Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ihm am liebsten in die Arme geflogen.

      Doch dann kam alles anders, als sie es sich jemals erträumt hatte. Christian war distanziert, ja, beinahe kühl gewesen. Die paar nichtssagenden Worte hätte sie auch mit jedem anderen Menschen aus St. Johann wechseln können.

      Das junge Madel hob den Kopf und schaute auf die Fotos an der Wand.

      Christian als Polizist, als Bergwanderer, als Gast auf einer Gesellschaft und in der Pose eines nonchalanten Kavaliers, eine seiner ersten Hauptrollen.

      Und dann dachte Burgl Oberhofer an die Zeit, die sie zusammen verbracht hatten. Von Kindesbeinen an kannten sie sich, später verliebten sie sich ineinander, und schon bald glaubte jedermann, sie würde eines Tages als Braut auf dem Corbianshof einziehen.

      Schon damals hatte sie Christian für seine schauspielerischen Fähigkeiten bewundert, aber nie hatte sie geglaubt, daß er diese einmal zu seinem Beruf machen würde. Bis zu jenem Tag, als sie auf den Hof seines Vaters kam, um ihn abzuholen. Vinzenz Corbian empfing sie mit finsterer Miene und erklärte, daß Christian nicht mehr da sei. Fort, ohne ein Wort, ohne Abschiedsbrief. Lediglich seine verschwundenen Kleider und ein alter Koffer, der fehlte, zeugten davon, daß er das Weite gesucht hatte.

      Erst später erfuhr Burgl durch Hanna Reidlinger von dem fürchterlichen Streit, den es am Vorabend zwischen Christian und seinem Vater gegeben hatte. Sogar geschlagen habe der Corbiansbauer seinen Sohn. Wohin der verschwunden sei, wußte die Magd indes auch nicht.

      Lange Zeit hörte man nichts mehr von Christian. Erst gut zwei Jahre später tauchte er in den Schlagzeilen auf, als hoffnungsvoller Nachwuchsschauspieler, von dem er sich in kurzer Zeit zum vielgefragten Star gemausert hatte.

      Von diesem Tag an sammelte Burgl alles, was ihr über Christian in die Hände kam, und ordnete es akribisch. Als es schließlich die ersten Videos zu kaufen gab, begann sie ihre Sammlung und schaute sich die Filme immer wieder an.

      Doch jetzt schien ihr das alles so dumm. Ihre Liebe war einseitig gewesen, das mußte sie erkennen, und mit einem Mal kam sie sich nur noch lächerlich vor.

      Was soll’s, dachte sie schließlich und raffte sich auf. Irgendwie wird’s Leben schon weitergeh’n. Auch ohne dich, Christian Corbian. Vergeß ich dich halt.

      Doch tief in ihrem Herzen spürte sie immer noch den Schmerz.

      *

      Blasius Eggensteiner blickte argwöhnisch um sich, ob ihn ja auch niemand dabei beobachtete, wie er das Rathaus von St. Johann betrat. Vor allem seinem hiesigen Amtsbruder wollte er unter keinen Umständen begegnen. Der Geistliche stieg schnaufend die Treppe hinauf und klopfte an die Tür des Bürgermeisterbüros. Hinter dem Schreibtisch saß eine junge Frau.

      »Grüß Gott«, nickte er ihr zu. »Pfarrer Eggensteiner von St. Anna. Ich möcht’ zum Herrn Bruckner.«

      »Grüß Gott, Hochwürden«, antwortete Katja Brunner. »Der Herr Bürgermeister erwartet Sie schon. Hier entlang bitte.«

      Die Sekretärin war aufgestanden und öffnete die Tür. Markus Bruckner kam dem Besucher entgegen. Er breitete die Arme aus, als wolle er den Pfarrer umarmen und lächelte jovial.

      »Schön, daß Sie da sind«, sagte er. »Kaffee?«

      Blasius Eggensteiner nickte.

      »Aber nur, wenn’s kein koffeinfreier ist.«

      Hermine Wollschläger hatte ihm zum Frühstück natürlich wieder diese scheußliche Brühe gekocht.

      »Natürlich net«, versicherte der Bürgermeister und gab Katja Brunner ein Zeichen. »Und dann möcht’ ich net mehr gestört werden.«

      Die Sekretärin verstand und schloß die Tür hinter sich.

      »So, dann nehmen S’ mal Platz«, sagte Markus Bruckner und deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch.

      Erwartungsvoll strich er sich über den Schnäuzer.

      »Sie haben also die Erlaubnis von Ihrem Bischof erhalten, das Grundstück zu verkaufen.«

      Pfarrer Eggensteiner hatte sich schwerfällig auf den Stuhl sinken lassen und holte tief Luft. Das Treppensteigen hatte ihn angestrengt. Zwar behauptete seine Haushälterin, das läge nur an seinem Übergewicht, doch das wollte der Geistliche natürlich nicht wahrhaben.

      »Über einen Verkauf zu sprechen, ist wohl noch zu früh«, antwortete der Seelsorger. »Bischof Meerbauer ist lediglich einverstanden, eine Offerte einzuholen. Er möcht’ gern wissen, wieviel Sie bereit wären, für das Grundstück zu zahlen.«

      Der Bürgermeister runzelte die Stirn.

      »Nun ja…«, erwiderte er, »so an die fünfundzwanzig Euro pro Quadratmeter, hab’ ich gedacht…«

      Blasius Eggensteiner überschlug im Kopf. Das Grundstück hatte rund zwanzigtausend Quadratmeter, das machte…

      Er schnappte nach Luft.

      Fünfhunderttausend Euro!

      »Ja, also, Herr Bürgermeister«, grinste er, »ich denk’, das ist ein Preis, über den wir reden können.«

      Sie wurden unterbrochen, als Katja Brunner hereinkam und den Kaffee servierte.

      »Dank’ schön, lassen S’ nur«, sagte Markus Bruckner, als sie auch einschenken wollte. »Ich mach’ das schon.«

      »Allerdings gibt’s da noch eine Kleinigkeit«, meinte der Geistliche, als sie wieder alleine waren. »Der Bischof hätt’ gern gewußt, was Sie mit dem Grundstück eigentlich anfangen wollen…«

      Markus Bruckner schluckte.

      Wieso wollte der das wissen? Das ging den doch gar nichts an! Und wenn er erfuhr, was er, der Bürgermeister, plante, womöglich trieb Bischof Meerbauer den Preis dann noch in die Höhe.

      »Ist ein Verkauf etwa davon abhängig?« fragte er.

      Pfarrer Eggensteiner zuckte die Schultern.

      »Möglich wär’s«, antwortete er. »Jedenfalls hab’ ich Order erhalten, unbedingt nachzufragen.«

      Der Geistliche rührte Zucker und Milch in den Kaffee, nahm seine Tasse und trank einen Schluck.

      »Köstlich«, nickte er zufrieden und beugte sich vor. »Im Vertrauen, Herr Bruckner, mir ist dieser ganze Umstand auch rätselhaft. Als ich das erste Mal bei Bischof Meerbauer anfragte, schien er durchaus geneigt, einem Verkauf zuzustimmen. Er weiß ja selbst am besten, wie knapp das Geld in seiner Diözese ist.«

      »Aber was kann ihn denn umgestimmt haben?«

      Blasius Eggensteiner zuckte die Schultern.

      »Es ist kein Geheimnis, daß mein Vorgesetzter und Pfarrer Trenker sich sehr gut versteh’n«, meinte er. »Ebensowenig ist’s ein Geheimnis, daß es zwischen Ihnen und meinem Amtsbruder…, sagen mir mal, gewisse Differenzen gegeben hat, wenn es um den Ausbau des Ortes ging…«

      »Sie glauben, die Haltung des Bischofs hat etwas mit Pfarrer Trenker zu tun?« fuhr der Bürgermeister

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