Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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dem Abendessen im Pfarrhaus mit seiner Freundin Claudia Bachinger in den Löwen gekommen. Als Tobias Sonnenlechner sich auf Christian stürzte, war der Polizist gleich aufgesprungen und hinübergelaufen. Zwei, drei andere Gäste kamen ihm zur Hilfe. Aber so viele brauchte es auch, um den tobenden jungen Mann zu bändigen.

      »Für dich ist der Abend zu Ende«, sagte Max zu Tobias, und sein Ton ließ keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Worte. »Du kannst es dir aussuchen; entweder gehst nach Haus’ und schläfst deinen Rausch aus, oder du verbringst die Nacht im Polizeigewahrsam.«

      Tobias Sonnenlechner fluchte unterdrückt. Am liebsten wäre er wieder auf den Nebenbuhler losgegangen, doch dann siegte die Vernunft.

      »Ich bin schon friedlich«, sagte er zu Max.

      Der nickte zufrieden.

      »Prima. Aber bevor du gehst, gibst’ mir deine Autoschlüssel«, befahl der Polizist. »In dem Zustand kannst’ net mehr fahren. Und weil ich heut’ meinen gnädigen Tag hab’, darfst ihn dir morgen wieder abholen und mußt net bis Montag warten. Also, auf geht’s!«

      Mit eingezogenem Kopf verließ der Bauernsohn den Saal.

      Die Kapelle spielte weiter, und die Tanzwütigen strömten wieder auf das Parkett.

      Burgl hatte unterdessen den Staub von Christians Jacke geklopft.

      »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich nochmals.

      »Schon gut«, lächelte er. »Du kannst ja nix dafür. Und wenn ich gewußt hätt’, daß dein Verlobter so eifersüchtig ist, hätt’ ich dich natürlich net aufgefordert, ohne ihn vorher zu fragen.«

      »Der Tobias ist net mein Verlobter«, protestierte die Bauerstochter. »Er ist net einmal mein Freund.«

      Der Schauspieler machte große Augen.

      »Ach so, und ich hab’ gedacht…«

      Er lächelte sie wieder an.

      »Jetzt entschuldige ich mich«, sagte er. »Auch dafür, daß ich jetzt eigentlich gar keine rechte Lust mehr zum Tanzen hab’. Aber ich würd’ mich gern ein bissel mit dir unterhalten, wenn du magst. Neulich, das war…, na ja, ich glaub, ich hab’ mich da ein bissel blöd angestellt.«

      Jetzt lächelte Burgl auch.

      »Gehen wir doch nach draußen«, schlug sie vor.

      Er nickte zustimmend. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Ein paar Gäste, denen es drinnen zu warm geworden war, spazierten auf der Straße. Christian und Burgl gingen ein Stück weiter, bis sie ungestört waren.

      »Eigentlich wollt’ ich dir soviel sagen«, begann der Schauspieler. »Und jetzt weiß ich gar net, wo ich anfangen soll…«

      Burgl Oberhofer schluckte, ihr Herz klopfte bis zum Hals hinauf, als sie neben ihm stand.

      »Vielleicht da, wo’s aufgehört hat«, sagte sie leise. »Damals, als du mir sehr weh getan hast.«

      Christian schlug die Augen nieder.

      »Ich weiß, daß es falsch war, ohne ein Wort zu geh’n«, nickte er. »Und du mußt mir glauben, daß ich es oft bereut hab’. Aber damals war ich in einer Situation – der Streit mit Vater, seine Schläge. Ich hatte nur noch den Gedanken, ich müsse fort. Du weißt, wie gern ich Schauspieler werden wollte und wie sehr ich es gehaßt hab’, Bauer zu sein. An diesem Abend, du mußt es mir glauben, kam ein Entschluß, fortzugeh’n ganz plötzlich und ohne Überlegung. Ich hab’ rasch ein paar Sachen zusammengepackt und bin heimlich vom Hof. Natürlich hätt’ ich zu dir kommen können. Aber mal ehrlich, hättest du mich gehen lassen?«

      Burgl erwiderte seinen Blick.

      »Ich weiß es net«, antwortete sie nach einer Weile. »Ich weiß nur, daß ich dich mehr geliebt hab’ als alles andere auf der Welt.«

      Sie sagte es so ehrlich und bitter zugleich, daß es ihm einen tiefen Stich versetzte. Und noch etwas erkannte er in diesem Moment, als er an etwas denken mußte, was Pfarrer Trenker ihm gesagt hatte…

      Christian spürte, wie es ihm heiß und kalt über den Rücken lief. Er schaute ihr in die Augen, und seine Hand tastete nach der ihren.

      »Und du hast nie aufgehört, mich zu lieben, net wahr?« fragte er mir rauher Stimme.

      Sie nickte, und Tränen traten ihr in die Augen.

      »Net einen einzigen Tag«, flüsterte sie.

      Christian Corbian holte tief Luft.

      »Als ich hergekommen bin, da hab’ ich gedacht, es wär’ wegen Vater«, sagte er. »Aber jetzt weiß ich, daß es noch einen and’ren Grund gab, dem Ruf in die Heimat zu folgen… Du bist der Grund, Burgl.«

      »Sagst du’s nur, um mich zu trösten, oder ist’s dir wirklich ernst?«

      Er zog sie an sich und nickte.

      »Ja, Burgl, mein heiliger Ernst«, erwiderte er beinahe feierlich. »Tief in meinem Herzen spür’ ich, daß ich dich immer noch liebe. Es ist wie eine Sehnsucht, die jetzt erst ihre Erfüllung findet.«

      Zaghaft tasteten seine Finger über ihr Gesicht, berührten die Stirn, die Nasenspitze, ihren Mund. Und dann beugte er sich zu ihr und küßte sie.

      Wie flüssiges Feuer brannte dieser erste Kuß nach so langer Zeit auf ihren Lippen. Burgl schlang ihre Arme um ihn und strich ihm zärtlich über den Nacken.

      »Du ahnst net, wie lang’ ich auf diesen Augenblick gewartet hab’«, sagte sie und lehnte sich glücklich an ihn.

      Doch im nächsten Moment wurde dieser Zauber zerstört. Ein Auto hatte neben ihnen gehalten, und die Fahrerin war ausgestiegen. Im Schein der Straßenlaterne erkannte Christian ihr Gesicht.

      Es war Andrea Jorgensen.

      *

      »Willst du uns nicht bekannt machen?« fragte die Schauspielerin.

      Sie hatte die Tür zugeworfen und war um den Wagen herumgekommen. Ingrid Petzold blieb sitzen und schaute aus dem Fenster zu ihnen. Ihr Blick, der vor allem Christian galt, drückte Verachtung aus.

      Die Bauerstochter hatte sich unwillkürlich aus seinen Armen gelöst. Natürlich wußte sie, wer die Frau war.

      Und wenn sie hergekommen war, dann konnte das doch nur bedeuten, daß die Zeitungen doch nicht gelogen hatten!

      Burgl straffte sich.

      »Net nötig«, sagte sie. »Guten Abend, Frau Jorgensen.«

      Dann drehte sie sich um und ging davon.

      »Burgl, warte doch!« rief Christian.

      Doch sie hörte nicht und verschwand in der Menge der Gäste, die vor dem Hotel stand.

      Der Schauspieler drehte sich um.

      »Warum bist du hergekommen, Andrea?« fragte er.

      Die

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