Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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hinüber. Stimmen wurden laut, und dann spielte die Kapelle einen Tusch.

      Der Dirigent der ›Wachnertaler Bu’am‹ trat an das Mikrophon und bat um Ruhe.

      »Liebe Freunde«, sagte er dann, »wir ihr alle schon mitbekommen habt, ist ein berühmter Sohn uns’rer Heimat heut’ abend zu Gast. Begrüßt alle den Christian Corbian mit einem herzlichen Applaus. Vor ein paar Jahren hat er seine Heimat verlassen, um Schauspieler zu werden. Das hat er erfolgreich geschafft, doch nun ist er dem Ruf der Heimat gefolgt und nach Haus’ zurückgekehrt.«

      Die Leute klatschten begeistert, und Burgl sah Christian endlich an der Saaltür neben seinem Vater stehen.

      Rasch wechselte sie einen Blick mit Franzi.

      »Na, wie fühlst’ dich jetzt?« wollte die Freundin wissen.

      Das Madel schluckte, fuhr sich nervös über das Haar und antwortete: »Miserabel!«

      *

      »Natürlich gehst’ mit«, hatte Christian gesagt, als sein Vater erklärte, er würde lieber zu Hause bleiben.

      »Ach, Bub, was soll ich denn da?« wagte der Corbiansbauer einen letzten Einwand, den sein Sohn jedoch rigoros beiseite wischte.

      »Wann bist’ eigentlich das letzte Mal auf dem Tanzabend gewesen?« wollte er wissen.

      Der Bauer zuckte die Schultern.

      »Weiß ich net«, antwortete er. »Das ist schon Jahre her.«

      »Siehst du«, sagte der Schauspieler, »und deshalb gehen wir heut’ zusammen.«

      Und so standen sie nun im Saal, und Vinzenz Corbian war mächtig stolz auf seinen Sohn.

      Die meisten Leute im Tal kannten die Geschichte über das Zerwürfnis der beiden und freuten sich mit ihnen darüber, daß Vater und Sohn sich wieder ausgesöhnt hatten. Markus Bruckner ließ es sich nicht nehmen, sie an den Tisch zu bitten, an dem die Honoratioren ihre Plätze hatten, und es blieb nicht aus, daß Christian die eine oder andere Anekdote zum Besten geben mußte.

      Während er erzählte, blickte sich der Schauspieler um. Die meisten Leute kannte er von früher, doch hielt er nach einer ganz bestimmten Person Ausschau.

      Und schließlich entdeckte er sie. Vorne, wo die Tische näher zur Kapelle standen, saß Burgl Oberhofer, und neben ihr der Bursche, der ihm ebenfalls nicht unbekannt war.

      Tobias Sonnenlechner.

      Der hatte über seine Schwärmerei für das neue Auto zunächst gar nicht mitbekommen, daß sich alles nur noch um Christian Corbian zu drehen schien. Erst als jemand ihn auf den Neuankömmling aufmerksam machte, schaute der Bauernsohn zum Honoratiorentisch. Und jetzt bemerkte er auch, daß Burgl immer wieder dorthin schaute.

      Tobias wußte, daß das Madel für den Schauspieler schwärmte. Oft genug hatte Franzi ihm von den Fotos an der Wand in Burgls Zimmer erzählt. Allerdings hatte er nie gedacht, daß der eines Tages hier tatsächlich auftauchen würde.

      Argwöhnisch sah er sich nach seiner Begleiterin um. Die saß auf ihrem Platz und unterhielt sich mit der Freundin. Tobias trank einen Schluck Bier und blickte wieder zu Christian Corbian.

      Schon lange war er hinter Burgl her, und eine Ewigkeit hatte es gedauert, bis sie einwilligte, überhaupt mit ihm auszugehen. Aber zu mehr war es nicht gekommen. Seine Versuche, sie zu küssen, hatte die Bauerstochter stets freundlich, aber konsequent zurückgewiesen.

      »Du scheinst gar net zu ahnen, wieviel du mir bedeutest«, hatte er einmal enttäuscht gesagt.

      Sie waren an diesem Tag zur Kirchweih nach Waldeck gefahren. Es war herrliches Wetter und eine tolle Stimmung. Tobias glaubte zu spüren, daß Burgl an diesem Tag anders war als sonst. Sie lachte und scherzte mit ihm nicht so wie sonst, wo sie eher still und in sich gekehrt war. Auf dem Heimweg wagte er es erneut. Tobias hielt an einer Bergstraße, schaltete den Motor aus und legte seinen Arm um sie. Irgend etwas in Burgls Verhalten hatte ihm Mut gemacht. Doch kaum, daß er sie berührte, versteifte sich ihr Körper.

      »Bitte net«, sagte sie und vermied es, ihn dabei anzusehen.

      »Was ist denn los?« fragte er. »Burgl, merkst du denn net, was ich für dich fühl’?«

      Gleich nach dem ersten Mal, als sie zusammen ausgegangen waren, hatte er seinen Eltern von Burgl Oberhofer vorgeschwärmt. Der Sonnenlechnerhof war einer der größten im Wachnertal, und Tobias der einzige Sohn. Burgl als Schwiegertochter ins Haus zu bekommen, dieser Gedanke hatte Margot und Hubert Sonnenlechner gefallen. Sie machten dem Sohn Mut, um sie zu werben. Doch alle seine Versuche scheiterten.

      »Ich mag dich«, antwortete sie auf seinen Versuch, zärtlich zu sein. »Aber das ist auch alles.«

      Tobias setzte sich wieder gerade hin, seine Hände griffen das Lenkrad. Enttäuscht starrte er hinaus. Erst nach dieser Abfuhr erzählte ihm Franzi Hofthaler von Burgls Liebe zu Christian Corbian.

      »Weißt du denn net, daß sie ihn nie vergessen hat? Ihr Zimmer hängt voll mit Fotos, die sie aus allen möglichen Zeitungen ausgeschnitten hat.«

      Tobias schüttelte den Kopf. Nein, das hatte er nicht gewußt.

      Allerdings – Christian Corbian war weit fort und schien keine ernsthafte Gefahr darzustellen.

      Bis zum heutigen Abend. Tobias hatte keine Ahnung gehabt, daß der Schauspieler nach Hause zurückgekehrt war.

      »Du scheinst gar net zu ahnen, wieviel du mir bedeutest.«

      An diesen Satz mußte er jetzt denken. Und er sah die Gefahr, die von dem anderen Mann ausging.

      »Wollen wir tanzen?« fragte er Burgl und legte dabei besitzergreifend seinen Arm um sie.

      Die Bauerstochter, die jetzt mit Xaver Brenner, Franzis Verlobten, sprach, hob nur kurz den Kopf und schüttelte ihn.

      »Dank’ schön, Tobias«, sagte sie. »Jetzt net.«

      Und im selben Moment sah sie zu dem Tisch hinüber, an dem Christian saß.

      Der schaute ebenfalls, und ihre Blicke begegneten sich. Offenbar verstand der Schauspieler das als Aufforderung, denn er stand auf und kam herüber.

      *

      »Sag’ mal, hältst du das wirklich für eine gute Idee?«

      Ingrid Petzold zweifelte immer noch. Als Andrea Jorgensen ihr am Mittag gesagt hatte, sie würden nach St. Johann fahren und Christian überraschen, da hatte die Sekretärin der Schauspielerin gleich ein ungutes Gefühl.

      »Bestimmt hat Christian vieles mit seinem Vater zu bereden, wenn sie sich so lange nicht gesehen haben«, versuchte sie die attraktive Frau von ihrem spontanen Vorhaben abzubringen.

      Doch Andreas Entschluß stand fest.

      »Ach, ich bin sicher, er freut sich, mich zu sehen«, sagte sie.

      Also waren sie am frühen Abend in München losgefahren. Doch Ingrid hatte immer noch ihre Zweifel.

      Die junge

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