Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ihren Eltern davon erzählt, daß Thomas in die Stadt fahren müsse, und sie deshalb den Vormittag mit ihnen verbringen würde.

      »Hoffentlich ist’s nix Schlimmes«, meinte Franz Lennard. »Das kann ganz schnell eine teure Angelegenheit werden, so ein Motorschaden.«

      Thomas hatte genickt und sich nach dem Frühstück doch auf den Weg gemacht.

      »Da bist du ja«, strahlte Iris ihm entgegen. »Schön, daß du gekommen bist.«

      Sie klopfte mit der flachen Hand auf die Bettdecke.

      »Komm her«, sagte sie und lächelte vielversprechend. »Ich beiß’ dich schon nicht.«

      Zögernd trat er an das Bett.

      »Kannst du mir mal erklären, was das alles soll?« fragte der Journalist.

      Iris rückte ein Stück beiseite und erwartete, daß er sich zu ihr auf das Bett setzte. Thomas jedoch zog sich einen Stuhl heran, auf dem er Platz nahm. Die junge Frau lächelte immer noch.

      »Was machst du hier?« wollte er wissen.

      »Ich hatte einen Autounfall«, antwortete sie. »Hat man dir das nicht ausgerichtet?«

      »Davon red’ ich net«, schüttelte Thomas den Kopf. »Ich will wissen, wieso du überhaupt nach St. Johann gekommen bist, und wer dir meine Adresse hier gegeben hat. Was für ein Spiel spielst du, Iris?«

      Sie sah ihn durchdringend an.

      »Kein Spiel, Thomas«, antwortete sie. »Wir hatten eine Verabredung, und weil du mich versetzt hast, wollte ich sie einfach nachholen.«

      Ihr Blick wurde noch ernster.

      »Ich bin nicht die Frau, die man so ohne weiteres warten läßt.«

      »Himmel, ich hab’ keine Ahnung, was du überhaupt von mir willst«, rief er.

      Ihre Hand griff nach seinem Arm.

      »Du bist wirklich schwer von Begriff«, sagte sie lachend. »Thomas, ich liebe dich! Hast du das nicht schon an dem Abend gemerkt, als wir uns kennengelernt haben? Was glaubst du wohl, warum ich hergekommen bin? Um ein Glas Wein mit dir zu trinken?«

      Ihr altes Selbstbewußtsein war zurückgekehrt.

      »Ich habe es nicht nötig, einem Mann nachzulaufen«, fuhr sie fort. »Es sei denn, es ist ein Mann, für den es sich lohnt.«

      Thomas verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln.

      »Ach, und du glaubst, so ein Mann wäre ich?«

      »Ja, Thomas«, sagte sie ernst. »Ich weiß es. Als du an dem Abend nicht zu unserer Verabredung gekommen bist, habe ich versucht, dich zu vergessen. Thomas Brandmayr, Journalist, abgehakt und erledigt. Aber ich konnte es nicht. Mit jeder Stunde wurde die Sehnsucht größer. Also habe ich mir deine Urlaubsanschrift besorgt – es gibt da jemanden in der Redaktion, der mir noch einen Gefallen schuldig war – und bin hierhergefahren, um dir zu sagen, was ich für dich empfinde.«

      Er schüttelte ungläubig den Kopf. Das war die verrückteste Geschichte, die er je gehört hatte. Kein Mensch würde ihm das abnehmen, wollte er es jemandem erzählen.

      Und genau das hatte ich vor, dachte er.

      Schon auf der Herfahrt hatte er sich vorgenommen, mit Bianca darüber zu sprechen, wenn er zurück war. Gewiß würde sie ihm seine Notlüge verzeihen, die er nur gebraucht hatte, um ihr nicht wehzutun. Doch jetzt war es völlig unmöglich. Kein Wort würde sie ihm glauben, im Gegenteil. Bianca würde ganz zu Recht vermuten, er habe sie hintergangen.

      Thomas wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als die Tür geöffnet wurde und ein älterer grauhaariger Mann eintrat.

      »Ach, ist er endlich angekommen, Ihr Verlobter?« fragte Professor Haderer.

      Er trat näher und reichte Thomas die Hand. Bevor der es richtigstellen konnte, hatte Iris schon genickt.

      »Ja, Herr Professor, das ist Thomas Brandmayr«, sagte sie.

      »Sehr erfreut«, nickte der Arzt und wandte sich der Patientin zu. »Tja, Frau Heilmann, ich hab’ mir noch mal genau die Röntgenbilder und Ihre Werte angeschaut. Es ist alles in Ordnung. Sie dürfen uns verlassen.«

      Daß diese Nachricht bei den Ärzten und Pflegern Erleichterung, wenn nicht gar verhaltenen Jubel hervorgerufen hatte, verschwieg er diskret…

      »Natürlich müssen S’ die Halskrause noch ein Weilchen tragen«, fuhr er fort. »Und suchen S’ Ihren Hausarzt auf, der alles andere veranlassen wird.«

      Er schaute Thomas an.

      »Und da Ihr Verlobter gekommen ist, kann er Sie gleich mitnehmen. Im Schwesternzimmer liegen Ihre Entlassungspapiere und der Bericht für den Hausarzt.«

      Er reichte Iris die Hand.

      »Ich wünsche Ihnen alles Gute.«

      Dann wandte er sich Thomas zu.

      »Keine Angst, in ein paar Wochen ist Ihre Braut wie neu«, meinte er. »Und besonders das hübsche Gesicht ist net in Mitleidenschaft gezogen worden. Es bleiben keine Narben zurück.«

      Thomas konnte nichts anderes tun, als hilflos zu nicken.

      *

      »Was fang ich jetzt bloß mit dir an?« fragte er, als sie in seinem Wagen saßen und nach St. Johann fuhren.

      »Wie wäre es denn, wenn du mal anhieltest und mich endlich küßt?« schlug Iris Heilmann vor.

      Resignierend hatte er eingewilligt, sie mitzunehmen. Immerhin wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen, ihre Sachen waren immer noch auf dem Granzingerhof, und irgendwie mußte sie ja dorthin kommen.

      »Ich denk’ überhaupt net daran«, sagte Thomas. »Ich werd’ dich zu diesem Bauernhof fahren und dann will ich nix mehr von dir sehen oder hören.«

      »Sag mal, hast du immer noch nicht begriffen, daß ich dich liebe?« begehrte sie nun auf. »Was glaubst du wohl, warum ich das alles auf mich genommen habe? Und diesen Bauernhof kannst du gleich vergessen. Keine zehn Pferde bringen mich dahin. Gibt’s kein Zimmer in der Pension Stubler mehr?«

      »Das fehlte noch«, gab er zurück und hielt am Straßenrand. »Ich glaub’, ich muß mal eines klarstellen; ich liebe dich nicht, Iris. Ganz im Gegenteil, ich hab’ hier im Urlaub eine Frau kennengelernt, die mir sehr viel bedeutet. Und ich hab’ net die Absicht, diese Liebe deinetwegen aufs Spiel zu setzen.«

      Die junge Frau schluckte. Das hatte sie gar nicht bedacht, daß Thomas eine andere haben könnte.

      Allerdings war sie nicht bereit, kampflos das Feld zu räumen.

      »Trotzdem werd’ ich nach St. Johann mitkommen«, sagte sie hartnäckig. »Die Frau Stubler scheint mir eine passable Frau zu sein. Sie wird dafür Verständnis haben, daß ich in meinem Zustand nicht auf einem Bauernhof schlafen kann.«

      Na, das kann ja heiter werden,

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