Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 107

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

auch, Tina. Schlaf dich morgen früh aus. Ich versorg’ das Vieh.«

      Friedel nahm unbeholfen ihre Hand und küßte sie. Zu mehr hatte er keinen Mut. Es lag aber eine unendliche Zärtlichkeit in ihren Augen, als sie sich ansahen. Dann ging Tina in ihre Kammer und schloß die Tür.

      Sie lehnte sich von innen dagegen und schloß die Augen. Ihr Herz klopfte. Ja, er würde ihr ein guter Mann sein.

      *

      Sie hielten es so, wie sie es besprochen hatten. Bürgermeister Fellbacher war überrascht, als die beiden zu ihm kamen. Martina ließ Friedel alles regeln. Die Formalitäten waren schnell erledigt.

      »Ist ja eine richtige Blamage für mich als Bürgermeister. Da gibt es wohl schon seit längerem eine Liebschaft in Waldkogel und i hab’ nix davon gewußt. Na, so was.«

      »Wir haben uns auch große Mühe gegeben, die Sache geheimzuhalten. Das letzte Mal ging das ja schief. Da war ich der gehörnte Bräutigam. Jetzt bin i mir aber sicher. Meine Braut läuft net weg dieses Mal. Aber i bitt’ dich, Fellbacher, häng’s net an die große Glocke. Wir heiraten am Freitag. Erst nach vollendeten Tatsachen kann dann getratscht werden. Kein Wort vorher! Sonst lernst mich kennen, Fellbacher.«

      »Was wirst dann machen, Friedel?«

      »Ich ziehe mit meiner Tina fort und mach in unsere Scheune eine Disco«, grinste Friedel.

      Er wußte, daß er damit den wunden Punkt des Bürgermeisters getroffen hatte.

      »Um Gottes willen! Eine Disco in Waldkogel? In unserem schönen, ruhigen Waldkogel! Des wäre eine einzige Katastrophe. Mit der Ruhe wäre es vorbei.«

      »Des liegt ganz bei dir, Fellbacher!«

      Draußen auf der Straße mußte Martina herzlich lachen.

      »Das war zu komisch mit der Disco! Der Bürgermeister wurde ganz blaß. Der hat deine Drohung ernstgenommen, Friedel.«

      »Mir war es auch ernst damit. Des kannst mir glauben. Du willst doch eine Trauung im engsten Kreis. Bitte! Das habe ich dir versprochen und so soll es auch sein. Da schrecke ich vor nix zurück.«

      Gleich anschließend besuchten sie Pfarrer Zandler. Friedel legte in der Gegenwart des Pfarrers den Arm um Martina. Dann holte er einen Briefumschlag aus der Innentasche seiner Lodenjacke und legte ihn auf den Tisch.

      »Pfarrer Zandler! I will es kurz machen. I will die Tina am Freitag am späteren Nachmittag oben in der kleinen Kapelle am Pilgerweg heiraten. Da is was drin! Eine kleine Spende für die Kirche. I denk, des ist genug und erleichtert die Entscheidung. Fragen brauchst net stellen. Wir lieben uns und es muß schnell gehen. Also, wie is des? Am Freitag um sechzehn Uhr? Ah, und noch was, mußt es net bei der Abendmesse von der Kanzel verkündigen. Wir wollten erst Tatsachen schaffen. Kannst es dann der Gemeinde am Sonntag erzählen.«

      Pfarrer Zandler schmunzelte.

      »Na ja, lieber ein geheimes Aufgebot und eine wirkliche Trauung, als ein Aufgebot und keine Trauung. Letzteres gab es ja schon einmal. Ich werde nie vergessen, wie verloren du vor der Kirche auf deine Braut gewartet hast. Und Fragen soll ich keine stellen?«

      »Nein! Wir sind uns einig. Wir lieben uns. Auf das Traugespräch können wir auch verzichten. Sie können uns ja in der Predigt alles sagen, was Sie uns sagen wollen.«

      Pfarrer Zandler lachte. Das war ganz der Friedel, wie er ihn schon seit Jahren kannte. Er war damals ein kleiner Bub, als er Pfarrer in Waldkogel wurde. Damals war gerade sein Vater gestorben, und Friedel mußte sehr schnell erwachsen werden.

      »Gut, dann mache ich mal eine Ausnahme. Also am Freitag um sechzehn Uhr in der kleinen Kapelle, der Petruskapelle. Ist aber schon schade, daß ihr nicht hier in Waldkogel in der Kirche heiratet, wenn die ganze Gemeinde dabei ist.«

      »Es gibt bestimmt noch andere Gelegenheiten, zum Beispiel eine Taufe. Wenn man heiratet, dann will man ja auch Kinder.«

      Pfarrer Zandler schmunzelte. Er betrachtete Martina, die bei dem letzten Satz von Friedel ganz rot geworden war.

      »Hast dir ein fesches Madl ausgesucht, Friedel.«

      »Ja, fesch ist sie, meine Martina. Die trägt den Namen des heiligen Martins zu Recht. Der hat doch auch die Hälfte seines Mantels fortgegeben. Lieber hatte er es net so warm, aber ein anderer wurde glücklich. Meine Martina, die ist genauso. Die würd’ auf alles verzichten, nur schon auf Verdacht hin, daß jemand anders unglücklich sein könnte, Herr Pfarrer. Ja, so ist meine Tina.«

      Martina verstand ganz genau, was Friedel ihr damit sagen wollte. Sie hätte auf ihn verzichtet, weil sie Angst hatte, daß sie ihm schaden könnte.

      Auf dem Heimweg liefen sie nebeneinander her.

      »Bist zufrieden, Tina?«

      »Ja, Friedel! Es ist alles wunderschön.«

      »Des freut mich.«

      Am Nachmittag fuhr Martina in die Stadt und kaufte sich ein Dirndl. Sie hatte sich vorher bei Anna erkundigt, in welchem Geschäft sie ihre schönen Dirndl gekauft hatte. Anna hatte Martina in die Arme genommen und ihr von Herzen alles, alles Gute gewünscht, als sie gehört hatte, daß sich die Freundin für ein Leben an der Seite von Friedel entschieden hatte. Anna hätte Martina gern begleitet, aber ihre eigenen Hochzeitsvorbereitungen ließen ihr dazu keine Zeit.

      Während Martina in der Stadt war, besuchte Friedel die Freunde. Leonhard und Martin waren total überrascht.

      »Deswegen hat die Tina mich links liegen lassen, Friedel. Die war in dich verliebt. Na, da kann i dir nur gratulieren.«

      *

      Die Trauung beim Bürgermeister dauerte nur eine Viertelstunde.

      Anschließend fuhren alle gemeinsam in den großen Geländewagen von Martin und Leonhard auf den Berg, bis ein Stück unterhalb der Petruskapelle. Die letzten fünfhundert Meter, die doch steil waren, mußten sie zu Fuß gehen. Friedel hielt Martina fest an der Hand. Pfarrer Zandler wartete schon in der Kapelle.

      Es war eine kleine, aber sehr feierliche Trauung. Alle Gäste waren tief bewegt. Als der Pfarrer den Schlußsegen gesprochen hatte, sagte er wie immer:

      »So! Jetzt dürft ihr euch küssen.«

      Friedel schaute Martina in die Augen. Darin sah er so viel Glück und Zärtlichkeit. Er nahm sie in die Arme und sie küßten sich. Sie küßten sich lange und innig. Martin und Leo witzelten leise in den Kirchenbänken wegen dieses langen Kusses.

      Friedel drehte sich nur kurz um und bemerkte:

      »Ruhe da auf den hinteren Plätzen!«

      Dann schloß er seine Braut wieder in die Arme.

      Friedel schickte seine Mutter und die Gäste voraus zu den Autos. Er und Martina standen noch einen Augenblick alleine vor der Kapelle, die dort schon seit vielen, vielen Jahrhunderten stand. Sie stammte aus der Zeit, als die Pilger über die Berge nach Süden zogen.

      Die Berge leuchteten in der Sonne, als hätten sie sich extra für das Ereignis herausgeputzt.

      »Tina,

Скачать книгу