Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 162

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Des mach i gern. Doch erst a bissel später. I will erst mal zum Toni. Der muß mir einen Schnaps geben.«

      »Hast Freud gehabt oder hast di geärgert? Was mußt denn runterspülen?«

      »Bist immer noch ein kluger Kopf, Alois. Dir macht niemand so schnell was vor. I erzähl’s dir später ausführlich. I hab’ einen Hausbesuch gemacht beim Quintus Quandler. Wir sind alte Freunde. Doch heut haben wir uns gefetzt. Seit der Quintus den Unfall hatte, is der net mehr normal. Da könnt i reinhauen. Na, als Doktor ist es mir verboten, aber die richtige Therapie wär’s schon für den sturen Bock, den sturen.«

      »Na, dann spül erst mal mit einem guten Obstler den Ärger runter. Dann komm aber wieder her.«

      »Bis gleich, Alois!«

      Martin ging in die Berghütte.

      Es dauerte nicht lange, dann kam er tatsächlich auf die Terrasse zurück. Er setzte sich auf den freien Platz neben Yvonne. Er ließ den Blick schweifen und seufzte glücklich:

      »Ach, Alois! Wenn man hier so sitzen kann und die Berge ansieht, da fühlt man sich gleich viel besser. Diese Weite, einfach wunderbar! Des ist wahrer Balsam für meine müde Seele.«

      Alois lachte laut.

      »Was ist dann des für ein Geschwätz, Martin? So jung wie du bist, kannst dir net erlauben, so was zu sagen. Klingt, als wärst ein alter Mann.«

      »Des ist leicht von dir dahergesagt. Der Quintus weigert sich einfach gesund zu werden. Körperlich geht es ihm gut. Aber er will nur im abgedunkelten Zimmer liegen und die Decke anstarren. Da komm i mir als Freund und auch als Arzt a bissel als Versager vor. I hab’s nimmer ausgehalten in meiner Praxis unten in Waldkogel. I hab’ mir gesagt, ich geh jetzt rauf zur Berghütte und lüfte meine Seele.«

      »Des is ein guter Vorsatz! Du sollst dir des mit dem Quintus net so zu Herzen nehmen. Des bringt dir nix und dem Quintus auch nix.«

      »I weiß ja, Alois, nur daß mir in diesem Fall der Abstand fehlt. Aber des, was der Quintus jetzt braucht, das gibt es net in der Apotheke, sonst hätte i ihm schon längst ein Rezept ausgestellt. Eine ganze Klinikpackung hätte ich ihm verordnet.«

      »Solche Fälle kenne ich auch! Ich habe deshalb auch einen kleinen Urlaub in den Bergen eingelegt.«

      »Bist du auch eine Medizinerin, Yvonne?« fragte Martin interessiert.

      »Nein, ich bin Krankengymnastikerin und habe seit einigen Wochen eine eigene kleine Praxis. Früher, als ich noch im Krankenhaus angestellt war, war es einfacher. Zwar erzählt jeder Patient seine Leidensgeschichte und will bedauert sein. Anteilnahme ist ja auch eine gute Medizin. Im Krankenhaus hatte ich Kollegen und Kolleginnen. Da gab es auch anderen Gesprächsstoff. Jetzt, seit ich meine eigene kleine Praxis habe, muß ich alleine mit all dem Leid und dem Kummer fertig werden. Da habe ich mir vorgenommen, einmal im Monat ein verlängertes Wochenende zu nehmen und alle vier Monate für eine ganze Woche in die Berge zu fahren. Zum Auftanken, wie du es jetzt auch tust. Ich will das ganz regelmäßig machen.«

      »Das ist ein vorbildlicher Vorsatz.«

      »Aber wenn du willst, dann kannst du mir gerne von deinem Patienten erzählen, Martin!«

      »Das ist schnell erzählt. Der Quintus hatte eine steile Karriere als Aktiver bei der Bergwacht gemacht. Er hat sich bei einem Rettungseinsatz schwer am Knie verletzt. Klettern im Berg wird er nie mehr können. Mit dem Innendienst in der Hauptverwaltung will er sich nicht abfinden. Da sind eben hauptsächlich ältere Kollegen, die altersbedingt den aktiven Dienst aufgegeben haben. Der Quintus will nicht zum alten Eisen gehören.«

      Yvonne schaute Martin nachdenklich an.

      »Ich glaube, ich habe deinen Freund schon mal gesehen. Es muß an einem meiner letzten Tage in der Klinik gewesen sein. Der Stationsarzt hatte ihm Bewegungstherapie verordnet, damit er im Bett nicht ganz abschlafft. Doch er hat mich aus dem Zimmer geworfen. Den Namen hatte ich vergessen. Seine Unfallgeschichte machte damals die Runde im Krankenhaus. Er starrte mich an, als wollte er mich auffressen – und geschimpft hat er. Quintus heißt er und lebt in Waldkogel? Da sieht man mal wieder, wie klein die Welt ist.«

      »Quintus Quandler«, wiederholte Martin. »Er ist eine starke Persönlichkeit.«

      »Wenn du willst, dann besuche ich ihn einmal.«

      »Des willst du machen, Yvonne?«

      »Warum nicht? Ich habe in meiner Praxis noch Termine frei und lieber einen schwierigen Patienten als gar keinen Patienten.«

      »Mei, Yvonne! Des ist ja a ganz famose Idee!« Alois war begeistert.

      »Wenn du willst, kannst du ihn gern besuchen, Yvonne. Ein Rezept für Bewegungstherapie habe ich ihm schon gegeben. Mehr als rauswerfen kann er dich ja nicht.« Martin schrieb Yvonne die Adresse auf.

      »Lebt er da alleine?«

      »Nein, er wohnt zusammen mit seinen Eltern auf dem Hof. Seine jüngere Schwester ist in die Stadt gezogen. Sie arbeitet dort.«

      »Danke, Martin! Dann werde ich mal mein Glück versuchen.«

      »Ja, Glück, des wirst du brauchen, Yvonne! Vielleicht kommst du ja mit ihm klar. Ich habe ihm gesagt, er soll sich einen anderen Doktor suchen. Es ist eben nicht gut, wenn man Freunde behandelt.«

      »Ich verstehe gut, was du meinst. Ich will morgen früh runter nach Waldkogel und dann zurückfahren. Mein Auto steht bei Tonis Eltern. Dann fahr ich gleich mal bei dem Quandler-Hof vorbei.«

      »Kannst mich die Tage ja mal anrufen, Yvonne. Es würde mich schon interessieren, wie es gelaufen ist.«

      Damit war das Gespräch darüber beendet. Sie unterhielten sich noch ausführlich über Bergtouren und das Wetter. Martin gefiel Yvonne gut. Sie war eine junge, fröhliche, selbständige Frau, die genau wußte, was sie wollte.

      *

      Yvonne Achleitner fuhr mit ihrem kleinen Jeep direkt auf den Hof. Sie hatte das Verdeck zusammengerollt. Hinten auf der Rückbank lag ihr Gepäck. Sie stieg aus.

      Yvonne trug einen sportlichen kurzen Rock und ein weißes T-Shirt, das ihre sonnengebräunte Haut wunderbar zur Geltung brachte. Ihre schlanken Beine steckten ohne Socken in weißen Sportschuhen. Sie nahm die Sonnenbrille ab und steckte sie in ihr kurzes rotblondes Haar.

      »Grüß Gott!«

      Der Quandlerbauer kam vom Stall über den Hof.

      »Was sucht so ein fesches Madl bei uns? Hast dich verfahren?«

      »Guten Tag, äh, Grüß Gott! Mein Name ist Yvonne Achleitner!« Sie streckte dem Bauern ihre Hand hin.

      Dieser wischte sich die seine erst noch einmal an seiner Arbeitshose ab, bevor er sie mit Handschlag begrüßte.

      »Bist der Quandlerbauer?«

      »Mei, sicher der bin i!« Er schaute sie verwundert an.

      »Dann bin ich hier richtig. Ich bin eine gute Bekannte von Martin, dem Dr. Martin Engler.«

      Das war zwar etwas dick aufgetragen. Aber der Zweck heiligt die Mittel,

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