Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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»Ja, Thomas. Ich liebe dich und weiß, daß du mich auch liebst. Und deshalb ist es völlig unmöglich, daß deine Geschichte nicht wahr ist.«

      Überglücklich schloß er sie in seine Arme.

      »Wo ist denn diese Frau Heilmann jetzt?« fragte Sebastian.

      Thomas zuckte die Schultern.

      »Sie wird wohl versuchen, irgendwie zum Granzingerhof zu kommen. Sie hat ja noch ihre Sachen dort.«

      »Na, dann werd’ ich mich mal um sie kümmern«, sagte der Geistliche. »Frau Tappert wird euch derweil mit Kuchen und Kaffee versorgen.«

      Zwei Tage später gab Thomas’ Geschichte noch einmal Anlaß zur Heiterkeit, als der Journalist sie beim Abendessen im Pfarrhaus zum Besten gab. Zum Abschluß eines Menüs, das jedem Drei-Sterne-Koch zur Ehre gereicht hätte, erzählte er von der Frau, die sich in ihn verliebt hatte. Allerdings vergeblich.

      Sebastian hatte Iris Heilmann an der Straße gefunden, die zum Granzingerhof führte. Der Bergpfarrer hatte sie dorthin gefahren und sich dabei mit ihr unterhalten. Er kam zum Schluß, daß Iris eine verwöhnte junge Frau war, die besser daran täte, sich eine Arbeit zu suchen, als in den Tag hineinzuleben.

      »Aber jetzt wollen wir net mehr von ihr sprechen«, sagte Thomas und sah Biancas Eltern an. »Ich hab’ nämlich noch was anderes auf dem Herzen. Herr Lennard, ich bitte Sie hiermit um die Hand Ihrer Tochter.«

      Dem guten Franz fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.

      »Aber sie ist doch noch viel zu jung«, sagte er bestimmt.

      »Papa!« rief Bianca. »Ich bin volljährig!«

      »Also schön«, meinte er resignierend. »Aber erst wird das Abitur gemacht und studiert. Wenn ihr euch dann immer noch wollt – meinetwegen.«

      Thomas und Bianca sahen sich an. Ihre Herzen schlugen im Gleichklang, und die Liebe strahlte aus ihren Augen, als sie sich zärtlich küßten.

Cover Der unbeugsame Bergbauer

      Kathie Waldbauer stand an der Einfahrt und schaute schweren Herzens auf das Anwesen. Sieben Jahre lang hatte sie auf dem Greiningerhof als Magd gearbeitet und nun wurde sie gezwungen, zu gehen.

      Zwei Koffer, eine Tasche und ein paar Kartons mit ihren Habseligkeiten waren bereits in dem kleinen Auto verstaut. Natürlich ein Gebrauchtwagen, das Geld dazu hatte sie sich zusammengespart. Vor zwei Jahren machte sie, auf Betreiben des Bauern, den Führerschein.

      »Damit du selbst zum Einkaufen fahren kannst«, hatte Josef Greininger gesagt und etwas dazugelegt.

      Das Geld für den Wagen war schon seit Jahren auf ein Sparbuch gebracht worden, allerdings hatte Kathie damals noch gar nicht daran gedacht, daß sie überhaupt jemals ein Auto kaufen würde. Sie war halt sparsam und brauchte nicht viel für sich selbst. Hin und wieder ein Kleidungsstück, das sie zudem noch selber schneiderte, Essen und Trinken bekam sie auf dem Hof.

      Sie erinnerte sich noch gut, wie stolz sie gewesen war, als sie die erste Spritztour unternahm, und wie sie dachte, daß das Leben doch auch viele schöne Seiten haben konnte.

      Die dunklen, die Schattenseiten, hatte Kathie schon früh kennengelernt. Als sie zwölf Jahre alt war, verunglückten die Eltern bei einem Verkehrsunfall, und das Madl wuchs bei ihrer Tante auf. Eine Schwester der Mutter, die das ungeliebte Mündel eher als Last ansah, denn als Bereicherung. Kathie hatte kein gutes Leben. Schon früh mußte sie alle Arbeiten im Haushalt der Tante verrichten, und wenn das einmal nicht zu deren Zufriedenheit geschah, bekam sie böse Worte zu hören.

      Ein nichtsnutziges Ding sei sie, klagte Tante Martha, und womit sie diesen Klotz am Bein verdient habe. Mit sechzehn hatte Kathie die Schule abgeschlossen.

      Gerne hätte sie eine Schneiderlehre begonnen. Sie war geschickt im Umgang mit Nadel und Faden und hatte sich schon viele ihrer Sachen selber geschneidert, wie sie es auch heute noch immer gerne tat.

      Doch als sie diesen Wunsch äußerte, schüttelte ihre Tante nur den Kopf.

      »Was willst denn damit anfangen, wenn du ausgelernt hast?« fragte sie. »Etwa Modeschöpferin werden? Nix da, du fängst am nächsten Ersten auf dem Greiningerhof an. Als Magd.«

      Kathie hatte nicht die Kraft und auch nicht den Mut, sich dagegen aufzulehnen, und so trat sie an einem kühlen Wintermorgen ihre Stellung auf dem Hof des Greiningerbauern an.

      Daß sie es damit gut getroffen hatte, stellte sie im Nachhinein fest. Josef Greininger war schon weit über Sechzig, seit Jahren verwitwet, und bewirtschaftete seinen Bauernhof, der unterhalb des Koglers in gut tausend Metern Höhe lag, zusammen mit zwei Knechten. Die Ehe war kinderlos geblieben. Die Magd, die er vorher beschäftigt hatte, war zu alt geworden, um die anfallenden Arbeiten zu verrichten, und Kathie übernahm die Stelle.

      Hausarbeit hatte sie bei ihrer Tante schon erledigen müssen, kochen konnte sie auch und was sie noch alles wissen mußte, darüber wie es auf einem Bauernhof zuging, das lernte sie schnell. Der Greininger war sehr zufrieden mit ihr, und zum ersten Mal seit vielen Jahren hörte Kathie keine bösen Worte mehr.

      Von ihr aus hätte es immer so weitergehen können. Doch leider wollte das Schicksal es anders. Josef Greininger verstarb, den Hof erbten zwei Neffen. Söhne seines Bruders, der vor Jahren nach Neuseeland ausgewandert war und dort eine Schafzucht aufgebaut hatte. Die Erben kannten Deutschland nur vom Hörensagen, den Onkel hatten sie nie gesehen und der einzige Kontakt der bestand, waren Grüße zu Geburtstagen und Weihnachten. Sie verkauften den Greiningerhof und Kathie und den beiden Knechten wurde gekündigt. Die neuen Besitzer hatten keine Verwendung für das Gesinde.

      Über die Trauer um den verstorbenen Bauern hatte Kathie gar keine Zeit gehabt, über ihre eigene Zukunft nachzudenken. Erst als Pfarrer Trenker sie ansprach und fragte, wie es weitergehen sollte, da war ihr klargeworden, daß sie davon überhaupt keine Vorstellung hatte.

      Aber zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie frei entscheiden, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Sollte sie ihren Wunschtraum jetzt wahr werden lassen und eine Schneiderlehre beginnen?

      Sie lächelte bei dem Gedanken. Dazu war es wohl zu spät. Außerdem hatte sie längst Gefallen am Landleben gefunden. Es machte ihr Spaß, im Haus und Garten zu schaffen, das Vieh zu versorgen oder zur Erntezeit, wenn jede Hand gebraucht wurde, mit hinaus aufs Feld zu fahren und mit anzupacken.

      »Vielleicht kann ich auf einem anderen Hof unterkommen«, hatte sie auf die Frage des Geistlichen geantwortet.

      Sebastian Trenker hatte genickt.

      »Dann will ich mal schauen, was ich für dich tun kann«, antwortete er.

      Das war am Tag der Beerdigung gewesen. Die Trauergemeinde war recht groß: Nachbarn und Bekannte des Bauern, Kathie und die beiden Knechte natürlich, und vor dem Sarg lag ein großer Kranz, mit Lilien und roten Rosen. Ein letzter Gruß der Erben, mit dem das Kapitel deutsche Heimat für sie wohl endgültig abgeschlossen war.

      An diesem Morgen nun hatte die junge hübsche Magd zum letzten Mal für sich und die Knechte das Frühstück gemacht. Das Vieh war längst verkauft worden und mehr als das Haus und den Garten in Ordnung zu halten, gab es für sie nicht zu tun.

      Waldemar

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