Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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würde er sich schon einfallen lassen, um sie von ihnen loszueisen.

      Thomas erreichte das Hotel und schaute zur Kirche hinüber, die schräge gegenüber auf der anderen Straßenseite stand.

      Die wollte er sich auf jeden Fall ansehen. Schon zu Hause hatte er im Prospekt gelesen, daß sie ein Juwel unter den bayerischen Gotteshäusern sein sollte, und die Frau Stubler hatte ebenfalls darauf hingewiesen, daß sich ein Besuch auf jeden Fall lohne.

      Doch jetzt waren erst einmal Kaffee und Apfelkuchen fällig.

      Er betrat den Garten durch den Straßeneingang und stellte fest, daß jetzt kaum weniger Leute hier saßen als vorhin. Immerhin schienen die Tische im hinteren Teil weniger besetzt zu sein. Vielleicht konnte er sich irgendwo dazu setzen.

      Schon von weitem sah er die Familie Lennard unter einer großen Kastanie sitzen und ging geradewegs auf sie zu. Bianca sah ihn kommen und lächelte auch schon.

      »So sieht man sich wieder«, sagte er. »Darf ich mich dazusetzen? Ist ja ein ziemlicher Betrieb hier.«

      Franz Lennard nickte eher widerwillig, seine Frau indes deutete auf den freien Stuhl am Tisch.

      »Aber freilich!«

      »Vielen Dank«, nickte er und lächelte Bianca an, die ihm ebenfalls ein Lächeln schenkte.

      »Der Apfelkuchen ist lecker«, sagte sie.

      »Genau den mag ich auch am liebsten«, strahlte er und freute sich über die Gemeinsamkeit.

      Eine junge Frau kam und nahm seine Bestellung auf.

      »Sie kommen also aus Pfarrkirchen«, sagte Heidrun Lennard. »Darf man fragen, was Sie da machen?«

      »Aber natürlich«, antwortete Thomas. »Ich arbeite dort bei der Zeitung. Ich bin Journalist.«

      »Aha«, meinte Biancas Vater, aber eher uninteressiert.

      Thomas beugte sich zu dem Madel.

      »Und welchen Beruf haben Sie?«

      »Unsere Tochter geht noch zur Schule«, erwiderte der Vater an ihrer Stelle.

      »Gymnasium, letzte Klasse«, fügte Bianca schnell hinzu, damit er nicht auf den Gedanken käme, sie sei noch ein Kind.

      »Das ist doch bestimmt ein sehr aufregender Beruf«, mischte sich Heidrun Lennard in das Gespräch, um die abweisende Art ihres Mannes ein wenig abzumildern.

      Der junge Mann gefiel ihr, und sie wollte nicht, daß er einen falschen Eindruck bekam. Überhaupt wunderte sie sich. Franz war Fremden gegenüber sonst gar nicht so ungnädig.

      Na ja, dachte sie, vielleicht ist’s noch der Streß von der Fahrt hierher. Er muß sich erst ein bissel erholen.

      Thomas zuckte die Schultern.

      »Ach, wie man’s nimmt«, antwortete er auf ihre Frage. »Pfarrkirchen ist ja recht klein. Allzuviel passiert da net. Aber wenn mein Volontariat dort beendet ist, würd’ ich gern zu einer großen Zeitung wechseln. Am liebsten nach München.«

      Dabei warf er Bianca einen bedeutungsvollen Blick zu.

      Er erzählte ein wenig von seiner Arbeit, und während Bianca und ihre Mutter interessiert zuhörten, blickte Franz Lennard eher brummig vor sich hin.

      Nachdem der Kaffee getrunken und der Kuchen gegessen war, drängte der Familienvater rasch zum Aufbruch.

      Schade, dachte Thomas, ich hätt’ noch stundenlang mit Bianca sitzen können.

      Und ihr Blick schien ihm zu sagen, daß es ihr genauso ging…

      *

      Einen kurzen Moment blieb Thomas noch sitzen, dann bezahlte er ebenfalls und verließ den Kaffeegarten. Er dachte kurz daran, zur Pension zu gehen, doch dann entschloß er sich, gleich die Kirche zu besichtigen. Als er den Kiesweg hinaufging, kamen ihm ein paar andere Touristen entgegen, die sich die Kirche wohl gerade angeschaut hatten. Er betrat den kleinen Vorraum und blieb ehrfürchtig stehen.

      Diese Pracht hatte er nicht erwartet.

      Langsam ging er weiter und sah sich um. Gold, Blau und Rot, das waren die Farben, in denen das Innere des Gotteshauses geschmückt war. Herrliche Fensterbilder gab es zu betrachten und eindrucksvolle Heiligenfiguren.

      Der Journalist blieb immer wieder stehen und bewunderte sie gebührend. Unter der Galerie hing ein Gemälde an der Wand. Gehtsemane, lautete der Titel, wie Thomas auf einer kleinen Tafel lesen konnte. Man sah den Sohn Gottes, am Abend vor der Kreuzigung, im Gebet versunken. Lebensecht hatte der Künstler das Gesicht des Erlösers auf die Leinwand gebannt, und der Betrachter konnte unmittelbar die Gefühle nachempfinden, die Jesus im Bewußtsein des Unabänderlichen gehabt haben mußte.

      Neben dem Bild stand eine Madonnenstatue auf einem Holzsockel. ›Unbekannte Künstler, ca. 14. Jahrhundert‹, lautete die Erklärung zu dieser wunderschönen Schnitzarbeit.

      Der Journalist wunderte sich, daß solch eine Kostbarkeit scheinbar völlig ohne Schutz vor Diebstahl ausgestellt wurde.

      Hatte man hier keine Angst vor Kirchenräubern?

      Immer wieder las man doch davon. Sakrale Gegenstände waren eine beliebte Handelsware auf dem grauen Markt mit gestohlener Kunst.

      Während er noch darüber nachdachte, wurde die Kirchentür geöffnet, und jemand kam den Gang hinunter. Thomas Brandmayr sah eine schlanke, hochgewachsene Gestalt, das Gesicht leicht gebräunt, die ihm grüßend zunickte.

      Hätte der Mann nicht einen Priesterkragen getragen, so würde Thomas ihn wohl eher für einen prominenten Sportler oder gar Schauspieler gehalten haben. Doch so war klar, daß es sich um einen Geistlichen handeln mußte.

      »Grüß Gott«, sagte der Mann zu ihm. »Ich bin Pfarrer Trenker. Schön, daß Sie sich die Zeit nehmen, sich hier ein bissel umzuschauen. Ich freu’ mich immer, wenn die Gäste unseres schönen Ortes auch die Kirche besuchen.«

      »Thomas Brandmayr«, stellte sich der Journalist vor und machte eine Rundumbewegung mit der Hand. »Ja, es lohnt aber auch wirklich. Sagen S’, Hochwürden, haben S’ eigentlich keine Angst, daß Diebe das Gotteshaus heimsuchen und Ihre Kostbarkeiten stehlen könnten? Ich denk’ da besonders an diese herrliche Madonnenstatue.«

      Sebastian Trenker lächelte.

      »Das ist sogar schon mal geschehen«, antwortete er. »Gottlob haben wir sie unbeschädigt zurückerhalten.«

      Er deutete auf einen schmalen Draht, der im Mauerwerk verschwand, und der Thomas vorher gar nicht aufgefallen war.

      »Inzwischen haben wir die Madonna mit einer Alarmanlage gesichert«, fuhr der Geistliche fort. »Und zwar so, daß in jedem Fall das nächste Polizeirevier automatisch benachrichtigt wird, egal ob die Statue vom Sockel genommen wird, oder jemand den Draht durchschneidet.«

      Thomas nickte verstehend.

      »Ja, wie gesagt, es ist wunderschön hier«, sagte er. »Man kann sich gar net daran sattsehen.«

      »Dann

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