Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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»Aber nur, wenn’s net ganz so arg früh losgeht.«

      »Ich werd’ mir eine Tour überlegen«, antwortete Pfarrer Trenker und hängte lachend ein.

      Dann blickt er zum Fenster hinaus. So langsam kam also Bewegung in die Angelegenheit. Markus Bruckner und Blasius Eggensteiner machten gemeinsame Sache. Jetzt mußte ihnen die Suppe nur noch gründlich versalzen werden.

      Aber wie?

      *

      Hanna hatte sein altes Zimmer schnell hergerichtet, und Christian seine Sachen in den Kleiderschrank gepackt. Anschließend ging er in die Scheune hinüber und half seinem Vater und dem Knecht bei der Reparatur des Traktors.

      »Ich glaub’, wir müssen noch mal nach der Liesl schau’n«, meinte der Bauer, als sie fertig waren.

      Der Schauspieler begleitete ihn in den Stall. Die trächtige Kuh lag am Boden ihres Verschlags und blickte die beiden Männer mit ihren braunen Augen an.

      »Himmel, es geht gleich los«, rief Vinzenz Corbian. »Lauf und sag’ der Hanna Bescheid, daß sie die Frau Doktor anruft. Sie soll schnell herkommen.«

      Christian rannte zum Haus und unterrichtete die Magd. Hanna Reidlinger griff zum Telefon und wählte die Nummer der Tierarztpraxis in St. Johann. Elena Wiesinger versprach, sofort zum Hof zu kommen.

      »Ihr habt eine Tierärztin hier?« fragte Christian verwundert. »Praktiziert denn der Dr. Hardlinger net mehr?«

      »Der hat sich schon vor einiger Zeit zur Ruhe gesetzt«, schüttelte die Magd den Kopf. »Die Frau Doktor ist mit uns’rem Dr. Wiesinger verheiratet. Wirst sie ja gleich kennenlernen.«

      Es dauerte keine zwanzig Minuten, bis die Tierärztin auf den Hof fuhr. Sie sprang aus ihrem Auto, Christian und sein Vater warteten schon vor dem Stall.

      »Grüßt euch, zusammen«, nickte Elena Wiesinger ihnen zu und begrüßte sie mit Handschlag. »Dann laßt uns mal schau’n.«

      Bei Liesl schien es jeden Moment soweit zu sein. Die Ärztin untersuchte die Kuh und nickte zufrieden.

      »Alles in Ordnung«, meinte sie und bereitete die Geburt vor.

      Eine knappe Stunde später lag das neugeborene Kalb im frischen Stroh. Christian wischte es trocken.

      »Sie sind also der berühmte Schauspieler«, stellte Elena Wiesinger fest.

      Der Bauernsohn blickte auf und lächelte.

      »Hat sich’s herumgesprochen, daß ich wieder daheim bin?«

      »Mein Mann und Pfarrer Trenker sind befreundet«, erklärte sie. »Da bleibt’s net aus, daß man hin und wieder solche Neuigkeiten erfährt.«

      Daß der gute Hirte von St. Johann an diesem Vormittag wegen einer anderen Angelegenheit mit ihrem Mann gesprochen hatte, erwähnte Elena nicht. Sebastian Trenker war kurz vor der Mittagspause in die Praxis des Dorfarztes gekommen, um mit Toni Wiesinger die Sache mit dem Grundstück zu besprechen. Seit der letzten Wahl saß der junge Arzt im Gemeinderat.

      »Na, dann wollen wir das neue Kalb mal hochleben lassen«, meinte Vinzenz Corbian.

      Er hatte kurz den Stall verlassen und war jetzt mit einer Flasche Enzian und mehreren Gläsern zurückgekommen. Hanna und Sepp begleiteten ihn.

      »Aber nur einen«, bat Elena Wiesinger. »Ich muß schließlich noch Auto fahren.«

      Sie prosteten sich zu, und dann verabschiedete sich die Tierärztin wieder.

      »Falls es Komplikationen geben sollte, ruft mich an«, sagte sie. »Aber das Kalb ist gesund, und der Mutter geht’s auch gut. Also, pfüat euch miteinand’.«

      Zufrieden ging man ins Haus und nahm ein verspätetes Mittagessen ein. Hanna hatte einen kräftigen Eintopf gekocht, mit Gemüse aus dem Hausgarten. Außerdem lagen dicke Fleischstücke darin und Graupen.

      »Lecker!« kommentierte Christian. »So was Gutes hab’ ich lang’ schon net mehr gegessen.«

      »Wahrscheinlich hast’ dich all die Jahre nur von Kaviar und solchen Sachen ernährt, was?« meinte die Magd.

      Der Bauernsohn lachte hell auf.

      »Hanna, ich fürcht’, du hast ein völlig falsches Bild von der Lebensweise eines Schauspielers«, antwortete er. »Die meiste Zeit verbring’ ich an irgendwelchen Orten, wo gedreht wird. Oft hause ich dann in Wohnwagen. Wenn ich im Hotel wohn’, dann muß ich mich mit dem zufriedengeben, was mir dort serviert wird. Aber glaub’ mir, Kaviar und Champagner sind es in den seltensten Fällen.«

      Zufrieden und satt schob er seinen Teller zurück.

      »So, Vater«, wandte er sich an den Bauern. »Was liegt an? Wo kann ich anpacken?«

      Vinzenz Corbian schüttelte den Kopf.

      »Heut’ ist net mehr viel zu tun«, sagte er. »Ich muß nachher in die Stadt, es ist ja schon wieder Monatsende, und das Finanzamt wartet auf die Steuererklärung. Du kannst’ dich derweil ein bissel umschau’n, und wenn du wirklich Lust dazu hast, dann fährst’ morgen mit dem Sepp aufs Feld.«

      Christian nickte.

      »Dann werd’ ich wirklich ein bissel wandern«, erklärte er. »Und den Rex nehm’ ich mit.«

      *

      Nach einer guten Tasse Kaffee zog er los.

      Christian hatte sich umgezogen und die Arbeitshose gegen eine Jeans eingetauscht. Das passende Hemd stand am Kragen offen, und die Wanderstiefel hatte er vom Dachboden geholt. Es war eine Ewigkeit her, daß er sie getragen hatte, doch die Schuhe paßten immer noch.

      Wie früher verzichtete er auf eine Leine. Der Hund, eine Mischung, von der keiner mit Bestimmtheit sagen konnte, wessen Rasse mehr durchschlug, die des Vaters oder die der Mutter, gehorchte ihm schon damals aufs Wort, und Christian war sicher, daß sich daran nichts geändert hatte.

      Zuerst ging es durch den nahen Höllenbruch, ein kleiner Bergwald, dessen Name schauriger klang, als es dort wirklich war. Der Bauernsohn stieg langsam den Pfad hinauf, Rex tobte ausgelassen um ihn herum, folgte aber sofort, wenn Christian ihn zur Ordnung rief.

      Zwischendurch dachte er an Andrea. Ihre Worte von gestern klangen ihm immer noch in den Ohren.

      Ob es ihr wirklich ernst damit ist?

      Diese Frage stellte er sich, während er über eine Almwiese wanderte. Bisher hatte er immer den Eindruck gehabt, Andrea nehme das Leben genauso locker wie er. Gut, es gab hin und wieder leidenschaftliche Momente, aber das hieß doch nichts heutzutage. Deswegen band man sich nicht aneinander. Auch wenn die Presse es am liebsten hätte, daß die Hochzeitsglocken für sie beide läuteten.

      ›Romantischer Heiratsantrag‹, ›Das Hochzeitskleid schon ausgesucht‹ – so und so ähnlich lauteten die Schlagzeilen in den einschlägigen Zeitschriften. Die Journalisten stellten einfach irgendwelche Behauptungen auf, ohne jemals mit den Betreffenden Rücksprache gehalten zu haben. Christian wußte, daß es nicht nur ihm und Andrea so ging, und dieser Umstand ärgerte ihn zuweilen, auch wenn sie sich

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