Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 73

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Madel saß zur selben Zeit auf dem Balkon und wartete auf die Rückkehr ihres Liebsten. Den Vormittag hatte Bianca mit den Eltern verbracht. Sie waren wirklich noch einmal in das Trachtenmodengeschäft gegangen, und Franz Lennard hatte seiner Tochter ein hübsches Dirndl gekauft, das jetzt am Schrank hing. Bianca freute sich schon darauf, es Thomas vorzuführen.

      Die Türen beider Zimmer waren geöffnet, so daß sie hören konnte, wenn er zurück war. Bianca blätterte in einer Illustrierten und schaute ab und zu immer wieder zur Straße hinunter. Endlich hörte sie einen Wagen vor dem Haus halten. Erwartungsvoll lief sie in ihr Zimmer und schlüpfte in das Dirndl.

      Sie hörte jemanden die Treppe heraufkommen und dann Geräusche aus dem Nachbarzimmer. Nach einem prüfenden Blick in den Spiegel schlich sie leise über den Balkon, um Thomas zu überraschen.

      Doch in der Tür erstarrte sie. Er stand in seinem Zimmer, und eine Frau schmiegte sich an ihn.

      Ein Stich ins Herz hätte nicht schmerzhafter sein können. Bianca spürte, wie sich alles in ihr zusammenzog. Die Kehle war wie zugeschnürt, und Tränen traten ihr in die Augen.

      Eine Frau? Wieso eine Frau?

      »Ich liebe dich«, sagte die Unbekannte.

      »Bitte, Iris, laß das«, hörte sie Thomas sagen.

      Er kannte sie also, nannte sie beim Namen.

      Brauchte es mehr Beweise? Das, was sie gesehen und gehört hatte, war doch Beweis genug. Angelogen hatte er sie, nicht mehr als ein Urlaubsflirt war sie für ihn gewesen, bis heute. Bis diese Iris auftauchte. Wahrscheinlich stimmte die Geschichte mit dem Auto auch nicht. Bianca erinnerte sich, wie merkwürdig abwesend Thomas gestern abend gewesen war. Und heute morgen beim Frühstück, da hatte er auch einen sonderbaren Eindruck gemacht.

      Sie räusperte sich, und das Paar fuhr auseinander.

      »Entschuldigung«, sagte sie. »Ich wollt’ net stören.«

      Damit drehte sie sich um, lief in ihr Zimmer und schloß die Tür hinter sich.

      Tränen rannen ihr über das Gesicht, und ihr Körper bebte unter Schluchzen. Aus, alles aus! Er hatte sie niemals geliebt, nur benutzt. Sie war nur billiger Zeitvertreib.

      Bianca hastete aus dem Zimmer, die Treppe hinunter und aus der Pension hinaus, bevor Thomas auf die Idee kam, ihr noch eine weitere Lügengeschichte zu erzählen.

      *

      Der Journalist stand wie angewurzelt. Jetzt war genau das geschehen, was er hatte verhindern wollen. Iris hatte sich nicht davon abbringen lassen, mitzukommen, und er hatte schließlich zugestimmt. So konnte er gleich in ihrer Gegenwart Bianca gegenüber die Sache aufklären. Iris würde wohl nicht weiterhin so dreist behaupten, sie seien verlobt. Doch nun war alles anders gekommen. Bianca hatte ihn in einer Situation ertappt, die er nicht herbeigeführt hatte. Iris war es gewesen, die ihn umarmt hatte und küssen wollte.

      Thomas schüttelte die Frau ab, die immer noch an ihm hing, und verließ das Zimmer. Er wollte gerade an Biancas Tür klopfen, als er hörte, wie unten die Haustür zufiel.

      Zu spät!

      Dennoch klopfte er, erwartete allerdings nicht wirklich, Antwort zu bekommen. Ärgerlich ging er in sein Zimmer zurück. Iris hatte sich auf seinem Bett ausgestreckt und schaute ihm lächelnd entgegen.

      »War sie das?« fragte sie.

      »Ja, das war sie«, entgegnete der Journalist und deutete auf die Tür. »Was immer du dir von der ganzen Sache erhofft hast, Iris, es wird sich net erfüllen. Und jetzt möcht’ ich, daß du verschwindest. Und zwar auf Nimmerwiedersehen!«

      Langsam erhob sie sich.

      »Thomas«, flehte sie, »das meinst du doch nicht ernst. Ich liebe dich doch!«

      »Ich dich aber net!« rief er. »Herr im Himmel, begreif’ das doch endlich! Diese ganze Aktion war völlig blödsinnig, und ich kann jetzt zusehen, daß ich Bianca find’, und daß sie mir das auch wirklich glaubt.«

      Endlich schien Iris begriffen zu haben. Schulterzuckend griff sie nach ihrer Jacke und hängte sie sich über.

      »Dann eben nicht«, meinte sie. »War zwar ein teures Vergnügen, aber was soll’s. Schade, Thomas, es hätte sehr schön werden können mit uns.«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Das glaub’ ich net«, antwortete er. »Meine Traumfrau ist ganz anders als du.«

      Sie lächelte mokant.

      »Traumfrau, Traummann – man findet doch nie das, was man sucht«, sagte sie beim Hinausgehen.

      Er schaute ihr nach.

      »Doch, Iris«, widersprach er, »ich hab’s schon gefunden.«

      Eine Weile blieb er stehen und überlegte. Wohin war Bianca gegangen? In die Kirche? Diese Antwort schien ihm noch am wahrscheinlichsten. Ria Stubler hatte gesagt, man könne jederzeit zu Pfarrer Trenker kommen, wenn man Probleme habe.

      Thomas zögerte nicht länger. Jede Sekunde, die er Bianca warten ließ, vergrößerte das Risiko, daß sie ihm nicht glauben würde.

      In der Kirche fand er sie allerdings nicht. Ratlos blieb er vor dem Gotteshaus stehen. Er hatte ganz fest damit gerechnet, daß Bianca hier sein würde.

      Was jetzt?

      Die einzige Möglichkeit war das Pfarrhaus. Als er klingelte, öffnete ihm eine Frau. Wahrscheinlich die Haushälterin.

      »Grüß Gott«, sagte Thomas. »Ist Pfarrer Trenker zu sprechen?«

      »Kommen S’ herein«, nickte Sophie Tappert. »Er sitzt im Garten.«

      Sie führte den Besucher durch das Wohnzimmer auf die Terrasse hinaus. Thomas’ Herz schlug schneller, als er Bianca dort sitzen sah.

      Sebastian Trenker stand auf.

      »Na, junger Mann, was ist denn das für eine Geschichte?« begrüßte er den Journalisten.

      »Ein Alptraum, Hochwürden«, stöhnte Thomas. »Ein Alptraum.«

      »Na, setz dich erst mal und erzähl’ uns alles«, meinte der Bergpfarrer. »Weißt, ich kann nämlich gar net glauben, was die Bianca mir da berichtet hat, und ich weiß, daß sie es am liebsten auch net glauben möcht’.«

      Das Madel saß auf seinem Stuhl und schaute Thomas stumm an. Er ging zu Bianca und kniete vor ihr nieder.

      »Ich weiß, es wird alles unglaublich klingen«, sagte er. »Aber es ist die reine Wahrheit. Bitte, glaub’ mir.«

      Und dann erzählte er, wie alles begonnen hatte.

      Bianca hörte zu, und mit jedem Wort hellte sich ihre Miene mehr auf, bis sie schließlich in lautes Gelächter ausbrach.

      »O Thomas, das klingt so verrückt«, sagte sie. »Das kann sich niemand ausgedacht haben.«

      »Dann… dann glaubst

Скачать книгу