Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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hätt, anstelle von deinem Buben.«

      Liebevoll streichelte Yvonne mit der Hand über den Rücken der Quandlerbäuerin.

      »Mach dir nicht so viele Sorgen. Ich weiß, das ist leicht gesagt. Aber das wird alles schon werden. Ich bin ja auch da.«

      Yvonne lächelte sie an.

      »Mußt mich jetzt richtig verstehen, Quandlerbäuerin. Manchmal denke ich, daß ohne den tragischen und schlimmen Unfall, ich den Quintus nie kennengelernt hätte. So seltsam das auch klingt. Es war dieses Schicksal, das dafür sorgte, daß sich unsere Wege kreuzten.«

      »Dafür bin ich dem Schicksal auch dankbar. I hab’ mir darüber auch so Gedanken gemacht, ob der Quintus jemals wieder eine Frau finden tut. Vielmehr, ob er jemals wieder eine Frau ansieht.«

      Yvonne lachte auf.

      »Da mußt dir keine Gedanken mehr machen. Er ist immer noch der liebe Bursch, doch die Zeit heilt alle Wunden. So sagt man.«

      »Bist ein gutes Madl. Man sagt, wenn die Menschen eine Tür zumachen, dann macht der liebe Herrgott ein Fenster auf. I denk, der hat dich uns geschickt. Des ist ein ganz großes Fenster, das der Herrgott da für den Quintus und für uns aufgemacht hat.«

      Die Quandlerbäuerin lächelte Yvonne an.

      »Es is, als scheint wieder die Sonne rein bei uns, seit du bei uns bist, Madl. I mag dich gern, Yvonne.«

      »I mag dich auch, Quandlerbäuerin!« sagte Yvonne bewegt.

      Die beiden Frauen lagen sich in den Armen. Die Augen der älteren bekamen einen feuchten Schimmer.

      »Is schwer für mich, so allein mit den beiden Mannsbildern auf dem Hof. Damit will i nix gegen meinen guten Mann oder meinen Bub gesagt haben. Doch es sind eben Mannsbilder. Mit denen kann i net so über alles reden. Mei Tochter is in der Stadt. Deshalb freu i mich immer, wennst da bist, Yvonne.«

      *

      An einem Samstagnachmittag saßen Quintus’ Mutter und Yvonne im Garten und betrachteten Familienfotos.

      »Was ist das für ein Bild, Quandlerbäuerin?«

      »Des ist der Quintus. Da hat er bei einem lokalen Sängerfest einen Preis gewonnen. Die Behörde hat das veranstaltet. Jeder konnte da mitmachen. Die wollten ein Lied für die Region haben. Ein paar hundert Leut haben da mitgemacht.«

      Stolz sagte sie:

      »Unser Bub, unser Quintus, hat gewonnen mit dem Lied. Er hat den Text und die Melodie gemacht.«

      »Das ist ja ganz großartig! Davon hat er mir gar nichts erzählt.«

      »Der Quintus ist sehr musikalisch. Schon als Bub war er im Kirchenchor und hat an Weihnachten ganz allein am Altar gestanden und gesungen. Das war so schön, daß den Leuten die Tränen nur so die Backen heruntergelaufen sind. So schön hat er das ›Ave Maria‹ gesungen.«

      Die Quandlerbäuerin blätterte im Fotoalbum weiter.

      »Siehst, da is ein Bild!«

      »Da sieht Quintus wirklich herzig aus! Wie er da steht in seinem Trachtenanzug und singt! Als wäre er dafür geboren.«

      »Genau das hat unser Pfarrer auch gesagt. Der wollte dem Quintus sogar ein Stipendium vermitteln. Dann hätte er auf eine Musikschule gehen können. I und sein Vater hätten ihn gehen lassen. Aber der Bub wollt net fort aus Waldkogel.«

      Yvonne blätterte im Fotoalbum.

      »Da spielt er ja Trompete!«

      »Der spielt gut Trompete und noch ein paar andere Instrumente. Der Quintus braucht nur ein Instrument in die Hand nehmen, dann kann er es auch schon spielen. Eine Trompete haben wir ihm gekauft und eine Zither, die haben wir auch. Klavierspielen, das hat er beim Pfarrer Zandler gemacht. Der hat ihn dann auch an die Orgel gelassen.«

      »Das ist ja einfach großartig. Warum hat Quintus mir nichts davon erzählt?«

      »Des kann i nur erraten. Bis zu seinem Unfall hat er sonntags immer mal die Orgel gespielt. Doch jetzt denkt der Quintus vielleicht, daß des nimmer so gehen tut, mit seinem Knie. Da hat er die ganze Musik aus seinem Leben verbannt. Er war auch im Sängerverein. Da ist er auch ausgetreten.«

      »Warte, warte, mein lieber Quintus! So leicht kommst du mir nicht davon«, sagte Yvonne leise zu sich selbst und blinzelte verschwörerisch Quintus’ Mutter zu.

      »I kann di da nur warnen, Madl. Der Quintus wird bös, wenn man nur ein Wort dazu sagt. I hab’ denkt, als das mit dem Unfall passiert is, dann könnt er vielleicht mehr daraus machen. I hab’ mir ja auch so meine Gedanken gemacht, wie das werden soll mit dem Bub, beruflich meine i. Der Pfarrer Zandler hätt ihm da schon weitergeholfen. Aber der Quintus hat sich gewehrt mit Händ und Füß. Der war so bös mit mir, daß er eine Woche lang noch weniger mit mir gesprochen hat. Seither darf der Pfarrer ihn auch net mehr besuchen. In der Kirche war der Quintus seither auch net mehr.«

      »Ja, was hat denn der Pfarrer gesagt oder getan?«

      »Der wollt die alten Tonbänder vom Quintus haben, die mit

      der Musik drauf. Auf den Bändern spielt und singt der Bub. Da

      sind auch die Sachen drauf, die

      der Quintus selbst geschrieben hat. Der Pfarrer wollt damit Leut ansprechen, die er kennt und die

      dann vielleicht dem Quintus geholfen hätten. Es wär ja nur ein Versuch gewesen. Aber es ist nix draus geworden.«

      Sie zuckte bedauernd mit den Achseln.

      »Da kann i nix machen und der Pfarrer auch net. Der meint, daß der Quintus eine große Chance vergibt.«

      »Ach weißt du, Quandlerbäuerin, manche Menschen muß man zu ihrem Glück zwingen.«

      »Des is leichter gesagt als getan! Den Quintus kann man zu gar nix zwingen, Madl!«

      Yvonne lächelte. Ihre Augen erzählten von Zuversicht und der Liebe zu Quintus, einer Liebe, die grenzenlos war und alles möglich machte.

      »Nun, zwingen will ich ihn nicht, aber vielleicht kann ich ihn überlisten. Du weißt doch, wie schwierig die Mannsbilder sein können. Da müssen wir Frauen doch zusammenhalten. Ich bin mir sicher, daß ich den Quintus schon wieder zur Musik zurückbringe. Laß mich nur machen!«

      »I hab’ nix dagegen! Wie willst du denn das machen, Yvonne?«

      »Dazu brauch ich deine Hilfe. Ich komme einmal tagsüber vorbei, wenn der Quintus im Büro ist. Dann höre ich mir die Bänder an und dann…«

      Yvonne brach das Gespräch ab, da Quintus und sein Vater hereinkamen.

      »Schau dir die beiden an, Vater, wie sie da so beieinander in der Küche sind. Das ist ein schönes Bild der Harmonie«, flüsterte Quintus seinem Vater zu. Der lächelte und holte einen Schnaps. Sie tranken sich wortlos zu. Jeder kannte die Gedanken des anderen.

      *

      Yvonne

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