Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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fragte sie. »Du bist so still.«

      Thomas sah auf. Er fühlte sich ertappt, und sein schlechtes Gewissen meldete sich.

      Du bist auf dem besten Weg, Bianca etwas zu verheimlichen, dachte er, während er gleichzeitig den Kopf schüttelte.

      »Nein«, antwortete er. »Ich bin nur ein bissel müd’. Der Tag war anstrengend.«

      Aber das war nicht die ganze Wahrheit.

      Also schon eine Lüge, schoß es ihm durch den Kopf. Kaum, daß wir zusammen sind.

      »Das versteh’ ich«, sagte das Madel und streichelte seine Hand. »Auch wenn ich froh bin, daß meine Eltern net dabei sind, sollten wir den Abend net zu lange ausdehnen. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Überhaupt, was wollen wir denn unternehmen? Ich hab’ gelesen, daß es hier in der Nähe einen Reiterhof gibt, auf dem man Pferde ausleihen kann. Hättest’ net Lust, morgen, nach dem Frühstück, ein bissel auszureiten?«

      Ein heißer Schreck durchfuhr ihn. Jetzt mußte er sich eine Ausrede einfallen lassen. Er konnte unmöglich morgen vormittag mit Bianca etwas unternehmen. Schließlich mußte er erst einmal die Sache mit Iris Heilmann aufklären.

      »Du, ich… ich wollt’ morgen früh eigentlich in die Stadt fahren«, antwortete er schnell.?»Irgendwas stimmt mit dem Auto net. Schon auf der Herfahrt klang der Motor so merkwürdig, und als wir an den Achsteinsee gefahren sind, da ist’s mir wieder aufgefallen.«

      Er versuchte zu lächeln und zuckte die Schultern.

      »Ich möcht’ natürlich net unterwegs liegenbleiben, wenn ich nach Pfarrkirchen zurück muß, und deshalb lieber mal nachschauen lassen. Das verstehst’ doch, oder?«

      Die zweite Lüge innerhalb weniger Minuten.

      Doch zu seiner Erleichterung nickte Bianca.

      »Natürlich, Thomas«, sagte sie. »Dann werd’ ich den Vormittag eben mit meinen Eltern verbringen. Die werden sich darüber freuen. Und mal sehen, vielleicht kauft Papa mir ja doch noch ein hübsches Dirndl für den Tanzabend…«

      Thomas winkte der Bedienung und bezahlte die Rechnung.

      »Das wär’ doch toll, wenn die Freundin von dem Max Trenker was für dich tun könnt’, was?« meinte Bianca, während sie Arm in Arm zur Pension zurückschlenderten. »Stell dir vor, dann arbeitest du in München, und wir wären net getrennt.«

      »Eine wunderschöne Vorstellung«, lächelte der Journalist und blieb stehen.

      Er schaute ihr in die Augen.

      »Ich hätt’ nie gedacht, daß es so ein wunderschöner Urlaub werden würd’«, sagte er und gab ihr einen Kuß.

      Bianca schmiegte sich an ihn.

      »Wenn ich daran denk’, daß ich eigentlich gar net erst herfahren wollt’. Du glaubst gar net, wie sehr ich meine Freundin Klara beneidet hab’, als sie in den Flieger nach Mallorca gestiegen ist.«

      Sie zog das Näschen kraus.

      »Und jetzt bin ich der glücklichste Mensch der Welt!«

      Vor der Pension blieben sie noch eine Weile stehen. Es war so unheimlich schwer, sich jetzt schon gute Nacht zu sagen, auch wenn ihre Zimmer gleich nebeneinander lagen. Aber schließlich mußte es sein. Es war ein langer Tag gewesen, und ihre Körper forderten den ihnen zustehenden Schlaf ein.

      »Also, dann schlaf schön«, wünschte Thomas und gab ihr einen Kuß. »Wir sehen uns morgen ja beim Frühstück.«

      Sie erwiderte seinen Kuß, dann gingen sie die Treppe hinauf und umarmten sich noch einmal innig.

      Vom Ende des Flures her drangen laute Schnarchgeräusche zu ihnen.

      Bianca deutete auf die Tür und schmunzelte: »Papa!«

      *

      Iris Heilmann starrte ungeduldig vor sich hin.

      Wie lange würde sie noch warten müssen, bis Thomas endlich da war?

      Nachdem er sich gestern überhaupt nicht gemeldet hatte – nicht einmal angerufen und sich nach ihrem Befinden erkundigt –, was sie zumindest erwartet hatte, verlor sie jetzt langsam die Geduld.

      Die junge Frau war so von sich eingenommen, daß sie tatsächlich geglaubt hatte, Thomas würde mit fliegenden Fahnen zu ihr eilen, sobald er ihre Nachricht erhalten hatte. Daß das nicht geschehen war, gab ihrem Selbstwertgefühl einen gehörigen Knacks. Sie verstand einfach nicht, daß er sich offenbar nicht so geschmeichelt fühlte, von ihr als Verlobter bezeichnet zu werden, daß er nichts Eiligeres zu tun hatte, als ihrem Ruf zu folgen.

      Eine ganz und gar ungewöhnliche Erfahrung für Iris Heilmann.

      Und dabei verspürte sie ein Gefühl, das sie bisher nur sehr selten empfunden hatte. Sie fühlte sich zu dem jungen Journalisten hingezogen, wie sie sich schon lange nicht mehr nach einem Mann hingezogen gefühlt hatte. Wenn sie die Augen schloß, sah sie sein Gesicht und verzehrte sich mit jeder Faser ihres Körpers nach ihm.

      Keinem anderen Mann wäre sie so einfach hinterhergefahren. Das stand fest. Bisher waren es immer die Männer gewesen, die ihr nachgelaufen waren.

      Und während die Sehnsucht nach Thomas Brandmayr immer größer wurde, verdammte sie das blöde Bett, in dem sie lag.

      Immerhin, Professor Haderer hatte angedeutet, daß sie bald schon entlassen werden könne. Wenigstens ein Lichtblick.

      Jetzt jedoch wartete sie ungeduldig.

      Da Thomas sich nicht meldete, hatte sie gleich nach dem Frühstück noch einmal in der Pension Stubler angerufen. Die Wirtin versicherte ihr, Thomas die Nachricht übermittelt zu haben. Mehr noch, er sei bereits unterwegs zum Krankenhaus.

      Iris langte nach dem Schminktäschchen auf dem Tisch neben ihrem Bett.

      Himmel, ich sehe ja fürchterlich aus, dachte sie, als sie ihr Gesicht in dem kleinen Spiegel betrachtete. Wenigstens würden keine Narben zurückbleiben, wenn der Wundschorf abfiel. Hatte zumindest der Professor gesagt, und Iris wollte ihm nur zu gerne glauben. Schließlich war ihr hübsches Gesicht das erste, worauf die Männer schauten.

      Rasch nahm sie die Puderdose, Lippenstift und etwas Rouge und schminkte sich. Die Haare, die sonst wie eine Löwenmähne wirkten, waren struppig und verfilzt. Sie mußten unbedingt gewaschen werden. Iris ging mit der Bürste durch. Das mußte reichen.

      Sie war gerade fertig geworden, als es an der Tür klopfte.

      »Herein«, rief sie erwartungsvoll und richtete sich im Bett auf.

      Thomas trat ein und blieb abwartend stehen. Eigentlich wußte er gar nicht, was er überhaupt hier sollte. Bevor er in der Nacht eingeschlafen war, hatte er überlegt, ob er Iris’ Anruf nicht einfach ignorieren sollte.

      Was hatte er mit ihr zu schaffen?

      Allein die Tatsache, daß sie ein paar Worte miteinander gewechselt hatten, bedeutete doch gar nichts.

      Als er zum Frühstück hinunterging,

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