteil zurück?«

      Der Kopf des Corbianbauern ruckte hoch. »Und an wen hast’ da bitte schön gedacht?« fragte er.

      »Die Magd zuckte die Schultern.

      »Eigentlich ist’s so, daß der Sohn den Hof erbt…«

      Vinzenz starrte sie so wutentbrannt an, daß Hanna Reidlinger fürchtete, er würde ihr jeden Moment an die Gurgel springen.

      »Ich hab’ keinen Sohn«, stieß der Bauer hervor. »Und fang’ du net auch noch an. Es reicht, daß Pfarrer Trenker mir ständig in den Ohren liegt.«

      Hanna wurde hellhörig. Daß Hochwürden ab und zu auf Christians Vater einzuwirken versuchte, wußte sie. Offenbar mußte das erst wieder der Fall gewesen sein.

      »Er ist in Prien«, meinte sie.

      »Wer? Hochwürden?«

      »Nein«, schüttelte sie den Kopf. »Christian. Ich hab’s in einer Zeitschrift gelesen.«

      »Und dreht einen Film, was?«

      Der Bauer schüttelte den Kopf.

      »Aus dem wird nie was G’scheit’s!«

      »Wie kannst’ so was sagen?« widersprach Hanna. »Dein Sohn ist ein berühmter Schauspieler, auf den du stolz sein kannst. Net umsonst hat er schon Preise für seine Filme bekommen.«

      »Mir wär’s lieber gewesen, er hätt’ einen Preis für gute Arbeit auf dem Hof bekommen«, gab Vinzenz zurück. »Darauf hätt’ ich stolz sein können.«

      Die Magd rollte mit den Augen.

      »Du bist einfach unverbesserlich«, sagte sie. »Und was würdest’ sagen, wenn er morgen plötzlich in der Tür stünde?«

      Vinzenz Corbian trank seine Milch aus und wischte sich über den Bart.

      »Achtkantig aus der Tür werfen würd’ ich ihn!« gab er zurück und stand schwerfällig vom Tisch auf.

      Mit einer wegwerfenden Handbewegung ging er hinaus.

      Hanna und Josef, der schweigend dabeigesessen hatte, sahen sich an.

      »Na ja, soweit wird’s ja net kommen«, meinte der Knecht. »Oder glaubst du, daß der Christian hier auftauchen könnt’?«

      Die Magd zuckte die Schultern.

      »Weiß man’s?« fragte sie zurück und schaute auf.

      Von draußen war Motorengeräusch zu hören. Offenbar kam ein Besucher auf den Hof. Hanna stand auf und lief zum Fenster.

      Es war Pfarrer

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