Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Fragen S’ Hochwürden doch einfach«, meinte sie. »Wenn er Zeit hat, nimmt er Sie bestimmt mit hinauf.«

      Biancas Vater sah sie ungläubig an.

      »Wie, Ihr Pfarrer unternimmt Bergtouren?« fragte er. »Arbeitet er etwa nebenbei als Bergführer?«

      »Natürlich net«, schüttelte Ria lachend den Kopf. »Aber er kennt sich droben besser aus als manch ein anderer.«

      Sie beugte sich augenzwinkernd vor.

      »Wissen S’, wie man Hochwürden hier nennt? Den Bergpfarrer«, verriet sie. »Eben weil er so gern in den Bergen unterwegs ist und net daheim im Pfarrhaus hockt.«

      »Tatsächlich?« staunte Franz Lennard.

      Seine Frau blickte Ria Stubler an.

      »Glauben S’ wirklich, daß wir ihn fragen können?« wollte sie wissen.

      »Aber freilich«, nickte die Pensionswirtin. »Wenn er Zeit hat und eine Tour plant, nimmt er Sie bestimmt mit.«

      »Das wär’ doch schön, was Bianca?« sagte Heidrun zu ihrer Tochter.

      Die hatte indes nur mit halbem Ohr zugehört, weil sie in eine angeregte Unterhaltung mit Thomas vertieft war.

      Die beiden jungen Leute waren beinahe gleichzeitig zum Frühstück heruntergekommen. Bianca hatte ohnehin die halbe Nacht vor lauter Aufregung nicht schlafen können. Schon Stunden vorher war sie aufgestanden und hatte hellwach und aufgeregt in ihrem Zimmer gesessen. Als sie dann Thomas’ Tür hörte, wartete sie noch einen Moment und lief ihm dann schnell hinterher.

      Jetzt hatten sie ihr Frühstück beendet.

      »Ja, schön, Mama«, nickte sie und erhob sich. »Wir fahren jetzt.«

      Thomas stand ebenfalls auf.

      »Ich wünsch’ euch beiden einen schönen Tag«, rief die Mutter ihnen hinterher und stieß ihren Mann an. »Nun schau net so, er wird sie schon wieder heil zurückbringen.«

      »Sie wollen an den Achsteinsee? Warten S’«, sagte Ria Stubler, »ich mach’ Ihnen rasch einen Korb zurecht, damit S’ was zu essen haben. Und eine Decke geb’ ich Ihnen auch mit.«

      »Ich hol’ nur schnell meinen Badeanzug«, sagte Bianca und folgte Thomas, der schon hinaufgegangen war.

      Zehn Minuten später saßen sie im Auto des Journalisten, und Bianca hätte jubeln mögen vor Glück.

      Dann erwartete sie ein atemberaubendes Panorama. Schon vom Parkplatz aus sahen sie das blaue Wasser verlockend glitzern. Vor dem Hintergrund der majestätischen Berge bot sich ihnen ein hinreißender Anblick.

      Auch zu dieser frühen Stunde waren schon zahlreiche Sonnen- und Badehungrige an den See gefahren. Die Liegewiesen waren voller Decken und Handtücher, mit denen die Besucher ihre Plätze sicherten. Erst nach langem Suchen fanden Bianca und Thomas noch eine schöne freie Stelle. Sie breiteten die Decke aus und gingen zu den Umkleidekabinen. Als sie kurze Zeit später wieder herauskamen, stockte dem Journalisten der Atem.

      Bianca trug einen zweiteiligen Badeanzug, der ihre Figur hervorragend zur Geltung brachte. Thomas spürte, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte, und am liebsten hätte er sie in seine Arme gerissen und geküßt.

      Lachend, übermütig wie zwei Kinder, liefen sie ins Wasser. Mit einem lauten Aufschrei sprang Thomas zuerst hinein. Wider Erwarten war es gar nicht so kalt. Aber herrlich erfrischend.

      »Komm«, rief er und winkte Bianca zu, die am Ufer stehengeblieben war. »Es ist wunderbar.«

      Jetzt hat er mich geduzt, dachte sie und folgte ihm lachend.

      »Bis zur Insel«, sagte er und deutete auf die Holzplattform in der Mitte des Sees.

      Sie schwammen nebeneinander, und Bianca dachte in diesem Moment, daß sie Klara nicht eine Sekunde mehr beneidete.

      Später lagen sie nebeneinander auf der Decke, ließen sich von der Sonne bescheinen und packten aus, was Ria Stubler ihnen alles mitgegeben hatte.

      Belegte Brote, Flaschen mit Getränken, Obst in mundgerechte Stücke geschnitten – es war wie im Schlaraffenland!

      Bianca drehte sich auf den Bauch und schaute versonnen vor sich hin.

      »Als meine Eltern erklärten, wir würden unseren Urlaub in den Bergen verbringen, da war ich stocksauer«, erzählte sie. »Eigentlich wollt’ ich nämlich mit meiner Freundin nach Mallorca fliegen. Aber Vater hat’s net erlaubt.«

      Thomas schaute sie an.

      »Und jetzt?« fragte er. »Bereust’ es immer noch, hergekommen zu sein?«

      Sie erwiderte seinen Blick und schüttelte den Kopf.

      »Nein, Thomas«, antwortete sie. »Net einen Augenblick.«

      Ihre Worte ließen ihn hoffen.

      Seit er Bianca das erste Mal gesehen hatte, fragte er sich, ob es einen Freund gab, von dem er noch nichts wußte. So ein tolles Madel konnte doch unmöglich ungebunden sein.

      Als er dann die Eltern, und besonders den Vater kennenlernte, glaubte er schon, daß Franz Lennard jede Beziehung seiner Tochter zu einem Mann behindern würde. Also gab es wohl wirklich keinen festen Freund.

      Aber dann kamen Zweifel. Vielleicht war es doch anders, als er glaubte und sich vor allem wünschte. Doch als sie jetzt sagte, sie bereue nicht, den Eltern gehorcht zu haben, da war ihm klar, daß er selber der Grund dafür war.

      »Ich bin auch froh, daß du net nach Mallorca geflogen bist«, sagte er leise und griff nach ihrer Hand. »Denn sonst hätt’ ich dich nie kennengelernt.«

      Er brauchte sie nicht an sich zu ziehen. Bianca beugte sich von selbst vor und bot ihm ihren Mund dar. Erst ganz vorsichtig berührten sich ihre Lippen, dann wurde der Kuß leidenschaftlicher und wollte gar nicht mehr enden.

      Atemlos schauten sie sich an.

      »Ich hab’ mich auf den ersten Blick in dich verliebt«, sagte Thomas und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.

      Bianca streichelte zärtlich seinen Nacken.

      »Mir ging’s net anders«, erwiderte sie selig. »Ich war noch nie in meinem Leben so glücklich wie jetzt.«

      *

      »Schau mal, Franz«, sagte Heidrun zu ihrem Mann, »glaubst’, daß mir das stehen würd’?«

      Nach dem Frühstück, das sich noch recht lange hingezogen hatte, war das Ehepaar zu einem Bummel aufgebrochen. Das ganze Dorf hatten sie durchlaufen, waren sogar ein Stück zu den Wiesen hinaufgewandert und hatten eine Zeitlang auf einer Bank in der Sonne gesessen und sich ausgeruht. Anschließend machten sie sich auf den Weg, um die Kirche zu besichtigen.

      Schon zuvor war Biancas Mutter das kleine Geschäft aufgefallen, das in einer Seitenstraße lag. Es führte Trachtenmode, und als sie jetzt wieder daran vorbeikamen, wollte Heidrun Lennard unbedingt

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