Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Petzold auch in intimste Geheimnisse eingeweiht. Und eines davon war, daß Andrea sehnlichst darauf wartete, von Christian einen Heiratsantrag zu bekommen. Der war allerdings bisher ausgeblieben. Ingrid argwöhnte, daß er auch niemals ausgesprochen würde. Aber sie verehrte Andrea viel zusehr, um sich ihr gegenüber in dieser Hinsicht zu äußern. Sie wollte ihr unter gar keinen Umständen weh tun.

      »Weißt du überhaupt, wohin wir müssen?« fragte sie jetzt.

      Die beiden Frauen hatten St. Johann erreicht. Andrea Jorgensen schüttelte den Kopf.

      »Keine Ahnung«, gab sie zu. »Ich weiß nur, daß der Hof irgendwo außerhalb dieses Ortes ist.«

      »Ich glaub’, da vorne ist ein Hotel oder so etwas«, deutete Ingrid nach vorne. »Halte doch da mal an. Ich steige aus und frage nach dem Weg.«

      Die Schauspielerin fuhr rechts ran, und ihre Sekretärin öffnete die Tür.

      »Du liebe Güte, was ist denn hier los?« staunte sie, als sie die vielen Leute sah, die durch die große Tür zum Saal gingen.

      »Wahrscheinlich irgendein Fest«, vermutete Andrea. »Oder Dorfdisco.«

      Ingrid Petzold ging durch die Schwingtür und betrat die Halle. An der Rezeption stand eine junge Frau.

      »Guten Abend«, begrüßte sie sie. »Können Sie mir vielleicht sagen, wie ich zum Corbianshof komme?«

      »Aber freilich«, nickte die Angestellte und erklärte ihr den Weg.

      Ingrid bedankte sich und ging wieder hinaus.

      »Ist gar nicht mehr weit«, sagte sie, als sie wieder eingestiegen war. »Aus dem Dorf raus und dann rechts halten. Höchstens zehn Kilometer.«

      Sie hatte sich wieder angeschnallt, und Andrea fuhr los.

      »Sollten wir jetzt nicht wenigstens anrufen?« versuchte Ingrid noch einmal, die Schauspielerin davon abzubringen, Christian überraschen zu wollen. »Vielleicht gibt’s da nicht mal einen Platz für uns, wo wir schlafen können.«

      »Ach was«, lachte Andrea. »Nun sei doch nicht so ängstlich. Irgendwo werden wir schon unterkommen. Im Heu zu schlafen, soll sehr romantisch sein.«

      Die blonde Sekretärin schüttelte sich bei dem Gedanken.

      Womöglich pikste das Zeugs überall, und bestimmt waren da auch noch Mäuse.

      Nein danke!

      Sie erreichten den Hof, der völlig im Dunkeln lag. Lediglich eine einsame Lampe brannte.

      »Jetzt sag’ bloß, da ist überhaupt keiner«, stieß Ingrid Petzold hervor.

      Andrea zuckte die Schultern und hielt vor dem Haus. Irgendwo bellte ein Hund, und dann ging drinnen das Licht an. Die Haustür wurde geöffnet.

      »Nanu, seid ihr schon zurück?« fragte eine Frauenstimme.

      »Guten Abend«, rief Andrea. »Entschuldigen Sie die späte Störung. Wir wollen zu Herrn Corbian. Christian Corbian.«

      Hanna Reidlinger hatte ein weiteres Licht eingeschaltet und schaute jetzt verwundert auf die beiden Frauen.

      »Der Christian ist gar net da«, sagte sie. »Der ist mit dem Bauern ins Dorf hinunter. Im Löwen ist doch Tanzabend.«

      Ingrid und Andrea sahen sich an, und dann lachte die Schauspielerin hell auf.

      »Da haben wir die Fahrt hierher ja ganz umsonst gemacht«, erwiderte sie mit amüsiertem Kopfschütteln.

      Sie sah die Magd an.

      »Wissen Sie, wir waren schon in dem Hotel und haben nach dem Weg gefragt. Hätten wir gewußt, daß Christian dort ist…«

      »Was machen wir denn jetzt?« fragte Ingrid.

      »Na, was schon? Zurückfahren natürlich. Oder glaubst du etwa, ich laß mir so einen Tanzabend entgehen?«

      Sie wandte sich wieder an Hanna.

      »Tut mir leid, daß wir Sie gestört haben.«

      »Macht ja nix«, zuckte die Magd die Schultern und überlegte dabei, woher ihr die junge Frau so bekannt vorkam.

      Erst als das Auto wieder vom Hof fuhr, dämmerte es ihr.

      Natürlich, Andrea Jorgensen! Oft genug hatte sie sie doch zusammen mit Christian auf Fotos gesehen.

      Und die war also hergekommen. Na, dann mußte ja wohl doch was an dem dran sein, was da immer über die beiden in der Zeitung stand.

      *

      Was soll ich tun? Aufstehen und fortlaufen?

      Dieser Gedanke durchzuckte die junge Frau, als sie Christian Corbian auf ihren Tisch zukommen sah. Doch noch ehe sie den Gedanken in die Tat umsetzen konnte, stand er vor ihr.

      »Guten Abend, Burgl«, begrüßte er sie. »Hast du Lust, mit mir zu tanzen?«

      Tobias Sonnenlechner legte demonstrativ seinen Arm um das Madel.

      »Die Burgl tanzt net«, sagte er grimmig, und seine Augen funkelten Christian an.

      »Meinst’ net, daß du ihr die Entscheidung überlassen solltest?« entgegnete der Schauspieler ruhig und hielt dem Blick des anderen stand.

      Die anderen Gäste am Tisch wurden natürlich aufmerksam. Gespannt warteten sie, wie sich die Sache entwickeln würde. Der Bauernsohn spürte, wie die Eifersucht in ihm aufstieg. Er rückte seinen Stuhl zurück und erhob sich.

      »Bist’ hergekommen und willst den großen Filmstar rauskehren, was?« fragte er provozierend.

      Dabei ballte er die Hände zu Fäusten. Schließlich mußte er sein Gesicht wahren und vor allem seinen Anspruch auf Burgl deutlich machen.

      Christian Corbian war immer noch die Ruhe selbst.

      »Ich denk’, Burgl ist alt genug, um selbst zu antworten«, meinte er und wandte sich der jungen Frau zu. »Möchtest du?«

      Sie nickte nur und wollte aufstehen, doch Tobias griff nach ihr und drückte sie zurück. Erst jetzt sahen die anderen seinen glasigen Blick. Er schien nicht nur wütend und eifersüchtig, er hatte offenbar auch schon tief ins Glas geschaut.

      »Sitzen bleibst’!« sagte er.

      Burgl schüttelte seine Hand ab und stieß sich hoch.

      »Sag’ mal, spinnst’ jetzt ganz und gar?« rief sie empört.

      Sie sah Christian an.

      »Entschuldige«, bat sie.

      Der Schauspieler schüttelte den Kopf.

      »Du mußt dich net entschuldigen.«

      Er wollte Burgls Hand nehmen, doch da warf sich Tobias auf ihn und drängte ihn zu Boden. Ein wildes Gerangel

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