Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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mal von vorn und schön langsam, zum Mitschreiben: Iris Heilmann hat Sie angerufen und wollte mich sprechen. Sie behauptet, meine Verlobte zu sein, und jetzt liegt sie im Krankenhaus, weil sie einen Unfall hatte – stimmt das soweit?«

      Ria Stubler nickte.

      Thomas lachte nervös.

      »Wie kommt sie dazu?« rief er. »Ist die Frau von allen guten Geistern verlassen?«

      Er sah die Wirtin an.

      »Ich habe sie vor ein paar Wochen auf einer Party kennengelernt und ganze drei Worte mit ihr gewechselt«, erklärte er. »Und mehr ist zwischen ihr und mir nicht gewesen. Ich hab’ keine Erklärung dafür, was das Ganze soll.«

      Ria zuckte ebenso ratlos die Schultern.

      »Aber es klang alles so glaubwürdig«, sagte sie. »Und woher hat die Frau Heilmann meine Telefonnummer, und wieso weiß sie, daß Sie hier wohnen?«

      »Das möcht’ ich auch gern wissen«, gab Thomas zurück. »Aber ich werd’s herausfinden.«

      »Was haben S’ denn vor?«

      Thomas stand auf.

      »Ich werd’ einen Krankenbesuch machen«, antwortete er. »Und dann wird mir meine ›Verlobte‹ Rede und Antwort stehen müssen!«

      *

      Nachdenklich ging er auf sein Zimmer. Thomas hatte nicht die geringste Ahnung, was das alles zu bedeuten hatte.

      Wieso war Iris Heilmann nach St. Johann gekommen? Etwa seinetwegen? Und warum gab sie sich als seine Verlobte aus?

      Diese Fragen würde sie ihm beantworten müssen!

      Allerdings nicht heute. Er hatte nicht die Absicht, wie ein Hündchen ihren Befehlen zu gehorchen. Daß sie einen Unfall hatte und im Krankenhaus lag, beschäftigte ihn indes schon und tat ihm leid.

      Nur, was hatte das mit ihm zu tun? Er kannte sie doch kaum.

      Der Journalist hatte geduscht und sich umgezogen. Die Anstrengungen der Bergtour spürte er schon in den Knochen. Auch wenn er nicht unsportlich war, so eine Wanderung war doch etwas ganz anderes als ein kleiner Waldlauf.

      Während er mit dem Kamm durch die Haare fuhr, überlegte er, wie er sich verhalten sollte. Er mußte zu Iris ins Krankenhaus fahren, ganz klar. Aber das hatte Zeit bis morgen. Jetzt war er mit Bianca verabredet.

      Na, die würde staunen, wenn sie die Geschichte hörte!

      Thomas legte nachdenklich den Kamm auf die Ablage unter dem Spiegel.

      Aber was würde Bianca denken, wenn er ihr davon erzählte?

      Auf der Alm hatte sie gesagt, wie es sie enttäuschen würde, wenn sie nur ein Urlaubsflirt für ihn sei.

      Aber mußte sie nicht gerade das annehmen, wenn sie von seiner ›Verlobten‹ erfuhr?

      Thomas war Ria Stubler dankbar, daß sie ihn nicht vor den anderen mit der Nachricht überfallen hatte. Die Frau mußte ein Gespür dafür haben, wann es ratsam war, diskret zu sein. Zum Glück hatte sie ihm geglaubt, als er versicherte, daß es zwischen ihm und Iris keinerlei Verbindung gab.

      Er erinnerte sich an das Telefonat, das sie am Abend vor seiner Abreise geführt hatten.

      Himmel, ja, er hatte sich auf der Party mit ihr verabredet. Sie war ja nun auch wirklich eine attraktive Frau. Allerdings hatte er es gar nicht so ernst genommen. Es hatte ihm Spaß gemacht, daß sie sich so für ihn zu interessieren schien.

      Zum Donnerwetter, er war nun einmal ein Mann!

      Daß er die Verabredung dann schlichtweg vergessen hatte, zeigte doch nur, daß ihm überhaupt nicht daran gelegen hatte, sich mit ihr einzulassen.

      Ihr aber offenbar schon. Iris’ enttäuschte Stimme klang noch in seinen Ohren. Und sie mußte fürchterlich gekränkt gewesen sein, sonst hätte sie das Gespräch nicht so abrupt beendet.

      Thomas schüttelte den Kopf.

      Nein, er konnte Bianca unmöglich davon erzählen. Den falschen Eindruck, den sie dann von ihm bekommen mußte, konnte er unmöglich wieder geraderücken.

      Also, was tun?

      Morgen ins Krankenhaus fahren, Iris zur Rede stellen und ihr unmißverständlich klarmachen, daß er kein Interesse an ihr hatte.

      Der Unfall tat ihm leid, natürlich. Aber vielleicht hätte es gar nicht dazu kommen müssen, wenn sie in Pfarrkirchen geblieben wäre, anstatt ihm hinterherzufahren. Thomas fragte sich ohnehin, wer aus der Redaktion ihr seine Urlaubsanschrift verraten hatte. Nur von dorther konnte Iris sie bekommen haben.

      Nette Kollegen!

      Kopfschüttelnd schlüpfte er in eine leichte Jacke. Gestern hatten sie einen Tisch für heute abend im Kaffeegarten bestellt, wo man herrlich unter den alten Bäumen sitzen konnte. Allerdings würde es mit fortgeschrittener Stunde kühler werden, und da war es angebracht, sich entsprechend anzuziehen.

      Als er die Treppe herunterkam, wartete Bianca schon auf ihn. Sie begrüßte ihn lächelnd und gab ihm einen Kuß.

      »Unser erster Abend, den wir alleine verbringen«, sagte sie voller Vorfreude.

      »Dann viel Spaß«, wünschte Ria, die gerade aus ihrer Küche kam.

      Sie nickte ihnen zu, aber Thomas war der Meinung, daß dieses Nicken besonders ihm gegolten habe.

      Die Sache bleibt unter uns, sollte es heißen.

      »Meine Eltern schlafen schon«, erzählte Bianca. »Wir sind also ungestört.«

      Lachend nahm er ihre Hand.

      Draußen begegneten ihnen andere Gäste der Pension, die entweder auch zum Essen gehen wollten oder schon wieder zurückkamen.

      Bianca und Thomas betraten den Hotelgarten und ließen sich an ihren Tisch führen. Überall saßen Gäste und genossen den wunderbar lauen Abend. Die Bedienung brachte die Speisekarten und erkundigte sich nach den Getränkewünschen.

      Angesichts des reichhaltigen Essens, das sie auf der Alm genossen hatten, entschieden sie sich für einen kleinen Imbiß, etwas Salat, Brot und Käse.

      *

      Während Bianca nur so übersprudelte, wirkte Thomas schweigsamer. Auch wenn er sie aus seinen Gedanken streichen wollte, mußte er doch immer wieder an Iris Heilmann und ihren merkwürdigen Anruf in der Pension denken.

      Ob sie sich tatsächlich in ihn verliebt hatte, oder was war der Grund dafür, daß sie ihm hinterhergefahren war?

      So sehr er auch überlegte, der Journalist fand keine andere Erklärung dafür. Iris war eine seltsame Frau, und während ihrer kurzen Unterhaltung hatte er den Eindruck gewonnen, daß sie im Grunde ganz anders war, als sie sich gab. Vielleicht ist dieses coole Gehabe nur ein Schutzschild, dachte er.

      Aber wie auch immer, ich empfinde nichts für sie!

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