Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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das junge Paar noch einen Moment draußen vor der Tür stehenblieb, quittierte sie mit einem Lächeln. Und plötzlich mußte sie daran denken, wie sie selbst so jung und in ihren Franz verliebt gewesen war.

      Auf dem Zimmer angekommen, nahm sie ihren Mann in die Arme und gab ihm einen liebevollen Kuß.

      Franz Lennard blickte seine Frau verwundert an.

      »Nanu, was ist denn jetzt los?« fragte er.

      Heidrun lächelte und zuckte die Schultern.

      »Ich liebe dich«, sagte sie zärtlich. »Und um das zu sagen, ist es doch nie zu spät, oder?«

      Jetzt lächelte er auch und drückte sie an sich.

      »Hab’ ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie glücklich ich mit dir bin?« fragte er mit rauher Stimme.

      »Es ist schon eine Weile her«, antwortete sie.

      »Dann werd’ ich das jetzt viel öfter machen«, versprach er und löschte das Licht.

      *

      Nachdem der Rettungswagen mit der verletzten jungen Frau abgefahren war, hatte sich Toni Wiesinger auf den Heimweg gemacht. Max Trenker, den er ebenfalls benachrichtigt hatte, kümmerte sich darum, daß das Cabriolet abgeschleppt wurde.

      Es war reiner Zufall, daß der Arzt über die Bergstraße gekommen war. Er hatte einen Krankenbesuch auf einem entfernt gelegenen Bauernhof gemacht und auf dem Rückweg diese Strecke genommen, weil er gleich noch bei einem anderen Patienten vorbeigeschaut hatte.

      Daß diese Iris Heilmann so unvernünftig war, konnte der Arzt einfach nicht verstehen. Offenbar war ihr gar nicht bewußt gewesen, wie haarscharf sie dem Tode entronnen war.

      Als Toni seinen Wagen abgestellt hatte und gerade ins Haus gehen wollte, winkte ihm Pfarrer Trenker von der anderen Straßenseite zu.

      »Grüß dich, Doktor«, sagte Sebastian. »Ich war gerade beim Max auf dem Revier, als du angerufen hast. Was ist denn genau geschehen?«

      »Das, was meist geschieht, wenn Übermut mit Dummheit gepaart sind, Hochwürden«, antwortete der Arzt, dem der Ärger, den er über Iris Heilmann empfand, immer noch anzusehen war. »Entschuldigen S’ meine harten Worte, aber andere find’ ich für so ein Verhalten net.«

      Der Bergpfarrer war schon ein wenig erstaunt. Er kannte Toni Wiesinger als einen ruhigen, ausgeglichenen Menschen, dem selten ein lautes Wort über die Lippen kam. Es mußte schon etwas Außergewöhnliches vorgefallen sein, daß der Arzt sich so aufregte.

      »Die junge Dame ist unter Mißachtung sämtlicher Verkehrsregeln die Bergstraße hinuntergerast«, berichtete Toni. »Dabei hätte es schon beinahe einen Zusammenstoß mit dem Obermeier-Sepp gegeben. Der mußte mit seinem Traktor auf die Wiese ausweichen, um Schlimmeres zu verhüten. Aber das war der Dame noch net Warnung genug. Unbekümmert ist sie weitergefahren, ohne die Geschwindigkeit zu verringern, und hat dann den Wagen vom Wippler-Toni gestreift. Während der sein Auto auf der Straße halten konnte, ist sie den Hang hinuntergeschleudert worden und erst kurz vor einem Baum zum Stehen gekommen. Diese Dame ist wirklich noch mal so eben am Tode vorbeigeschrammt. Aber glauben S’ nur net, daß sie das einsichtig gemacht hätte. Im Gegenteil, Hochwürden, sie hat sich doch glatt geweigert, sich ins Krankenhaus bringen zu lassen. Dabei ist ein Schleudertrauma das Mindeste, was ihr dieser Unfall eingebracht hat. Sie kann von Glück sagen, wenn sie keine inneren Verletzungen davongetragen hat.«

      Sebastian schüttelte den Kopf. So viel Unvernunft war wirklich nicht zu verstehen.

      »Aber sie wird’s überleben.«

      Der Arzt nickte.

      »Ja, und hoffentlich wird ihr das Ganze eine Lehre sein. Allerdings hab’ ich da so meine Zweifel.«

      »Na, spätestens wenn sie wegen des Unfalls vor Gericht steht, wird sie einsehen, wie dumm sie sich verhalten hat.«

      Doktor Wiesinger hob die Schultern und ließ sie resignierend wieder sinken.

      »Wer weiß?« meinte er dann. »Manchmal denk’ ich, es wär’ besser, wie meine Elena, als Tierarzt zu arbeiten. Die Viecher sind genügsam und stellen net solche Dummheiten an.«

      »Bloß net, Toni«, lachte der gute Hirte von St. Johann. »Wir sind ja froh, daß wir dich haben. Grüß mir deine Frau und laß dir wegen der Geschichte keine grauen Haare wachsen.«

      Nachdenklich ging Sebastian zum Pfarrhaus weiter.

      Es ist wirklich unglaublich, wie leichtsinnig manche Leute mit ihrem Leben umgingen, dachte er. Für einen kurzen Rausch, einen Kick, den ihnen die rasende Geschwindigkeit gab, setzten sie ihr Leben und das anderer Menschen aufs Spiel. Max konnte ein Lied davon singen. Als Polizeibeamter wurde er oft genug mit tragischen Unfällen konfrontiert, deren Ursache in den meisten Fällen Leichtsinn und Unvermögen war.

      Beim Abendessen war der Unfall natürlich auch Thema.

      »Auf jeden Fall kann sich diese Frau Heilmann auf ein saftiges Bußgeld gefaßt machen«, sagte der Bruder des Geistlichen. »Net nur, daß sowohl der Sepp als auch der Toni ausgesagt haben, sie wäre mit überhöhter Geschwindigkeit die Straße heruntergekommen – das Cabriolet ist mir gleich aufgefallen. Heut’ mittag hatten wir eine Geschwindigkeitskontrolle an der Kreisstraße, und die Dame ist mit über hundert Sachen in die Radarüberwachung gebraust, wo eigentlich nur siebzig erlaubt sind. Offenbar schert sie sich generell net um irgendwelche Verkehrszeichen.«

      »Hast denn schon was aus dem Krankenhaus erfahren, wie’s ihr geht?« fragte Sebastian.

      Max grinste.

      »Wie der Doktor schon sagte, Schleudertrauma und ein paar Blutergüsse, da wo der Gurt – sie war immerhin angeschnallt – gequetscht hat.

      Ich bin vorhin noch im Krankenhaus gewesen, um die Frau Heilmann zu vernehmen. Aber das hab’ ich dann lieber erstmal verschoben. Die gute Dame macht die ganzen Ärzte und das Pflegepersonal nämlich rein wahnsinnig mit ihren Wünschen und Forderungen.

      Zuerst wollt’ sie gar net bleiben und hat mit ihrem Vater gedroht, der ist nämlich Rechtsanwalt. Irgendwie ist’s dem Professor Haderer dann aber doch gelungen, sie zu überzeugen, daß es besser wär’, ein paar Tage zur Beobachtung zu bleiben.

      Aber du glaubst net, was dann geschehen ist. Frau Heilmann ist Privatpatientin und verlangt natürlich ein Einzelzimmer. Aber mit einem Fernsehapparat, bitt’ schön, und das Essen soll aus einem Drei-Sterne-Restaurant geholt werden. Außerdem wünscht sie dies und das, ein Telefon und einen tragbaren Computer und was weiß ich noch alles, und treibt die armen Schwestern und Ärzte zur Weißglut.

      Ich hab’ auf die Einvernahme verzichtet und werd’ wohl erst morgen oder übermorgen wieder zu ihr fahren.«

      »Du liebe Güte«, schüttelte Sebastian den Kopf. »Wie alt ist sie denn überhaupt?«

      »Laut Personalausweis mal gerade zweiundzwanzig Jahre alt.«

      »Herr im Himmel, und benimmt sich wie eine überkandidelte Filmdiva?«

      Max nickte.

      »Offenbar kann sie’s sich leisten. Jedenfalls hat sie, ohne mit der

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