Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Ich seh’, du hast dir wirklich Gedanken über deine Zukunft und die des Hofes gemacht, und darüber freu’ ich mich. Wann immer du dabei Unterstützung brauchst, werd’ ich zur Stelle sein. Aber was du bei all deinen Überlegungen net außer acht lassen darfst, ist die Tatsache, daß der Hof auch eine Bäuerin braucht, und da wär’ die Burgl doch am geeignetsten…«

      Christian Corbian lächelte.

      »Ja, Hochwürden, das war mir nie so klar wie heut’. Ich hoff’ nur, daß sie meinen Antrag annimmt.«

      »Dann geh’ zu ihr und sag’, daß du sie liebst.«

      Diese Worte hallten noch nach, als Christian am nächsten Morgen auf den Bauernhof der Familie Oberhofer fuhr. Es war die Zeit zwischen Frühstück und Kirchgang, aber er hatte nicht mehr abwarten wollen. Seine Knie zitterten ein wenig, als er ausstieg und an die Tür klopfte.

      Hans Oberhofer selbst öffnete.

      »Grüß Gott«, sagte der Schauspieler und reichte dem Bauern die Hand, die dieser geflissentlich übersah. »Ich hätt’ gern die Burgl gesprochen…«

      »Ich glaub’ nicht, daß sie mit Ihnen reden will, Herr Corbian«, kam die Antwort zurück.

      Christian schaut verblüfft und zog die Hand zurück.

      »Warum sind S’ denn so förmlich?« fragte er. »Früher haben S’ mich doch gedutzt.«

      Burgls Vater sah ihn an.

      »Früher, das war auch was and’res.«

      Christian holte tief Luft.

      »Also bitte, kann ich sie jetzt sprechen?«

      Hans Oberhofer schüttelte unerbittlich den Kopf.

      »Lassen S’ das Madel in Ruh’«, sagte er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Stürzen Sie’s net noch mehr ins Unglück.«

      Der junge Mann senkte den Kopf.

      Hier hatte es wohl keinen Zweck. Der sture Bauer würde ihn bestimmt nicht mit Burgl reden lassen. Daß sie es von sich aus nicht wollte, glaubte er nicht.

      Allerdings hatte er auch keine Ahnung, was sich in der Nacht zuvor noch ereignet hatte…

      *

      Wie betäubt hatte sich Burgl durch die Leute gedrängt. Auf dem Saal blickte sie weder nach rechts, noch nach links, als sie an den Tisch ging, um ihre Tasche zu holen. Franzi fiel auf, wie merkwürdig sich die Freundin benahm.

      »Burgl, was hast du?« fragte sie. »Ist was net in Ordnung?«

      Die Bauerstochter unterdrückte die aufsteigenden Tränen und schüttelte nur stumm den Kopf. Die Tasche in der Hand lief sie wieder hinaus. Ohne sich um die Gäste zu kümmern, die sie ansprachen, lief sie die Straße hinunter, aus dem Ort hinaus.

      Für einen winzigen Augenblick schien an diesem Abend das Glück zurückgekehrt zu sein. Als Christian sie küßte, war Burgl am Ziel ihrer Träume angelangt. Unzählige Male hatte sie sich diesen Moment genauso vorgestellt. Das Wiedersehen mit ihm, und daß ihrer beider Liebe wieder aufblühte. Vergessen waren all die Geschichten, die sie über Christian und seine angebliche Geliebte in den Klatschspalten der Regenbogenpresse gelesen hatte. Jetzt zählte nur noch, daß sie wieder zusammen waren.

      Doch als Andrea Jorgensen aus dem Auto stieg, da zerplatzte dieser Traum wie eine Seifenblase. Burgl konnte im Nachhinein die Gefühle nicht mehr beschreiben, die sie empfand, als die Augen der Schauspielerin sie musterten.

      Abschätzend und vorwurfsvoll zugleich.

      Du willst mir den Mann fortnehmen, bedeutete dieser Blick.

      Die junge Frau blieb stehen. Stockfinster und kühl war es geworden. Als Tobias sie von zu Hause abholte, hatte sie nur eine dünne Jacke übergezogen. Jetzt fröstelte sie darin. Vielleicht lag es an der Kälte, vielleicht aber auch an der Enttäuschung, die sie empfand.

      Bis zum Hof war es noch eine gute halbe Stunde zu laufen. Burgl fürchtete sich nicht, doch hätte sie viel darum gegeben, jetzt nicht zu Fuß unterwegs sein zu müssen. Nachdem sie ein gutes Stück weitergegangen war, horchte sie plötzlich auf. Ein Auto schien über die Bergstraße zu kommen und in ihre Richtung zu fahren. Im nächsten Moment sah sie auch schon die Scheinwerfer und tat an den Seitenrand.

      Der Wagen hielt. Er kam Burgl bekannt vor. Sie hatte ihn heute abend schon einmal gesehen und wollte jetzt schnell weitergehen. Doch da wurde die Tür geöffnet.

      »Warten Sie«, rief Andrea Jorgensen. »Bleiben Sie doch stehen.«

      Sie verharrte, und die Schauspielerin kam im Licht des Scheinwerfers auf sie zu.

      Nachdem sie mit Christian gesprochen hatte und wieder eingestiegen war, fuhr Andrea mit hoher Geschwindigkeit aus dem Dorf.

      »Wohin willst du denn?« fragte Ingrid Petzold besorgt.

      Die Fahrerin antwortete nicht. Erst als sie St. Johann hinter sich gelassen hatte, gab sie einen Stöhnlaut von sich. Ihre Sekretärin und Freundin griff nach ihrem Arm.

      »Bitte fahr’ langsamer«, bat Ingrid, und Andrea gehorchte.

      Eine Weile fuhren sie stumm weiter.

      »Was willst du jetzt machen?« fragte die Beifahrerin schließlich.

      Andrea zuckte die Schultern.

      »Ich… ich weiß es nicht«, sagte sie leise. »Am gescheitesten wäre es wohl, nach München zurückzufahren.«

      Sie sah Ingrid an.

      »Aber ich kann Christian nicht aufgeben«, fuhr sie fort. »Verstehst du? Ich kann einfach nicht!«

      Die Sekretärin deutete nach vorn. Im Licht der Scheinwerfer war eine Gestalt sichtbar geworden.

      »Ist sie das nicht?« fragte sie.

      Die Schauspielerin erkannte im selben Moment die Frau, die Christian geküßt hatte und fuhr schneller.

      Burgl Oberhofer war tatsächlich stehengeblieben. Abwartend stand sie da und sah Andrea Jorgensen entgegen. Die stellte sich vor sie hin und musterte sie.

      Andrea konnte nicht mehr sagen, was sie mehr empfunden hatte, als sie den Mann, den sie über alles liebte, mit dieser Frau zusammen hatte stehen sehen. Wut und Eifersucht waren es wohl gleichermaßen gewesen, und jetzt musterte sie die junge Frau.

      Eine Bauerntochter, dachte sie. Im hübschen Dirndl und einfach gestrickt. Und in so was verliebt sich Christian Corbian. Ein Fan wahrscheinlich, der nun geglaubt hatte, am Ziel seiner Träume angelangt zu sein, als der große Schauspieler ihn küßte.

      Ein süffisantes Lächeln umspielte ihre Lippen.

      »Sagen Sie, Kindchen, glauben Sie wirklich, Sie könnten mir einen Mann wie Christian wegnehmen?« fragte sie mit vor Spott triefender Stimme. »Ich kann ja verstehen, daß es Ihnen schmeichelt, wenn er sich um sie kümmert, mit ihnen flirtet. Aber meinen Sie nicht auch, daß die

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