Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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gegeben, und die meiste Zeit verbrachte er ohnehin in der Redaktion.

      Allerdings nur bis heute. Denn heute war sein letzter Arbeitstag gewesen, und nun lagen drei Wochen Ferien vor ihm. Gleich morgen früh wollte er losfahren. Bis St. Johann, seinem Urlaubsort, brauchte er kaum mehr als zwei Stunden zu fahren. Aber er hatte vierzehn Tage in einer Pension gebucht und wollte sie von Anfang an genießen.

      Thomas nahm eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank und ein Glas dazu. Dann setzte er sich auf das Sofa, das abends ausgeklappt und zum Bett umfunktioniert wurde. Neben dem Kleiderschrank stapelten sich schon die Sachen, die er mitnehmen wollte, auf dem Tisch lag die Liste, die er noch einmal durchging.

      Hemden, Hosen, Wäsche, Wanderstiefel, Hut.

      Sorgfältig hakte er die einzelnen Posten ab, nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, daß alles bereitlag.

      Anschließend bereitete er sich ein kleines Abendessen zu. Tiefkühlpizza – es war ein wahrer Segen für den jungen Mann, daß der Kühlschrank ein Gefrierfach hatte.

      Thomas verzehrte die Pizza, während er die Nachrichten im Fernsehen anschaute, und trank ein Glas Rotwein dazu. Gerade als der Wetterbericht kam, klingelte das Telefon.

      Ausgerechnet jetzt!

      Dabei hatte er doch so gerne sehen wollen, wie die Prognose für die nächsten Tage war. Mißmutig schaltete er den Ton aus und griff zum Hörer.

      »Brandmayr«, meldete er sich knapp.

      »Na, du hast aber auch schon mal freundlicher geklungen«, sagte Iris Heilmann. »Sag’ mal, hatten wir net eine Verabredung?«

      Ein eisiger Schreck durchfuhr den Journalisten.

      »Gütiger Himmel, Iris, entschuldige, aber das hab’ ich vollkommen vergessen.«

      »Das hab’ ich auch schon gemerkt«, erwiderte sie mit einem leicht sarkastischen Unterton. »Ich sitz’ nämlich seit über einer Stunde im ›Ochsen‹ und wart’ auf dich. Ist dir was dazwischengekommen?«

      »Ja… wie? Ach, nein, du, ich hab’s wirklich total vergessen. Mensch, das ist mir jetzt aber peinlich.«

      »Braucht es net«, antwortet die Anruferin. »Komm einfach her, und wir vergessen, daß du mich hast sitzen lassen.«

      Thomas schluckte.

      »Ja, weißt du, ich lag eigentlich schon so gut wie im Bett…«

      »Aha«, tönte Iris Heilmann gedehnt. »Was hältst du denn davon, wenn ich zu dir komm’…?«

      Er schluckte noch mal.

      »Ehrlich gesagt, das halt’ ich für keine gute Idee«, antwortete er auf ihre anzügliche Frage.

      Er konnte sich gut vorstellen, wie Iris jetzt im Gasthaus ›Zum Ochsen‹ saß. Attraktiv, gutgebaut und mit Augen, in denen das Feuer loderte.

      So eine Frau bekam nicht jeder!

      »Also, das hat mir aber noch kein Mann gesagt«, empörte sie sich auch prompt.

      »Nein, Iris, bitte, so hab’ ich das doch net gemeint«, rief er rasch, um sie nicht noch mehr zu verärgern. »Es ist nur, ich fahr’ morgen in Urlaub und wollt’ deshalb früh schlafen gehen. Das verstehst du doch sicher?«

      »Du fährst in Urlaub? Und warum weiß ich nix davon?«

      Ihre Verärgerung war deutlich herauszuhören.

      »Schau, Iris, wir kennen uns doch kaum. Was haben wir denn schon groß miteinander geredet? Gerade drei Worte haben wir auf der Party gewechselt. Wie hätt’ ich dir da von meinen Urlaubsplänen erzählen sollen?«

      »Immerhin haben die drei Worte ausgereicht, um dich mit mir zu verabreden. Aber bitt’ schön, ich brauch den Männern net hinterherlaufen. Das hab’ ich net nötig.«

      Thomas wollte zu einer weiteren Entschuldigung ansetzen, doch ein Klicken in der Leitung zeigte ihm an, daß sie das Gespräch beendet hatte.

      Seufzend legte er den Hörer auf die Gabel zurück.

      Vor vierzehn Tagen hatte er die Frau mit der atemberaubenden Figur auf einer Party kennengelernt. Tatsächlich hatten sie nur ein paar belanglose Worte gewechselt, und daß er die Verabredung einfach vergessen hatte, schrieb der Journalist dem Umstand zu, daß er in den letzten zwei Wochen soviel um die Ohren gehabt hatte, daß er heilfroh war, als er heute am späten Nachmittag endlich Feierabend machen konnte.

      Aber ehrlich bedauern konnte er die geplatzte Verabredung doch nicht. Iris gehörte nicht zu den Frauen, die sein Herz schneller schlagen ließen. Sie war ein männermordender Vamp, locker und oberflächlich, soviel hatte er zumindest während der kurzen Unterhaltung mit ihr herausbekommen. Seine Traumfrau war da eine ganz andere. Nur hatte er sie leider bisher noch nicht getroffen, deshalb konnte Thomas auch nicht sagen, wie sie aussah. Aber wenn die Richtige vor ihm stand, dann würde er sie sofort erkennen, dessen war er sicher.

      Er vergaß den Anruf und machte sich bettfertig, als er das Licht ausschaltete, war er in Gedanken schon in St. Johann und der Pension Stubler.

      *

      Die Aussicht, vierzehn Tage alleine zu Hause verbringen zu müssen, war alles andere als verlockend gewesen, und so hatte Bianca zähneknirschend ihren Koffer gepackt.

      Natürlich hatte sie noch einige Male versucht, ihren Vater umzustimmen, doch Franz Lennard war hart geblieben.

      »Entweder du fährst mit uns oder du hütest das Haus«, war seine Antwort.

      Und so hatte Bianca sich schweren Herzens von Klara verabschiedet, die alleine in den Flieger nach Mallorca stieg und bestimmt den schönsten Urlaub ihres Lebens vor sich hatte.

      Heidrun Lennard wandte sich ihrer Tochter zu, die auf dem Rücksitz saß und mit dem Walkman Musik hörte.

      »Möchtest du?« fragte sie und hielt Bianca ein Stück geschälten Apfel hin.

      »Was?« fragte die Achtzehnjährige und nahm den Stöpsel des Kopfhörers aus dem Ohr. »Apfel? Nein, danke.«

      Ihre Mutter drehte sich achzelzuckend wieder um, und Bianca schaute aus dem Fenster.

      Wie öde!

      Nur Berge und Wälder – da mußte man doch Depressionen kriegen.

      Na, jedenfalls hatte sie beschlossen, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie würde den Urlaub so gestalten, wie sie es wollte.

      Bergwandern?

      Das konnten ihre Eltern getrost ohne sie machen. Das fehlte noch – zu so einem ›Alm-Öhi‹ auf die Hütte zu stiefeln und zugucken, wie der Käse machte.

      Ohne sie!

      Und dann dieser Tanzabend mit Blasmusik.

      Kein Gedanke, daß sie da hinging. Da blieb sie lieber auf ihrem Zimmer in der Pension. Hoffentlich gibt’s da wenigstens einen Fernsehapparat. Und zwar im Zimmer, nicht in so einem ›Gemeinschaftsraum‹,

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