Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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schnell. Sie wagte kaum zu atmen. Auch Quintus war verlegen.

      »Also da könnte es schon mal vorkommen, daß es nötig wäre, daß wir uns küssen. Hättest du da Einwände? Weißt, wenn i mit dir diese Geschichte durchziehen könnte, dann würde es mir nicht mehr so schwerfallen, in der Hauptverwaltung zu arbeiten. Aber ein Kuß, des müßt schon einmal sein.«

      »Mmm! Damit das glaubhafter erscheint!«

      »Genauso sehe ich das auch, nur wegen der Glaubhaftigkeit.«

      »Gut, ich bin damit einverstanden! Aber dafür mußt du mir auch einen Gefallen tun.«

      »Jeden den du willst!«

      Yvonne mußte herzhaft lachen.

      »Mache keine so voreiligen Versprechungen, Quintus! Am Ende bestehe ich drauf, daß du sie einhältst.«

      »Wenn ich mein Wort gebe, dann halte ich es auch! Sind wir also Partner?«

      Er hielt ihr die Hand hin. Sie schlug ein.

      »So, und jetzt?« fragte Yvonne leise.

      »Was meinst du mit: und jetzt?« Er schaute sie überrascht an.

      »Nun, ich dachte, wir müßten die Küsse vielleicht üben? Beim Film machen sie das auch immer so. Wir müssen proben, damit es echt ausschaut.«

      Sie schauten sich in die Augen. Quintus legte langsam den Arm um Yvonne. Seine Lippen kamen näher und berührten sich.

      »War das gut so?« fragte er.

      »Für den Anfang vielleicht. Ich denke nur, daß es noch etwas zurückhaltend und steif war. Warte, ich rücke einmal etwas dichter zu dir und lege meine Arme um deinen Hals.«

      Sie unternahmen den zweiten Versuch.

      »Das war schon viel besser.«

      »Ja, fand ich auch. Weiter! Du mußt wissen, ich will immer alles perfekt haben«, erklärte Yvonne.

      Yvonne stand auf und setzte sich auf seinen Schoß. Sie legte die Arme um seinen Hals. Sie kamen sich näher. Mitten im dritten Versuch überwältigten sie ihre Gefühle füreinander. Sie schmiegten sich aneinander. Quintus hielt Yvonne ganz fest. Die Küsse waren voller Leidenschaft und Hingabe. Sie konnten voneinander gar nicht lassen.

      »Yvonne! Meine liebe Yvonne!« flüsterte Quintus.

      »Ja, ich bin hier! Küß mich! Höre nicht auf!«

      Dann barg Yvonne ihren Kopf zärtlich an seiner Brust. Quintus hauchte ihr einen Kuß auf das Haar.

      »Wir haben mit dem Feuer gespielt und aus dem Spiel wurde Ernst«, flüsterte Yvonne glücklich.

      »Du wolltest mich doch um einen Gefallen bitten, Yvonne. Was willst du?«

      Etwas ängstlich schaute sie Quintus in die Augen.

      »Ich möchte, daß du mit mir rauf auf die Berghütte kommst. Ich will mit dir da oben auf der Terrasse sitzen und den Sonnenuntergang anschauen.«

      »Ich weiß nicht, ob ich den steilen Anstieg von der Oberländer Alm schaffe. Ich dachte, daß ich nie mehr da raufkomme. Doch seit ich dich kenne, weiß ich, daß alles möglich ist.«

      »Mußt keine Angst haben. Ich werde dir helfen. Wir suchen uns einen schönen Tag aus. Wir fahren mit meinem Auto bis zur Oberländer Alm und dann lassen wir uns Zeit. Wir können Pausen machen. Es ist doch nicht wichtig, wie lange wir brauchen.«

      Yvonne schaute Quintus mit einem flehentlichen und gleichzeitig ängstlichen Blick an.

      »Ich habe dir mein Wort gegeben und des halte ich auch.«

      Yvonne strahlte. Glücklich legte sie wieder ihren Kopf an seine Brust.

      So saßen sie lange im Garten und lauschten dem Summen der Bienen und dem Gezwitscher der Vögel.

      Yvonne blieb das ganze Wochenende auf dem Quandlerhof. Sie nahm Quintus am Montagmorgen mit in die Stadt und setzte ihn vor der Hauptverwaltung der Bergwacht ab.

      *

      Quintus fügte sich gezwungenermaßen in das neue Arbeitsfeld ein. Sein Chef, der Hauptverwaltungsleiter der Bergwacht, nahm ihn unter seine Fittiche. Er machte ihn sofort zu seinem engsten Mitarbeiter. Quintus fiel es sehr schwer, sich in den Verwaltungskram, wie er es nannte, einzuarbeiten. Den ganzen Tag in einem Büro zu sitzen, war doch etwas anderes, als aktiv am Berg zu sein. An den Wänden in seinem Büro hingen große Poster von Bergen. Jedesmal wenn sein Blick darauf fiel, verspürte er einen Stich in seinem Herzen. Die älteren Kollegen, die wegen ihres Alters in den Innendienst gewechselt waren, hatten großes Verständnis. Sie hatten alle diese Phase durchgemacht. Obwohl es bei ihnen doch etwas anderes war. Sie hatten sich nach Jahren des vollen Körpereinsatzes auch auf die ruhigeren Zeiten auf einem Bürostuhl hinter einem Schreibtisch gefreut.

      Yvonne kam jeden Tag. Zur Mittagszeit wartete sie vor der Behörde. Dann gingen sie zusammen in Yvonnes kleine Praxis oder spazierten durch die Altstadt. Quintus hatte bereits nach zwei Wochen seinen Dienst von vier Stunden täglich auf acht Stunden erhöht. Er hatte eingesehen, daß es notwendig war. Es war viel zu bewältigen. Auch war Quintus’ Ehrgeiz wieder durchgekommen. Er wollte sich durchbeißen. Wenn das Schicksal ihn nun einmal einen solchen Lebensweg vorgezeichnet hatte, dann wollte er das Beste daraus machen.

      Doch mit Quintus war eine große Veränderung vorgegangen. Er war nicht mehr der lebenslustige und fröhliche junge Bursche. Er war stiller geworden. Nur in seltenen Augenblicken, wenn er mit Yvonne zusammen war, zog er den inneren Vorhang einen kleinen Spalt auf. Dann blitzte seine alte Fröhlichkeit, Unbeschwertheit, sein fast grenzenloser Optimismus durch.

      Quintus’ Eltern waren glücklich, daß ihr Sohn Yvonne gefunden hatte. Sie hießen die junge lebenslustige und tatkräftige Frau auf dem Quandlerhof herzlich willkommen, wann immer sie kam. Besonders Quintus’ Mutter freute sich über jeden Augenblick, den sie mit Yvonne allein verbringen konnte. Wenn Yvonne das Wochenende auf dem Quandlerhof verbrachte, dann nutzte sie die Zeit, die Quintus mit seinem Vater im Stall verbrachte, um mit Yvonne ein Schwätzchen zu halten.

      »Mei, Madl, is wirklich schade, daß du den Quintus net gekannt hast, vor dem Unfall. Mei, des war ein lebenslustiger Bursche, wie es keinen zweiten in Waldkogel gab. Schon als Kind war ihm kein Baum zu hoch. Eines Tages hab’ i ihn erwischt, wie er sich im Garten von dem alten Apfelbaum abseilte. Da war er noch ein Schulbub in der Grundschule. Heimlich hatte er sich die Ausrüstung von seinem Vater genommen. Er hat sie auch richtig angelegt gehabt. Niemand hat’s dem Bub gezeigt gehabt. Des hat er sich alles nur vom Zusehen gemerkt. Und jetzt sitzt der arme Bub in so einem Büro. Des raubt mir den Schlaf. Mein Mutterherz ist darüber ganz wund.«

      Yvonne trat neben die Quandlerbäuerin und legte ihr den Arm um die Schulter.

      »Sei nicht so verzweifelt. Der Quintus kann doch wieder ganz gut laufen.«

      »Aber seelisch! Mei, hat sich der Bub verändert!«

      »Die körperlichen Wunden heilen meistens viel schneller als die seelischen. Da mußt du Geduld haben.«

      »Geduld! Ja, i bemüh mich ja. Wenn du eines Tages selbst Kinder haben

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