Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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mit einem großen Milchkrug und Gläsern wieder zurück.

      »Köstlich«, nickten sie nach dem ersten Schluck, und Sebastian erkundigte sich, was Franz heute Gutes zu essen anzubieten habe.

      Der Alte hatte immer ein, zwei warme Gerichte vorbereitet, dazu eine kalte Brotzeit. Heute gab es einen deftigen Eintopf aus Graupen und Gemüse. Das andere Gericht bestand aus selbstgeschabten Spätzln, die Franz mit gerösteten Zwiebeln, Butter und Käse im Ofen zubereitete. Mit einem grünen Salat schmeckte es herrlich und sättigte für den Rückweg.

      Man einigte sich darauf, beides zu probieren, und so stand als erstes eine Terrine Graupensuppe auf dem Tisch.

      »Ich hab’ schon lang’ net mehr sowas Einfaches und zugleich Leckeres gegessen«, meinte Thomas.

      Der Journalist überlegte schon die ganze Zeit, ob das heutige Erlebnis nicht eine Reportage für die Zeitung wert sei.

      »Wie lang’ werden S’ denn noch volontieren?« erkundigte sich Sebastian, als der junge Bursche das Gespräch darauf brachte.

      »Ein halbes Jahr«, erwiderte Thomas. »Dann bin ich fertig.«

      »Und was haben S’ dann vor?«

      Der Journalist warf Bianca, die neben ihm saß, einen Blick zu.

      »Am liebsten würd’ ich nach München gehen«, antwortete er

      Der Bergpfarrer schmunzelte. Den Grund für diesen Entschluß konnte er sich denken.

      »Aber das wird net so leicht sein«, fuhr Thomas fort. »Da braucht’s schon Beziehungen, um irgendwo einen Fuß in die Tür zu bekommen.«

      »Nun, vielleicht könnt’ ich Ihnen da weiterhelfen«, meinte Sebastian.

      Thomas machte große Augen.

      »Wirklich? Wie denn?«

      »Die Freundin meines Bruders ist eine Kollegin von Ihnen«, erwiderte Pfarrer Trenker. »Jetzt arbeitet sie in Garmisch beim ›Kurier‹, aber früher war sie bei einer großen Münchener Tageszeitung und hat immer noch gute Kontakte dorthin.«

      »Das wär’ ja wunderbar«, freute sich der Bursche und sah das Madel wieder an. »Wenn das klappt…«

      »Mal sehen«, sagte Sebastian. »Versprechen kann ich natürlich nix, aber immerhin wär’s ja vielleicht ein kleiner Anschub.«

      Er schaute in die Runde.

      »Wissen S’ was? Am Samstag kommt die Claudia Bachinger zu uns. Haben S’ net Lust, zum Essen ins Pfarrhaus zu kommen? Bei der Gelegenheit könnt’ der Thomas Claudia kennenlernen und sich mit ihr darüber unterhalten.«

      Diese Einladung überraschte und freute die kleine Gesellschaft. Lediglich Heidrun Lennard meldete Bedenken an.

      »Wird das denn net zuviel für Ihre Haushälterin?« fragte sie. »Das ist doch eine Menge Arbeit, wenn so viele Gäste da sind.«

      »Ach wo«, schüttelte der Geistliche den Kopf. »Die Frau Tappert freut sich immer, wenn sie für eine größere Anzahl Gäste kochen kann. Ich bin sicher, wenn ich ihr heut’ abend sag’, daß Besuch kommt, wälzt sie in Gedanken schon ihr Kochbuch und stellt das Menü zusammen. Da müssen S’ wirklich keine Bedenken haben. Und hinterher gehen S’ alle zusammen auf den Tanzabend im Löwen.«

      »Und führen unsere neuen Sachen vor«, strahlte Franz Lennard begeistert. »Wir haben uns nämlich neu eingekleidet, meine Frau und ich.«

      »Na, hoffentlich werdet ihr dann net mit den Bauersleuten aus dem Tal verwechselt«, unkte Bianca.

      Thomas war es schließlich, der die Schale mit den Kässpatzen restlos auskratzte. Alle waren satt und zufrieden. Sie beschlossen, den Kaffee später zu trinken und sich erst einmal die Beine zu vertreten.

      Natürlich setzten sich die jungen Leute von den anderen ab. Hinter der Hütte standen sie an dem alten verwitterten Zaun und hielten sich an den Händen.

      »Ist’s net wunderschön?« sagte Bianca und legte ihren Kopf auf Thomas’ Schultern.

      »Ja«, antwortete er. »Und es sollte immer so bleiben. Findest’ net auch?«

      Das Madel sah ihn fragend an.

      »Glaubst’, daß das gehen könnt’?«

      Thomas nahm ihren Kopf in beide Hände und schaute ihr in die Augen. Dann küßte er ihre Mundwinkel.

      »Ja, Bianca«, sagte er mit Überzeugung in der Stimme. »Das glaub’ ich ganz fest. Wenn wir’s nur wollen, dann gehen alle unsere Wünsche in Erfüllung. Und ich wünsch’ mir nichts mehr, als daß wir für immer zusammenbleiben können.«

      Tränen schimmerten in ihren Augen, und in ihrer Kehle saß ein dicker Kloß.

      »Thomas«, hauchte sie, »das war ja ein Heiratsantrag!«

      Er nickte.

      »Ja, Liebes, das war einer.«

      Sein Blick suchte Bestätigung auf die ungestellte Frage, und ein warmer Strom durchfuhr ihn, als sie nickte.

      »Dann willst du also?« fragte er endlich.

      »Ja, Liebster«, antwortete sie, »ich will!«

      *

      Annika Westermann rauschte in das Schwesternzimmer und verdrehte die Augen.

      »Mein Gott, diese Frau Heilmann bringt mich noch auf die Palme!« rief sie ärgerlich.

      »Was will sie denn jetzt schon wieder?« fragte Christel Manthey.

      »Ach, sie fragt ständig, wann der Professor endlich zur Visite kommt. Dabei hab’ ich ihr schon dreimal erklärt, daß er noch im OP ist.«

      Die beiden Schwestern schüttelten die Köpfe. Seit sie am Morgen ihren Dienst angetreten hatten, mußten sie mehr Zeit für Zimmer Vierzehn aufwenden, als für alle anderen Patienten der Station.

      »Hast du Dr. Kranzler noch gesprochen?« fragte Annika. »Frau Heilmann hat ihm heut’ nacht eine Telefonnummer gegeben, die er unbedingt anrufen sollte. Es geht um den Verlobten.«

      »Verlobten?« wunderte sich Christel, die am Vortag anwesend war, als die Frau eingeliefert wurde. »Gestern hat sie noch nix davon gesagt, daß wir jemanden verständigen sollen.«

      »Jetzt offenbar schon. Allerdings kann ich mir net vorstellen, daß der Doktor tatsächlich mitten in der Nacht angerufen hat. Unsere Starpatientin ist ja net lebensgefährlich verletzt.«

      »Hm«, meinte Christel nachdenklich, »vielleicht hat er’s einfach vergessen. Ich schau’ mal ins Bereitschaftszimmer. Vielleicht liegt der Zettel ja irgendwo auf dem Tisch. Außerdem müßte der Herr Gehrmann mit der Telefonanlage soweit sein. Dann bekommt Frau Heilmann endlich ihren Apparat.«

      Sie ging nach nebenan. In dem kleinen Raum standen eine Liege, auf dem die Ärzte, die Nachtdienst hatten, sich ausruhen konnten, wenn es ihre Zeit erlaubte,

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