Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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klären S’ das mit dem Herrn Brandmayr. Wenn er mit möcht’, dann ist er herzlich eingeladen«, fuhr er fort. »Ich hol’ Sie dann morgen früh so gegen fünf Uhr von der Pension Stubler ab.«

      »Herzlichen Dank, Hochwürden«, freute sich das Ehepaar.

      »Und vergessen S’ die Wanderstiefel net und wetterfeste Kleidung«, gab ihnen der Geistliche noch mit auf den Weg.

      *

      Anders als Franz Lennards Wagen besaß das Cabriolet, das Iris Heilmann fuhr, ein eingebautes Navigationssystem, das sie ganz ohne Probleme zum Granzingerhof führte, der außerhalb des Dorfes in gut eintausend Metern Höhe lag.

      Seit nunmehr drei Jahren beherbergte man hier im Sommer Feriengäste, aber das war nur ein Zubrot, die Landwirtschaft war immer noch der Haupterwerb.

      Iris wurde von einer drallen Magd in Empfang genommen, der man ansah, daß sie gut und gerne aß. Vroni Seehofer führte die vornehme Dame, die in dem schicken Auto vorgefahren war, in das Gästequartier, das sich in einem Anbau hinter dem eigentlichen Bauernhaus befand. Immerhin acht Fremdenzimmer hatte man hier eingerichtet und bei der Ausstattung nicht gespart. Jedes Zimmer besaß ein eigenes Bad, Telefonanschluß und Fernsehgerät waren selbstverständlich.

      Iris hatte nur eine Reisetasche gepackt. Wenn sie noch etwas brauchen sollte, würde sie das sicher in der Stadt bekommen, die sie vorhin umfahren hatte. Jetzt wollte sie erst einmal ankommen und überlegen, wann und wie sie Thomas am besten überraschen konnte.

      »Sagen Sie, kann ich wohl einen Kaffee bekommen?« fragte sie die Magd.

      Vroni war so von der Frau fasziniert, daß sie nickte, obwohl auf dem Granzingerhof eigentlich nur Frühstück serviert wurde. Hier im Anbau gab es eine Küche, in der die Gäste sich selbst bekochen konnten. Auch eine Kaffeemaschine stand dort. Doch die Magd hatte irgendwie Hemmungen, dies der jungen Frau zu sagen.

      »Ich bring’ Ihnen gleich ein Kännchen«, antwortete sie statt dessen und eilte hinaus.

      Iris Heilmann schmunzelte. Sie war sich durchaus bewußt, wie sehr sie dieses ›Dummchen vom Lande‹, wie sie die Magd insgeheim benannte, beeindruckt hatte.

      Noch während sie damit beschäftigt war, die Tasche auszupacken, kam die Magd mit einem kleinen Tablett zurück. Darauf standen ein Kaffeekännchen, Tasse, Zucker und Milch.

      Iris befand sich in ausgesprochen guter Laune und gab ihr ein großzügiges Trinkgeld. Dann setzte sie sich an den kleinen Tisch und nahm ihr Mobiltelefon aus der Handtasche. Die Nummer des Handys hatte sie ebenfalls von Rolf Neubauer erfahren und gleich eingespeichert. Sie drückte so lange auf der Tastatur herum, bis sie erschien. Dann wartete sie gespannt darauf, daß Thomas sich meldete.

      Daß sie ebenfalls im Wachnertal war, würde sie ihm natürlich noch nicht sagen. Sie wollte eigentlich nur herausfinden, wo er sich gerade aufhielt. Außerdem glaubte sie, sich dafür entschuldigen zu müssen, daß sie das Gespräch neulich so abrupt abgebrochen hatte.

      Auch wenn er selber schuld gewesen war!

      Enttäuscht beendete sie die Verbindung, als sich nur die Mailbox meldete. Offenbar hatte Thomas sein Handy gar nicht eingeschaltet.

      Nun gut, dann würde sie eben später nach St. Johann fahren und ihn in der Pension überraschen.

      Der Kaffee schmeckte besser, als sie erwartet hatte. Iris genoß auch noch die zweite Tasse, dann ging sie erst einmal duschen. Eine Badewanne wäre ihr zwar lieber gewesen, aber sie hatte nehmen müssen, was sich ihr bot. Also beschränkte sie sich auf eine ausgiebige Dusche und zog sich dann frische Kleidung an.

      Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel. Ein hautenges bauchfreies Top betonte ihre Formen. Der Hosenbund saß auf der Hüfte, dazwischen war nackte Haut, im Nabel glitzerte ein Diamant. Dazu trug sie hochhackige Schuhe.

      Die blonden Haare hatte sie nur durchgebürstet, sie fielen locker auf ihre Schultern, die Sonnenbrille hatte sie leger in die Haare gesteckt und hielt sich so das Gesicht frei.

      Okay, Thomas, ich bin bereit, dachte sie und schnappte sich Handtasche und Autoschlüssel.

      Auch als sie über die kurvigen Bergstraßen gefahren war, hatte sie die Geschwindigkeit kaum verringert, und jetzt fuhr sie nicht merklich langsamer. Im Gegenteil, dort wo die Straße einigermaßen gerade war, beschleunigte Iris das Tempo geradezu halsbrecherisch.

      Einmal wäre sie beinahe mit einem Traktor mit Anhänger zusammengestoßen. Der Bauer hupte laut und verhinderte den Unfall nur dadurch, daß er von der Straße abfuhr und auf die danebenliegende Wiese steuerte. Wütend hob er die Faust und schimpfte über diese unfähigen Frauen, die zu dämlich zum Autofahren seien.

      Iris hatte den beinahen Zusammenstoß natürlich bemerkt. Doch unbekümmert fuhr sie weiter. Es schien, als stachele sie dieser Zwischenfall nur noch mehr an. Übermütig drückte sie auf die Hupe und gab noch mehr Gas.

      Und dann geschah es.

      In der nächsten Kurve kam ihr wieder ein Fahrzeug entgegen. Dieser Fahrer war nicht so reaktionsschnell. Zwar versuchte auch er, noch auszuweichen, doch die beiden Autos berührten sich, und das Cabriolet drehte sich um die eigene Achse und wurde von der Straße gefegt.

      Instinktiv trat Iris auf die Bremse. Die Reifen quietschten auf, und dann schlitterte das Auto den Hang hinunter. Die junge Frau sah den Baum auf sich zukommen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel.

      Im letzten Moment blieb ihr Wagen stehen. Aber so abrupt, daß die Fahrerin mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe schlug und ohnmächtig wurde.

      *

      Der Fahrer des anderen Wagens hatte mehr Glück. Sein Fahrzeug kam auf der Bergstraße zum Stehen. Anton Wippler stieg mit zitternden Knien aus und schaute zum Cabriolet hinüber.

      Viel hätte nicht gefehlt, und es wäre gegen den Baum gekracht.

      Der Knecht des Granzingerhofes stand einen Augenblick wie gelähmt da, dann schien er aufzuwachen und setzte sich in Bewegung. So schnell er konnte, lief er die Wiese hinunter.

      »Ist Ihnen was geschehen?« rief er, noch bevor er das Unfallauto erreicht hatte.

      Dann sah er die Fahrerin zusammengesunken hinter dem Lenkrad sitzen.

      Hoffentlich ist sie nicht tot, dachte er.

      »Hallo«, rief Toni und rüttelte an der Schulter der Bewußtlosen.

      Die Frau rührte sich nicht.

      Im nächsten Moment hörte der Knecht Motorengeräusch. Josef Obermeier hatte den Hänger auf der Wiese abgestellt und sich wieder auf den Rückweg gemacht. Als er die beiden Auto sah, ahnte er, was geschehen war.

      »Lebt sie noch, diese Irre?« rief er, als er angelaufen kam. »Mich hätt’ sie vorhin beinahe auch gerammt.«

      »Sie ist ohnmächtig, aber sie atmet noch«, erklärte Toni Wippler. »Aber wir müssen rasch Hilfe holen. Hast du ein Handy dabei?«

      Der Bauer schüttelte den Kopf.

      »So’n neumodischer Kram kommt mir net ins Haus«, erwiderte er. »Reicht mir schon, daß der Bub neuerdings die Steuererklärung auf dem Computer macht.«

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