Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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net streiten. I weiß ja, was ihr alle von mir denken tut.«

      »So, du nimmst des an! Des ist wieder so ein Irrtum von dir. Liegst hier im abgedunkelten Zimmer und starrst den ganzen Tag an die Decke.«

      Der Doktor ging zum Fenster und wollte die Klappläden aufmachen.

      »Nimm deine Pranken da weg! Die bleiben zu. Soll ich mir den ganzen Tag auch noch die Berge durchs Fenster aus ansehen?«

      »Ah! Deshalb willst du Woche für Woche eine Krankmeldung von mir. Du willst dich allem entziehen? Willst du vielleicht bis an dein Lebensende, in fünfzig oder sechzig oder noch mehr Jahre, dich hier selbst einsperren? Da spiel i net mehr mit, Quintus!«

      »So, dann such i mir einen anderen Doktor!« entgegnete Quintus trotzig und fügte hinzu: »Soso! Des nennst du Freundschaft! Mich so im Stich zu lassen.«

      Die beiden gerieten immer mehr aneinander.

      »Wenn es mir der Eid des Hippokrates nicht verbieten würde, dann wüßte ich schon eine Therapie für dich. Du gehörst mal richtig durchgeprügelt! So, daß dir hören und sehen vergeht und du wieder zu dir kommst. Nix da! Von mir bekommst du keine Krankmeldung mehr. Du kannst ganz gut laufen, auch wenn du das Knie noch net ganz beugen kannst. Du kannst mindestens vier Stunden am Tag im Büro sitzen zum Anfang. Des gebe ich dir gern schriftlich!«

      Dr. Martin Engler schrieb ein Attest.

      »So, das war’s. Mach jetzt was du willst. I besuch dich net mehr. Wennst Schmerzen hast, kannst zu mir in die Praxis kommen. Ein Rezept für Bewegungstherapie stelle ich dir auch aus. Wenn du ohnehin in der Stadt bist, kannst du anschließend in die Krankengymnastik gehen.«

      Martin ergriff seine Arzttasche und wandte sich zur Tür. Im Rahmen blieb er noch einmal stehen und schaute mit traurigen Augen Quintus Quandler an:

      »Es ist schade, daß unsere Freundschaft so darunter leidet. Gerade bei dir habe ich beide Augen zugedrückt. Jeder versucht dir zu helfen. I verstehe ja, daß dir der Bürojob auf der Hauptverwaltung der Bergwacht in der Stadt net schmecken tut. Aber jeder bei der Bergwacht muß früher oder später aus dem aktiven Dienst ausscheiden und das Feld in den Bergen Jüngeren überlassen. Des is für jeden ein schwerer Einschnitt im Leben. Des is mir schon klar. Jetzt ist des halt bei dir ein paar Jährchen früher soweit. Wirst sehen, so schlimm ist es net.«

      »Pah! Hör mit deinem Geschwätz auf! Was weißt du schon!«

      »I hör net mit meinem Geschwätz auf! I seh ja ein, daß du die Hochgebirgskletterei nie mehr so machen kannst, wie du es früher gemacht hast. Aber wenn’s dir noch a bissel besser geht, dann kannst Bergwanderungen machen. Des kann dir niemand nehmen.«

      Dr. Martin Engler wandte sich um und ging kopfschüttelnd hinaus.

      *

      Im Hof des alten Bauernhauses begegnete Martin Quintus’ Mutter.

      »I dank dir schön, Martin, daß du dem Quintus mal die Meinung gesagt hast. Du kannst dir des net vorstellen, was mit dem Bub los ist. Von Tag zu Tag wird des schlimmer mit dem. Der steigert sich da in was rein, was nimmer schön is. Mein Mann und i reden ihm zu, wie einem kranken Gaul, jeden Tag. Er könnt doch mit dem Bus ins Büro fahren. Die wären da ganz glücklich, so einen Experten wie den Quintus zu haben. Sein Chef war auch schon hier und hat ihn besucht. Der geht bald in Pension, und dann besteht gute Aussicht, daß Quintus sein Nachfolger wird. Doch dazu muß er endlich anfangen zu arbeiten. Aber er weigert sich. Sag, Martin, was sollen wir mit dem Bub noch machen?«

      »Nix kannst machen, Bäuerin! So ehrgeizig der Quintus früher gewesen ist, so schlimm is er jetzt ein Jammerlappen.«

      »Er ist halt für seinen Schreibtischposten net gemacht. Ein Schreibtischhengst, des wollt er nie sein. Er will sich in sein Schicksal net fügen.«

      »I weiß, Quandlerbäuerin! I weiß! Dabei geht es ihm richtig gut, wenn man es rein medizinisch betrachtet. Der Quintus hat mehr Glück gehabt als Verstand. Wenn er wollte, dann könnte er sogar bald wieder Auto fahren. Wanderungen kann er gut machen. Es wird anfangs schwer sein. Aber je mehr er sich bewegt, desto besser is es für ihn. Die Muskeln haben sich durch die Schonung arg zurückgebildet, net nur am kranken Bein.«

      »I weiß, i weiß! Was soll i nur machen? Als Mutter tut’s mir richtig weh, zu sehen, wie sich der Bub da in was reinsteigert. I versuch ihm ja zu helfen. Jeden Handgriff mach ich ihm, wirklich jeden.«

      Dr. Martin Engler schmunzelte.

      »Des is es, Quandlerbäuerin! Du machst nix mehr für ihn. Wenn er Hunger hat, dann soll er sich, wie alle anderen, an den Tisch setzen. Wenn er was haben will, dann soll er es sich holen. Dann soll dein Mann die Fensterläden aushängen.«

      »Des is a gute Idee, Martin.«

      »I sag dir gleich, daß des einige harte Tage geben kann mit ihm.«

      »Des macht nix. Mal sehen, wer sturer sein kann, er oder i?«

      In diesem Augenblick rief Quintus so laut nach seiner Mutter, daß es auf dem Hof zu hören war.

      »Es geht schon wieder los!«

      »Mußt hart bleiben, Quandlerbäuerin!« ermutigte sie der Doktor.

      »I hab’ keine Zeit, Quintus! Hol dir dei’ Sach selbst, Bub!« rief seine Mutter zurück.

      Von drinnen erklang ein Fluch.

      *

      Martin Engler war die Auseinandersetzung mit Quintus sehr nahe gegangen. Nach der Sprechstunde saß er noch in seiner Praxis und grübelte. Er mußte mit jemanden

      darüber reden. Es war Freitag und nichts sprach dagegen, daß er am

      Wochenende in die Berge ging.

      Dort würde er Ruhe finden und neue Kraft schöpfen. Zum Glück war Quintus eine Ausnahme unter seinen Patienten. Die meisten hielten sich brav an seine ärztlichen Anweisungen.

      Dr. Martin Engler schaltete den Anrufbeantworter ein. Auf dem Band waren die Adressen der Ärzte der Region gespeichert, die an diesem Wochenende Dienst hatten.

      Dann packte er seinen Rucksack zusammen und machte sich auf. Er fuhr mit seinem Auto bis zur Oberländer Alm und stieg dann zur Berghütte auf.

      Alois saß mit einer jungen Frau auf der Terrasse.

      »Mei, schau, wer da kommt! Des is ja der Martin. Mei, Bub, des is a Freud! Seit der Hochzeit vom Toni und der Anna bist net raufgekommen auf die Berghütte.«

      »Grüß Gott, Alois! Gut tust du ausschauen!«

      »Mei, wenn du des als Doktor sagen tust, dann muß des ja stimmen. Ja, des is auch so. Die klare Bergluft, die tut mir gut. I helf dem Toni und der Anna auch so manches. Aber am liebsten sitz i hier auf der Terrasse und unterhalte mich mit einem feschen Madl. Des hält Geist und Körper jung.«

      Dr. Martin Engler warf einen Blick auf die junge Frau, die neben Alois saß. Sie war wirklich fesch.

      »Des is die Yvonne, Martin! Des ist unser junger Doktor hier in Waldkogel.« So stellte der alte Alois die beiden einander vor.

      »Komm,

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