Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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stellten. Sie waren gezwungen zu handeln, wenngleich Christian sich diesem Druck nicht beugen wollte. Und gerade deshalb machten ihm Andreas Worte so zu schaffen.

      Sie galten als das Traumpaar des deutschen Films, auf jeder Party waren sie gerngesehene Gäste, und das Publikum lag ihnen zu Füßen und verehrte sie. Möglich, daß Andrea diesem Druck nicht mehr standhalten konnte und ihm deshalb mit diesem Liebesbeweis einen Fingerzeig geben wollte. Doch je mehr er darüber nachdachte, um so überzeugter war Christian, daß eine feste Bindung mit der Kollegin der falsche Schritt wäre.

      Auch wenn er sie mochte, so sehr liebte er Andrea Jorgensen nicht!

      Seine Gedanken wurden abgelenkt, als er sich unversehens vor einem Bauernhof wiederfand. Er war so mit Andrea beschäftigt gewesen, daß er gar nicht bemerkt hatte, daß er seine Schritte in Richtung des Oberhoferhofes gelenkt hatte.

      Christian blieb stehen. Rex, der den Weg von früher her kannte, war losgerannt, stürmte auf die Hofeinfahrt zu, doch ein scharfer Pfiff seines Herrn rief ihn zurück.

      Der junge Schauspieler blickte über das Anwesen. Hier hatte sich kaum etwas verändert. Das Haus war gestrichen worden, Scheune und Stallgebäude. Sein Blick blieb an dem Balkon im obersten Stock hängen. Hinter einem der Fenster wußte er Burgls Zimmer. Schon wollte er sich abwenden und zurückgehen, als er eine Gestalt aus der Haustür treten sah, und ihn ein froher Schreck durchfuhr.

      Burgl hatte ihn im selben Moment erkannt. Die Bauerstochter blieb stehen. Ihre Augen weiteten sich, und dann gingen sie langsam aufeinander zu.

      »Grüß dich, Burgl«, sagte Christian, als sie sich gegenüberstanden. »Wie geht’s dir?«

      Sie nickte, während ihr Herz klopfte.

      »Gut«, antwortete sie. »Sehr gut.«

      Beinahe verlegen fuhr er sich durch das Haar.

      »Ich hab’ mich mit Vater ausgesöhnt.«

      »Das dachte ich mir schon. Franzi hat erzählt, daß du da bist.«

      Sie blickte zum Haus. Ihre Eltern machten ein Nickerchen.

      »Wollen wir ein Stück gehen?«

      »Gern«, erwiderte Christian. »Sag’ mal, warst du neulich am Chiemsee, als ich dort gearbeitet hab’?«

      Burgl schüttelte schnell den Kopf. Das mußte er nicht auch noch wissen, daß sie ihm hinterherlief.

      »Ach, dann hab’ ich mich wohl geirrt.«

      Der Bauernhof lag hinter ihnen. Rex tollte irgendwo im Gebüsch umher, und sie beide gingen stumm nebeneinander.

      Wahrscheinlich war’s nur Zufall, daß er hier entlanggegangen ist, dachte Burgl. Bestimmt hat er mich net besuchen wollen.

      Doch eigentlich wollte ihr Herz, daß es anders war…

      Auf einer Anhöhe blieben sie stehen. Christian sah sie an, und die Bauerstochter wünschte sich nichts sehnlicher, als daß er sie, so wie früher, in die Arme nahm und küßte.

      »Es ist viel Zeit vergangen«, sagte der Schauspieler statt dessen und steckte dabei seine Hände in den Hosenbund.

      Als müsse er sie unter Kontrolle halten, dachte Burgl bitter, damit er net nach mir greift.

      Eigentlich hatte sie sich das Wiedersehen mit ihm anders vorgestellt. Tausendmal war es in ihren Träumen schon geschehen, daß sie sich unvermittelt gegenüber standen, im Mondenschein aufeinander zuliefen oder sich an einem romantischen Ort ihre Liebe neu gestanden.

      Doch nichts von alledem geschah. Sie stand auf einer Bergwiese, sahen sich scheu an, und Christian sprach davon, wieviel Zeit vergangen war.

      »Ja«, antwortete sie nur.

      Und dann schwiegen sie.

      Christian betrachtete ihr blondes Haar. Sie trug es immer noch so wie früher. Locker fiel es auf die Schultern, in der Mitte des Kopfes gescheitelt.

      »Ich hab’ viel erlebt in den letzten Jahren…«

      Sie blickte ihn an.

      Sie nicht. Ihr Leben war ohne besondere Ereignisse an ihr vorübergezogen. Niemand hatte davon Notiz genommen.

      »Ich glaub’, ich muß jetzt zurück«, sagte sie nach einer Weile, in der kein weiteres Wort gesprochen worden war.

      Christian nickte.

      »Ich wünsch’ dir alles Gute«, sagte er. »Vielleicht sehen wir uns noch mal. Ich bin ja noch ein bissel da.«

      Burgl winkte ihm einen Gruß zu. Dann drehte sie sich um und ging den Weg nach Hause zurück.

      Dort angekommen lief sie in ihr Zimmer hinauf und warf sich auf das Bett. Dann endlich ließ sie ihren Tränen freien Lauf.

      *

      Am nächsten Morgen riß das Klingeln des Weckers den Bauernsohn in aller Herrgottsfrühe aus dem Schlaf.

      »Bleib’ doch bloß liegen«, hatte sein Vater gesagt, als Christian erklärte, er wolle früh aufstehen.

      Doch der schüttelte eigensinnig den Kopf.

      »Nix da. Schließlich bin ich hergekommen, um zu arbeiten, net um zu faulenzen.«

      Allerdings fiel ihm das Aufstehen dann doch schwer. Am Abend zuvor war es sehr spät geworden. Aber das war ja auch nicht verwunderlich. Vater und Sohn hatten sich viel zu erzählen. Sechs Jahre waren eine lange Zeit, in der allerhand geschehen war. Nachdem zuerst Josef und dann Hanna schlafen gegangen waren, blieben Christian und sein Vater noch auf. Der Bauer hatte Fotoalben hervorgeholt, und sie schauten sich die alten Bilder an.

      »Die Hanna hat mir erzählt, daß du mit einer Frau zusammenlebst…«, meinte Vinzenz Corbian. »Wie heißt sie denn doch gleich?«

      Der Schauspieler sah auf und schmunzelte.

      »Du meinst Andrea Jorgensen.«

      Sein Vater nickte.

      »Ihr müßt net alles glauben, was in der Zeitung steht«, sagte er. »Es stimmt, Andrea und ich sind befreundet. Aber wir leben net zusammen.«

      »Ans Heiraten hast’ nie gedacht?«

      »Um Himmels willen, nein«, lachte Christian. »Dazu bin ich doch noch viel zu jung.«

      »Mit sechsundzwanzig?« fragte sein Vater. »Pah, da waren deine Mutter und ich schon drei Jahre verheiratet.«

      »Ach, damals waren’s ja auch and’re Zeiten.«

      Der Bauer schenkte noch einmal aus der Obstlerflasche, die auf dem Tisch stand, ein.

      »Das ist aber dann der letzte«, meinte sein Sohn. »Sonst find’ ich morgen früh wirklich net aus dem Bett. Und du machst bestimmt auch keinen guten Eindruck, wenn du mit einer Schnapsfahne zum Doktor kommst.«

      Vinzenz Corbian lachte.

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