Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 41

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

und wischte sich über die Lippen.

      »Sag’ mal, hast eigentlich in all den Jahren mal was von der Burgl gehört?« wollte er dann wissen. »Ihr wart euch doch mal gut.«

      Christian hatte das Glas in der Hand und drehte es hin und her.

      »Nein«, antwortete er, seltsam bewegt, »net ein Wort. Aber ich hab’ mich ja auch nie bei ihr gemeldet, nachdem ich fort bin.«

      Sein Vater nickte verstehend.

      »Sie ist immer noch net unter der Haube«, sagte er. »Ich glaub’, so ganz hat sie dich nie vergessen können, und jetzt, wo du ein berühmter Schauspieler bist, da traut sie sich wahrscheinlich net, an dich heranzutreten.«

      »Ich hab’ sie heut’ mittag getroffen«, erzählte Christian.

      »Tatsächlich?«

      »Ja, aber irgendwie war’s merkwürdig, als wir uns so gegenüberstanden. Eigentlich wußten wir gar net, worüber wir reden sollten.«

      Den ganzen Abend hatte er über diese Begegnung nachgedacht und sich gefragt, ob er sich Burgl gegenüber hätte anders verhalten müssen. Vielleicht hätte er sie in die Arme nehmen sollen, aber das konnte er doch nicht so einfach tun. Sie hatte ihm in keinster Weise signalisiert, daß sie nichts dagegen gehabt hätte.

      Wahrscheinlich ist sie mir immer noch bös’, daß ich damals so sang- und klanglos verschwunden bin, dachte er schließlich und nahm sich vor, bei Gelegenheit Burgl um ein Gespräch zu bitten, bei dem er ihr seine Beweggründe von damals erklären wollte.

      Nach einem letzten Glas war er schließlich in sein Zimmer gegangen und hatte sich schlafen gelegt. Jetzt, als er wieder aufstand, dröhnte sein Kopf, und die Augen wollten überhaupt nicht aufgehen.

      Ein starker Kaffee wäre jetzt genau das Richtige gewesen, aber auf dem Corbianshof galt, genau wie auf allen anderen Bauernhöfen, die Regel: Erst das Vieh, dann der Mensch.

      Zusammen mit seinem Vater und dem Knecht machte sich Christian daran, die Kühe zu melken, sie zu füttern und den Stall auszumisten. Die Behälter mit der frischen Milch wurden an die Straße gebracht, wo sie von dem Fahrer des Milchtankwagens umgefüllt würden. Danach mußten sie zurückgefahren und gereinigt werden.

      Die Sonne war schon aufgegangen, als die Männer in die Küche kamen, wo es nach Kaffee und gebratenen Eiern roch. Ein Duft, der Christian das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ.

      Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhr er dann mit dem Knecht auf das Feld. Bis zum Mittag waren sie dort beschäftigt, aber die Arbeit machte so viel Spaß, daß der junge Schauspieler gar nicht bemerkte, wie schnell die Zeit verflog.

      »Heut’ nachmittag können wir in den Wald fahren«, meinte Josef Machner auf dem Rückweg zum Hof. »In der nächsten Woche sollen ein paar Bäume gefällt werden. Wir schau’n sie uns an und markieren die Stämme.«

      Christian war einverstanden, und freute sich schon darauf.

      Auch wenn er am Abend den ersten Tag auf dem Hof in seinen Knochen spürte, war er mit dem Verlauf doch zufrieden. Sein Vater hatte sich am Vormittag in die Praxis von Dr. Wiesinger begeben, der den Rücken gründlich untersuchte. Der Arzt drückte seine Hoffnung aus, daß der Schmerz bald nicht mehr so häufig auftreten würde.

      Abends saß man wieder zusammen, und der Bauernsohn erzählte von den vielen Kollegen und Kolleginnen, die er im Laufe seiner Karriere kennengelernt hatte. Doch als er dann endlich in sein Bett fiel, schloß er gleich die Augen und schlief auf der Stelle ein.

      *

      Hans Oberhofer blickte verwundert auf seine Tochter, die in der Küche stand und Geschirr abtrocknete. Der Bauer saß am Tisch und las in der Zeitung, als ein plötzlicher Knall ihn hochschrecken ließ. Burgl hatte einen Teller fallen lassen und starrte verstört auf die Scherben.

      Dann brach sie plötzlich in Tränen aus.

      »Madel, was ist denn los?« fragte der Vater. »Wein’ doch net wegen dem blöden Teller.«

      Seine Frau steckte den Kopf zur Tür herein und sah die Bescherung. Burgl hatte sich gebückt, um die Scherben aufzuheben.

      »Was ist denn passiert?« fragte sie.

      Die Bauerstochter schluchzte auf.

      »Laß mal, Kind«, sagte ihre Mutter. »Ich mach das schon.«

      Burgl nickte, wischte sich über das Gesicht und ging hinaus.

      »Was ist denn mit ihr los? Hast du eine Ahnung?« fragte Hans Oberhofer seine Frau. »Seit gestern kommt mir die Burgl irgendwie merkwürdig vor.«

      Maria nickte. Sie hatte nicht nur eine Ahnung, sie wußte genau, was in ihrer Tochter vorging.

      »Es ist wegen dem Christian«, antwortete sie.

      Nachdem Burgl am Vortag schon ein Gesicht gemacht hatte wie sieben Tage Regenwetter, nahm die Mutter sie beiseite und fragte, was los sei. Schluchzend berichtete Burgl ihr von der Begegnung mit Christian Corbian, die so ganz anders verlaufen war, als sie es sich immer vorgestellt hatte.

      »Fast hätte ich den Eindruck, es wär’ ihm peinlich gewesen, mich zu treffen«, hatte sie gesagt.

      Als ihr Mann jetzt nachfragte, erzählte Maria Oberhofer davon.

      »Himmeldonnerwetter noch mal!« schimpfte der Bauer. »Daß das Madel den Burschen auch net vergessen kann. Aber wie denn auch? Man braucht ja bloß in Burgls Zimmer geh’n, und da glotzt er einen von der Wand an. Am liebsten würd’ ich den ganzen Mist herunterreißen und alles tapezieren.«

      »Untersteh’ dich«, sagte seine Frau. »Die Burgl würd’s dir nie verzeih’n.«

      »Aber irgendwie muß sie doch von ihm loskommen«, beharrte Hans Oberhofer. »Die Burgl ist eine gestandene Frau, kein Backfisch mehr, der einen Star anhimmelt. Das ist doch net mehr normal in diesem Alter. Andere sind da längst verheiratet und haben Kinder.«

      »Der Florian ist auch noch net verheiratet«, wandte Maria ein. »Und bei dem wird’s längstens Zeit, daß er eine Frau auf den Hof bringt.«

      Zwar war ihr Sohn fleißig auf dem Hof, doch zu Marias Kummer dachte er überhaupt noch nicht daran, eine Frau zu heiraten. Statt dessen betörte er ein Madel nach dem anderen und brach deren Herzen reihenweise.

      »Ein Mann muß sich austoben«, meinte der Bauer nur. »Bei einem Madel ist das was anderes.«

      »So schaust’ aus«, widersprach seine Frau. »Ihr Mannsbilder glaubt wohl, daß ihr euch alles erlauben könnt, während wir Frauen abzuwarten haben, bis wir unter der Haube sind. Allerdings geb’ ich dir bei der Burgl recht. Sie sollte ihr Herz net an einen Mann hängen, der für sie unerreichbar ist und bleiben wird.«

      »Genau das sind meine Worte«, nickte ihr Mann.

      Burgl ahnte nichts von dem Gespräch, das ihre Eltern führten. Sie saß in ihrem Zimmer und weinte in ein Taschentuch. Dabei rief sie sich immer wieder die Begegnung mit Christian in Erinnerung.

      Vielleicht hätt’ ich gar net hinausgehen sollen, dachte sie.

      Aber

Скачать книгу