Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Urlaub gefreut«, sagte sie. »Schade…«

      »Du, aufgeschoben ist net aufgehoben«, versuchte Christian sie zu trösten. »Wir holen’s nach. Ich find’s auch schad’. Aber die Angelegenheit mit meinem Vater muß endlich vom Tisch.«

      Sie sprachen eine Weile über andere Themen, die Arbeit beim Fernsehen, und Andrea erkundigte sich, wie es am Chiemsee gewesen sei. Schließlich verabschiedeten sie sich.

      »Übernächste Woche bin ich in München«, sagte der Schauspieler. »Vielleicht können wir uns dann sehen.«

      »Nur vielleicht?« begehrte Andrea auf. »Ganz bestimmt sogar. Sonst sterbe ich.«

      »Nun übertreib’ bloß net«, lachte er.

      Ihre Stimme wurde ernst.

      »Christian, du weißt, wieviel du mir bedeutest«, sagte sie. »Ich verzehre mich nach dir, und jeder Tag, an dem ich dich nicht küssen kann, ist ein verlorener Tag.«

      Langsam wurde ihm bange. Nie zuvor hatte sie solche Worte zu ihm gesagt. Freilich, sie hatten Küsse getauscht, und das waren nicht nur solche wie im Film gewesen.

      Aber war es wirklich Liebe gewesen, was er dabei gefühlt hatte?

      Christian war sich plötzlich nicht mehr sicher. So hatte er Andrea Jorgensen nie gesehen, als Frau, die er so sehr liebte, daß er jeden Tag mit ihr verbringen wollte. Sie war schön, gewiß, und begehrenswert. Jeder Mann beneidete ihn, wenn er sie zusammen sah. Aber erst in diesem Moment wurde ihm bewußt, daß die Schauspielerin ihn offenbar mit Haut und Haaren liebte.

      »Du sagst ja gar nichts«, rief sie in die entstandene Stille.

      »Was? Ach, du, entschuldige bitte«, antwortete er. »Ich war in Gedanken eben bei meinem Vater. Pfarrer Trenker ist gerade zurückgekommen. Er war auf unserem Hof, um mit ihm zu reden. Ich muß jetzt Schluß machen, aber ich meld’ mich, sobald ich Zeit hab’.«

      Dann beendete er rasch das Gespräch.

      Der Bergpfarrer berichtete ihm von der Unterhaltung mit dem Vater, und Christian konnte es kaum glauben, daß sich dieser zur Versöhnung bereit zeigte. Als er nun mit Pfarrer Trenker hinauffuhr, spürte er sein Herz schneller schlagen.

      Viel zu rasch gelangten sie auf dem Corbianshof an. Der Schauspieler öffnete die Wagentür und wurde, kaum daß er ausgestiegen war, von einem schwarzen Bündel angesprungen und beinahe zu Boden geworfen.

      »Rex! Du alter Lümmel!« rief er überrascht und fuhr dem Hund, der vor Freude kaum zu bändigen war, durch das Fell. »Ja, bist du denn immer noch ein so Braver wie früher?«

      Unwillkürlich traten ihm Tränen in die Augen, und Christian mußte wieder daran denken, wie er oft früher mit dem Hofhund losgezogen war.

      Im Haus war man auf den Lärm aufmerksam geworden. Die Tür wurde geöffnet, und die alte Magd trat heraus.

      »Was ist denn mit dem Hund los?« rief sie und legte die Hand an die Stirn, um besser sehen zu können. »Kann net mal jemand das Viech zur Ruhe bringen? Wer ist denn da überhaupt?«

      »Ja, sag mal, Hanna, kennst mich denn net mehr?« rief Christian zurück und breitete die Arme aus. »Komm an mein Herz und laß dich drücken. Schmeckt dein Apfelkuchen immer noch so gut wie früher?«

      Die alte Magd riß vor Erstaunen den Mund auf.

      »Christian? Das darf doch net wahr sein!«

      »Doch, es ist’s«, lachte er und trat auf sie zu.

      Überschwenglich riß er Hanna Reidlinger in seine Arme und wirbelte sie herum.

      »Laß mich aus«, kreischte sie vergnügt. »Bist’ narrisch g’worden über deine Filmerei?«

      »Nein«, schüttelte er den Kopf und setzte sie wieder ab. »Nur glücklich, wieder daheim zu sein.«

      *

      Hanna sah ihn prüfend an und nickte.

      »Gut schaust’ aus.«

      Christian lächelte.

      »Du aber auch«, sagte er und schaute sich um. »Wo ist denn Vater?«

      Der kam im selben Moment aus der Scheune. Zusammen mit Josef Machner war er dabeigewesen, den Traktor zu reparieren. Im offenen Tor blieb er stehen und schaute herüber. Hanna Reidlinger blickte von einem zum anderen.

      »Jetzt sag’ bloß, du hast es gewußt«, rief sie zu Vinzenz Corbian hinüber. »Und nix gesagt!«

      Sebastian Trenker trat hinzu.

      »Komm«, sagte er zu der Magd, »lassen wir die beiden erstmal allein.«

      In der Scheune arbeitete immer noch der Knecht, der keine Ahnung hatte, was draußen vor sich ging. Als der Lärm hörbar wurde, hatte der Bauer nur kurz gemeint, er würde nachschauen gehen.

      Allerdings hatte er geahnt, daß Christian gekommen war. Jetzt standen sich Vater und Sohn gegenüber und blickten sich verlegen in die Augen. Es dauerte eine Weile, ehe sie einen Schritt aufeinander zumachten, erst zögernd, dann schneller, und schließlich lagen sie sich in den Armen.

      »Vater…«

      Christian stieß einen gequälten Laut aus.

      Der Corbianbauer verbarg seine Tränen nicht.

      »Es ist gut, daß du da bist«, sagte er mit belegter Stimme. »Es ist wirklich gut.«

      »Ja, Vater«, nickte der Sohn und versuchte seine aufsteigende Rührung zu verbergen.

      Doch dann durchfuhr ihn ein Ruck.

      Nein, dachte er, jetzt bist’ kein Schauspieler, jetzt mußt’ dich net verstellen. Und dann brachen auch ihm die Tränen heraus.

      Stumm standen sie da, umarmten sich, und erst nach einer Weile konnten sie sich lösen.

      »Wie geht’s dir, Vater?« fragte Christian. »Hochwürden hat mir von deinem Unfall erzählt. Hast du noch immer starke Schmerzen?«

      Vinzenz Corbian machte eine fortwischende Handbewegung.

      »Hin und wieder«, antwortete er. »Aber das ist jetzt egal. Du bist wieder da, Christian, und das allein zählt.«

      Er blickte seinen Sohn an.

      »Bist ein berühmter Mann geworden«, sagte er. »Ich muß mich wohl an den Gedanken gewöhnen, daß du niemals ein Bauer sein wirst.«

      Der Schauspieler zuckte die Schultern.

      »In meinem Beruf muß man vieles können«, meinte er. »Und jetzt werd’ ich eben für einige Zeit auf dem Hof arbeiten. Ich hoff’ jedenfalls, daß ich’s net verlernt hab’.«

      »Für einige Zeit?« fragte der Bauer. »Wie lang’ kannst’ denn bleiben?«

      »Ein, zwei Wochen«, sagte Christian. »Dann muß ich erstmal

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