Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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junge Mann nickte.

      »Ja, ich wohn’ in der Pension Stubler.«

      »Ach, bei der Ria. Da sind S’ ja gut versorgt.«

      Sebastian lud den Besucher ein, sich von ihm ein wenig herumführen zu lassen, was Thomas gerne annahm. Als sie wieder vor der Kirche standen, erkundigte sich der gute Hirte von St. Johann nach der weiteren Urlaubsplanung.

      »Ach, wissen S’«, antwortete Thomas, »eigentlich bin ich ohne bestimmte Vorstellung hergekommen. Ein bissel wandern wollt’ ich, und ab und an zum Schwimmen an den Achsteinsee fahren.«

      Er grinste verschmitzt.

      »Aber da ist heut’ eine Familie in der Pension angekommen. Vater, Mutter und Tochter… Ja, und jetzt hoff’ ich, daß es bei der Verabredung bleibt.«

      »Sie haben sich schon mit dem Madel verabredet?« staunte Sebastian.

      Der Journalist nickte begeistert.

      »Ich schwör’s, Hochwürden, das würden Sie auch getan haben, wenn S’ das Madel geseh’n hätten«, platzte es dann aus ihm heraus.

      Im nächsten Moment wurde ihm bewußt, was er da gesagt hatte, und Thomas lief vor Verlegenheit knallrot an.

      »O Pardon, Hochwürden…, tut mir leid. Das ist mir so rausgerutscht…«

      Sebastian legte ihm lachend die Hand auf die Schulter.

      »Sie brauchen sich net entschuldigen, Thomas«, sagte er, sichtlich amüsiert. »Ich war schließlich auch mal jung.«

      Erleichtert stimmte der Bursche in das Lachen ein.

      »Na, dann wünsch’ ich Ihnen, daß es mit der Verabredung klappt«, meinte Sebastian zum Abschied.

      »Danke schön«, antwortete Thomas und ging zur Straße hinunter.

      Ein toller Kerl, dieser Pfarrer Trenker, dachte er, offen und gar net so weltfremd, wie manch anderer Geistlicher.

      Besonders freute es ihn, daß der Seelsorger ihm den Lapsus mit dem Madel nicht übelgenommen hatte.

      Er ging gutgelaunt zur Pension und hoffte, heute Bianca noch mal zu sehen. Wenn auch nur für einen Moment.

      Schließlich mußte die Verabredung zum Schwimmen ja noch richtig abgesprochen werden. Und wenn es nach ihm gegangen wäre, dann könnte das gleich morgen früh sein!

      *

      »Papa, du hast dich unmöglich benommen«, sagte Bianca, als sie den Kaffeegarten verlassen hatten. Sie war richtig sauer auf ihren Vater.

      Franz Lennard sah seine Tochter erstaunt an. »Wieso?« fragte er. »Weil ich mich net mit dem Herrn unterhalten hab’?«

      »Also, ein bissel mehr Interesse hättest’ schon zeigen können«, meinte auch Heidrun Lennard. »Schließlich ist der Herr Brandmayr eine Urlaubsbekanntschaft.«

      »Ich such’ mir meine immer noch allein aus«, gab ihr Mann brummig zurück.

      »Jedenfalls werd’ ich mit ihm an den See fahren«, sagte Bianca trotzig.

      Sie hatten die Straße erreicht, in der die Pension lag. Ihr Vater blieb abrupt stehen.

      »Darüber ist das letzte Wort noch net gesprochen«, entgegnete er. »Wir verbringen den Urlaub gemeinsam, und da duld’ ich net, daß du andauernd eigene Wege gehst.«

      Heidrun gab ihrer Tochter ein verstohlenes Zeichen, daß sie nicht weiter darauf eingehen sollte.

      »Jetzt ruhen wir uns erstmal aus«, schlug sie vor. »Und nachher gehen wir zum Abendessen ins Wirtshaus.«

      Bianca zog eine Grimasse und fügte sich einstweilen. An der Verabredung würde sie dennoch festhalten. Denn daß sie sich in Thomas Brandmayr verliebt hatte, das würde ihr Vater jedenfalls nicht mehr verhindern können.

      Heidrun Lennard nahm unterdessen den Arm ihres Mannes.

      »Franz, jetzt beruhig’ dich doch«, bat sie. »Ich hab’ mich so auf den Urlaub gefreut, und seit wir unterwegs sind, hast du schlechte Laune. Entspann dich doch mal! Schließlich sollen die zwei Wochen doch Erholung für uns sein.«

      Franz Lennard nickte und schwieg.

      Bianca lief gleich die Treppe hinauf und verschwand in ihrem Zimmer.

      Mensch, wenn Papa mich doch net immer wie ein kleines Kind behandeln würde, dachte sie ärgerlich.

      Nur der Mutter zuliebe hatte sie nicht weiter mit ihm gestritten. Aber wenn er so weitermachte, dann würde es bestimmt noch einen großen Krach geben.

      Auch wenn es gerade mal drei Monate her war, daß sie volljährig geworden war, so fühlte sie sich doch als Erwachsene, die das Recht hatte, von ihrem Vater als solche behandelt zu werden. Doch er ließ sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit spüren, daß er sie immer noch als unmündig betrachtete.

      Um ihren Ärger ein wenig zu dämpfen, beschloß sie, erst einmal zu duschen und sich umzuziehen. Als sie später vor dem Spiegel stand und kritisch Hose und Pulli begutachtete, in die sie geschlüpft war, da stellte sie sich vor, wie sie Thomas gegenüberstehen würde.

      Ob er sie hübsch fand?

      Eigentlich litt Bianca Lennard nicht an einem Minderwertigkeitskomplex. Sie wußte, daß sie gut aussah und besaß ein gesundes Selbstbewußtsein. Doch seit ihr Thomas Brandmayr begegnet war, schien das alles dahin.

      Während sie im Kaffeegarten des Hotels zusammengesessen hatten, überlegte sie ständig, ob er sich mit ihr verabreden wollte, weil er sie mochte, oder ob es nur war, weil er sonst niemanden hier kannte.

      Was hätte sie darum gegeben, seine Gedanken lesen zu können.

      Dabei hätten ihr die Blicke, die er ihr zuwarf, eigentlich die Antwort geben müssen. Aber sie waren ja nicht allein. Mit den Eltern an der Seite konnten wohl kaum romantische Gefühle aufkommen.

      Bianca bürstete sorgfältig ihr Haar. Auf Schminke verzichtete sie, und ihr Herz klopfte erwartungsvoll, als sie hinter den Eltern zum Wirtshaus ging.

      Würde sie ihn wiedersehen?

      Das Hotel ›Zum Löwen‹ besaß neben dem Restaurant auch eine einfachere Wirtsstube. Zwar wurde hier nicht schlechter gegessen, dafür aber günstiger. Die Speisekarte enthielt einfache, lokale Spezialitäten, und nicht nur die Einheimischen kamen gerne her, sondern auch viele Touristen, die meistens in Pensionen und Privatunterkünften wohnten, in denen es, außer dem Frühstück, sonst keine Speisen gab.

      Als Franz Lennard, der voranging, das Lokal betrat, sank seine Laune gleich wieder auf einen Tiefpunkt. Wie es schien, waren alle Tische besetzt oder bereits reserviert. Die Haustochter, die sie begrüßte, bestätigte seine Ahnung.

      »Tut mir leid«, lautete die Antwort auf die Frage des Familienvaters nach einem Tisch für drei Personen. »Es ist alles reserviert. Da hätten S’ vorher anrufen müs-sen.«

      Franz

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