Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      Bianca beeilte sich, das Abendessen rechtzeitig fertig zu haben. Ihr Vater hatte es nicht gern, wenn er von der Arbeit kam und warten mußte. Und sie wollte ihn nicht verärgern, denn dazu stand zuviel auf dem Spiel.

      Das mit dem Urlaub mußte einfach klappen!

      *

      Beim Abendessen schnitt sie das Thema vorsichtig an. Zuvor hatte Bianca alles perfekt hergerichtet. Das Gulasch noch mal abgeschmeckt, die Nudeln auf den Punkt gekocht, und den Salat mit Joghurt, Zitronensaft und etwas Zucker angemacht. Genauso, wie ihr Vater ihn gern aß. Sogar eine Flasche Bier stand an seinem Platz, als er sich setzte.

      »Und, wie war’s heut’ in der Schule?« erkundigte er sich.

      Die Tochter zuckte die Schultern.

      »Keine besonderen Vorkommnisse«, antwortete sie. »Sagt mal, wir haben ja bald Ferien. Habt ihr euch da schon was überlegt?«

      Ihre Mutter sah sie erstaunt an.

      »Warum fragst du?«

      Bianca legte das Besteck an den Tellerrand und verschränkte die Hände, wobei sie die Ellenbogen auf den Tisch stellte.

      »Also, ich war nach der Schule noch mit Klara bummeln«, erzählte sie. »Dabei sind wir an einem Reisebüro vorbeigekommen, und im Fenster hing ein Plakat: Kurzurlaub auf Mallorca. Und da haben Klara und ich uns überlegt, daß wir die Ferien dort zusammen verbringen könnten. Also natürlich net die ganze Zeit, aber so zwei Wochen… Vielleicht…?«

      Franz Lennard sah kurz auf.

      »Das kommt überhaupt net in Frage!« sagte er kurz angebunden und widmete sich wieder seinem Essen.

      »Aber warum denn net?« wollte Bianca wissen.

      »Weil ich meine Tochter net allein in dieses Sündenbabel fahren laß«, erwiderte ihr Vater. »Man sieht und hört ja oft genug darüber, wie’s da zugeht. Schlag’s dir ruhig aus dem Kopf. Wenn du erwachsen bist, kannst’ von mir aus tun und lassen, was du willst. Aber solang’ wir noch das Sorgerecht haben…«

      »Aber ich bin volljährig«, protestierte das Madel.

      »Was heißt das schon?« gab der Hausherr zurück. »Daß du wählen darfst und den Führerschein machen kannst. Aber noch lang’ net, daß du wirklich erwachsen bist.«

      Er schaufelte sich eine Gabel voller Nudeln und Gulasch in den Mund. Bianca sah verzweifelt zu ihrer Mutter.

      »Mama, nun sag’ du doch auch mal was!«

      Heidrun Lennard schüttelte den Kopf.

      »Papa hat völlig recht«, meinte sie. »Man kann doch net zwei junge Madeln so ganz ohne Aufsicht nach Mallorca fliegen lassen. Außerdem…«

      »Aber Klara darf«, unterbrach die Tochter sie.

      Sie war den Tränen nahe, sah den geplanten Urlaub schon den Bach hinuntergehen.

      Franz Lennard hatte aufgegessen. Er trank einen Schluck Bier hinterher und setzte das Glas ab.

      »Du bist aber net Klara«, sagte er in einem Ton, der nichts Gutes verhieß. »Wie die Winklers ihre Tochter erziehen, ist net meine Angelegenheit. Mutter und ich müssen große Opfer bringen, damit du eine anständige Ausbildung bekommst, uns fliegen die gebratenen Tauben net einfach so in den Mund. Und als Gegenleistung dürfen wir ja wohl verlangen, daß du dich unseren Anweisungen fügst. Und wenn du deine Mutter eben net unterbrochen hättest, dann wüßtest du, daß unser Urlaub schon längst geplant ist.«

      Bianca riß die Augen auf.

      »Ihr habt schon geplant?«

      »Allerdings«, nickte ihr Vater. »Wir fahren gemeinsam, wenn mein Urlaub angefangen hat, und das ist genau einen Tag nach Ferienbeginn, in ein hübsches kleines Dorf in den Bergen. Dort haben wir uns für drei Wochen in einer netten, familienfreundlichen Pension eingemietet, und du bekommst sogar ein eigenes Zimmer.«

      »In die Berge…?« fragte Bianca fassungslos. »Aber was soll ich denn da?«

      Der Hausherr schenkte sich aus der Bierflasche nach.

      »Wandern«, antwortete er. »Die schöne Umgebung genießen. Es gibt einen Bergsee, an dem man herrlich baden kann. Und Samstags ist Tanzabend, mit Blasmusik und richtiger Gaudi. Du wirst sehen, es wird dir gefallen.«

      Die Tochter schüttelte den Kopf.

      »Das ist net euer Ernst«, sagte sie mit bebender Stimme. »Ihr glaubt doch wohl net, daß ich da mit euch hinfahr’! Da versauer’ ich ja.«

      Ihr Vater stand auf und griff nach dem Bierglas.

      »Du kannst auch gern die drei Wochen zu Haus’ bleiben und hier einhüten. Dann müssen wir auch net die Frau Brinkmann bitten, nach der Post zu schauen und die Blumen zu gießen.«

      Er schob seinen Stuhl an den Tisch und sah sich nach der Abendzeitung um.

      »Und jetzt ist Schluß damit«, bestimmte er. »Keine Diskussion mehr. Ich möcht’ jetzt in Ruhe meine Zeitung lesen.«

      Für Bianca gab es kein Halten mehr. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf. So schön hatten sie und Klara sich das alles ausgemalt, und jetzt das!

      »Kind, du hast ja kaum was gegessen«, sagte ihre Mutter.

      »Ich hab’ keinen Appetit mehr«, erwiderte sie zornig. »Der ist mir gründlich vergangen.«

      Damit stand sie auf und lief aus dem Eßzimmer.

      Heidrun Lennard sah ihren Mann an.

      »Was machen wir denn jetzt?« fragte sie.

      »Ach, die beruhigt sich schon wieder«, winkte er ab. »Laß uns erstmal in St. Johann sein, dann wird sie schon sehen, wie schön es dort ist. Und wer weiß, vielleicht wird dieser Urlaub für unsere Tochter sogar unvergeßlich.«

      Als er das sagte, hatte Franz Lennard keine Ahnung, wie recht er damit haben sollte.

      Allerdings anders, als er es sich vorstellte…

      *

      »Mensch, bin ich froh, daß ich Urlaub hab’!«

      Der Bursche, der diesen Stoßseufzer von sich gab, war dreiundzwanzig Jahre alt, hatte kurze blonde Haare und ein gutgeschnittenes, markantes Gesicht. Sportlich und von schlanker Gestalt war Thomas Brandmayr der Typ Mann, dem die Frauen hinterherschauten, und als charmanter und witziger Plauderer ein gerngesehener Mittelpunkt auf Partys.

      Der Journalist, der gerade ein Volontariat bei einer kleinen Tageszeitung absolvierte, stellte die Tasche mit dem tragbaren Computer unter den Schreibtisch und nickte zufrieden.

      »So, da bleibst’ erst mal«, sagte er und ging in die kleine Küche.

      Thomas bewohnte ein möbliertes Zimmer, zu dem ein schmaler Nebenraum gehörte, in den, neben Kochplatte und Kühlschrank, gerade noch ein kleiner Tisch und zwei

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