Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Darunter stand ein Vermerk in Dr. Kranzlers Handschrift: Unbedingt anrufen und Verlobten verständigen!

      Christel nahm den Zettel. Offenbar hatte der Arzt ihn vergessen, als er seine Schicht beendete und nach Hause fuhr.

      Sie ging in das Schwesternzimmer zurück und setzte sich an den Schreibtisch. Dann nahm sie den Hörer und wählte die Nummer des Haustechnikers.

      »Guten Morgen, Herr Gehrmann, Schwester Christel hier«, sagte sie, nachdem der Techniker sich gemeldet hatte. »Wie schaut’s aus, haben S’ die Anlage wieder hinbekommen?«

      »Eben fertig«, antwortete Hans Gehrmann. »Ich hab’ die halbe Nacht drangesessen. Aber nun funktioniert’s wieder.«

      »Na wunderbar! Wären S’ dann so freundlich und bringen S’ gleich einen Apparat auf die Vierzehn? Die Frau ist Privatpatientin des Professors. Sie brauchen also keine Telefonkarte, es wird später alles zusammen abgerechnet.«

      »Mach’ ich, Schwester«, versprach der Techniker.

      Christel Manthey atmete auf.

      Wenigstens das klappte. Jetzt mußte sie sich nur noch etwas einfallen lassen und der Patientin erklären, daß der Anruf noch nicht erfolgt war.

      Sie ging über den Flur zum Zimmer, in dem Iris Heilmann lag.

      »So, jetzt bekommen S’ gleich ein Telefon«, sagte sie freundlich.

      »Das wird aber auch Zeit«, fauchte die Frau im Bett. »Man ist ja völlig alleingelassen hier!«

      »Entschuldigen S’, aber solche Pannen können ja mal vorkommen«, meinte Christel.

      Sie holte den Zettel aus der Tasche.

      »Dann können S’ Ihren Verlobten selbst anrufen. »Heut’ morgen, als Dr. Kranzler ihn verständigen wollte, ist noch niemand ans Telefon gegangen.«

      Das war natürlich geschwindelt. Aber Schwester Christel wollte verhindern, daß die so ungnädig gestimmte Frau sich womöglich bei Professor Haderer über den jungen Arzt beschwerte.

      »Geben Sie schon her«, sagte Iris mit ärgerlicher Miene. »In diesem Laden klappt aber auch gar nichts. Wieso ist der Professor eigentlich noch nicht bei mir gewesen? Wofür bezahle ich denn das viele Geld als Privatpatientin?«

      Christel Manthey hielt es für angebracht, jetzt einmal ein paar grundsätzliche Dinge zu klären. Daß die Dame Privatpatientin war, gab ihr noch lange nicht das Recht, Schwestern und Ärzte zu schikanieren.

      »Ich möcht’ doch mal eines klarstellen, Frau Heilmann«, sagte sie, »die Tatsache, daß Sie hier privat liegen, heißt net, daß wir vierundzwanzig Stunden rund um die Uhr nur für Sie da sind. Es gibt noch andere Patienten in diesem Krankenhaus, die genauso auf unsere Hilfe angewiesen sind. Der Professor steht seit drei Stunden im OP, und es wird noch eine ganze Weile dauern, bis er dort fertig ist. Fassen S’ sich also in Geduld und warten S’, bis er Zeit hat, zu Ihnen zu kommen.«

      Iris Heilmann hatte diese Belehrung regungslos über sich ergehen lassen. Gerade wollte sie zu einer Erwiderung ansetzen, als die Tür gleich nach dem Anklopfen schwungvoll geöffnet wurde.

      »Guten Morgen«, sagte Hans Gehrmann, »die Haustechnik. Ich bring’ das Telefon.«

      »Es hat ja auch lange genug gedauert«, grummelte die Patientin.

      Der Techniker runzelte die Stirn und blickte die Schwester an. Christel gab ihm mit einem Kopfschütteln zu verstehen, daß er nicht weiter auf die Bemerkung eingehen solle. Er zuckte die Schultern, schloß das Telefon an und wollte der Patientin die Funktionsweise erklären.

      »Ich kenne mich schon selbst aus«, sagte sie unwirsch. »Stellen Sie sich vor! Ich telefoniere nämlich schon eine ganze Weile selbständig.«

      Hans Gehrmann öffnete den Mund, schloß ihn aber gleich darauf wieder. In der Tür drehte er sich noch einmal um.

      »Na, dann weiterhin viel Vergnügen«, sagte er und ging hinaus.

      *

      Iris Heilmann blickte ärgerlich auf den Apparat. Nachdem der Techniker und die Krankenschwester gegangen waren, hatte sie ihn zu sich auf das Bett gestellt und die Nummer der Pension gewählt. Doch das vermaledeite Ding funktionierte überhaupt nicht. Stets kam ein blödes Piepen aus dem Hörer, mindestens fünfmal hatte sie es jetzt schon probiert.

      Zu dumm, daß sie ihr Handy nicht im Zimmer hatte. Aber das hatte man ihr gestern gleich abgenommen, zusammen mit der Geldbörse und ihren Papieren.

      »Wir deponieren Ihre Wertsachen im Schwesternzimmer«, sagte die resolute Krankenschwester, die sie in das Zimmer gebracht hatte.

      Ein Drachen, wie Iris sofort feststellte.

      »Das kommt überhaupt net in Frage!« hatte Schwester Walburga sofort gesagt, als Iris darum bat, das Handy behalten zu dürfen. »Erstens ist die Benutzung verboten, und zweitens machen S’ uns nachher Vorwürfe, wenn etwas wegkommt. Ihre Sachen werden eingeschlossen und damit basta!«

      Es war gleich klar gewesen, daß es sich um die Oberschwester handeln mußte, die so mit ihr sprach, und Iris wagte tatsächlich keinen Widerspruch.

      Allerdings war sie in der Nacht aufgestanden und zum Schwesternzimmer gegangen. In der Hoffnung, dort vielleicht gerade niemanden anzutreffen, wollte sie nach ihren Sachen und besonders nach dem Handy suchen. Seit sie in ihrem Zimmer lag, vertröstete man sie damit, daß sie ein Telefon bekäme, doch nichts war passiert. Und dieser Arzt weigerte sich, in der Nacht Thomas anzurufen.

      Dabei handelte es sich doch um einen Notfall!

      Zumindest in ihren Augen.

      Ihr Ausflug scheiterte jedoch kläglich. Die Nachtschwester kam gerade aus einem Patientenzimmer, als Iris auf dem Flur herumschlich. Sie mußte sich herausreden und erklärte, nicht schlafen zu können und deshalb ein wenig auf dem Flur herumgegangen zu sein.

      »Dann geb’ ich Ihnen etwas, damit Sie schlafen können«, hatte die Schwester gemeint und sie wieder in ihr Zimmer zurückgeschickt.

      Iris Heilmann hieb mit der Faust auf die Bettdecke. Jetzt hatte sie endlich ein Telefon, und es funktionierte nicht.

      Entnervt drückte sie den Klingelknopf, um eine Schwester zu rufen. Natürlich dauerte es wieder viel zu lange, ehe Schwester Christel eintrat, und Iris wurde den Verdacht nicht los, daß man sie absichtlich warten ließ…

      »Ja, Frau Heilmann?«

      Sie deutete auf das Telefon.

      »Wieso geht das denn nicht?« fragte sie wütend. »Ich denke, die Anlage ist in Ordnung gebracht worden. Wenn ich nicht bald telefonieren kann, bestehe ich darauf, daß mir mein Handy gebracht wird.«

      Christel Manthey amüsierte sich innerlich. Sie ging zum Bett und hob den Hörer ab. Dann drückte sie eine Reihe von Zahlen und reichte den Hörer an Iris weiter.

      »Sie hätten sich doch erklären lassen sollen, wie es funktioniert«, sagte sie mit mildem Ton, in dem allerdings leichte Ironie mitschwang. »Der Apparat muß freigeschaltet werden, damit Sie telefonieren können. Um ein Amt zu bekommen, drücken Sie

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