Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 169

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ist des schon besser, daß ich wieder arbeiten geh. Die Arbeit auf der Hauptverwaltung der Bergwacht ist meistens Papierkram. Das ist schwer, aber gemacht muß es auch werden.«

      Quintus seufzte. »Ich fühle mich da irgendwie begraben, wie unter einer Lawine. Es ist kein Schnee. Es sind Berge von Formularen und Stapel von weißem Papier.«

      Quintus ließ die Augen über die Alm schweifen. Er blickte hinauf zu den Gipfeln des ›Engelssteig‹ und des ›Höllentor‹. »Hier oben erscheint alles so einfach und klar. Wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, dann treten die Berge ganz in den Hintergrund. Sie sind nicht mehr vorhanden. Sie existieren nur noch als Nummern und Bezeichnungen. Dabei sind sie doch so groß und majestätisch. Nie mehr werde ich an einer Steilwand so richtig hinaufkönnen. Nie mehr!«

      Hilda und Wenzel Oberländer warfen Yvonne Blicke zu.

      »Du kannst aber doch schon gut gehen, Quintus!« bemerkte Hilda. »Und i bin mir sicher, daß des noch besser wird. Du darfst net immer denken, was net geht. Denke, daß es eines Tages wieder geht.«

      »Is gut gemeint von dir, Hilda! Doch i will mir nix vorlügen.«

      »Jetzt gehst erst mal rauf auf die Berghütte, besuchst Anna und den Toni. Wirst sehen, da fühlst dich schon besser«, tröstete Wenzel.

      »Schau, eines Tages geht es allen so. Wenn man alt wird, dann kommt irgendwann der Tag, da muß man erkennen, daß des mit dem Klettern vorbei is.«

      »Is lieb von dir gemeint, Wenzel. I danke dir auch schön für deinen Trost. I bin halt noch jung und hatte noch so viel vor.«

      »Was du brauchst, ist noch mehr Höhenluft, Quintus. Komm, laß uns aufsteigen zur Berghütte!« beendete Yvonne das Gespräch. Sie wollte verhindern, daß Quintus in weiterem Selbstmitleid zerfloß.

      Sie brachen bald auf. Jeder schulterte seinen Rucksack. Yvonne achtete darauf, daß sie nicht zu schnell gingen. Unterwegs blieben sie immer wieder stehen. Yvonne machte das ganz geschickt. So sah es nicht so aus, als wollte sie ihm Schonung zukommen lassen. Sie fragte nach Geschichten aus Waldkogel. Sie ließ sich die Lebensgeschichte des alten Alois erzählen, den Yvonne ins Herz geschlossen hatte. Sie fragte viel über Anna und Toni und ließ Quintus von seiner Schwester erzählen, die in der Stadt lebte. So kam Quintus gar nicht dazu, viel über sich selbst nachzudenken.

      »Da ist ja schon die Berghütte!« sagte er.

      Yvonne lachte und drückte ihm einen Kuß auf die Wange.

      »Das hast du gemacht, Liebster! Ich wette, du hast den ganzen Weg kaum an dein verletztes Knie gedacht. Es hat dir ja auch keine Beschwerden gemacht. Gib es zu!«

      Verlegen rieb sich Quintus das Kinn. Er schaute ihr in die Augen.

      »Ja, ich gebe es zu! Schmerzen hatte ich keine. Gut laufen konnte ich auch. Du hast mich so mit deinen Fragen abgelenkt, daß ich wirklich keinen Gedanken daran verschwendet habe.«

      »Dann bist du in meinen Augen über dem Berg, wie man sagt.« Yvonne lachte laut. »Du bist auf dem Berg und über dem Berg!«

      »Nur ganz auf dem Berg bin ich nicht, Yvonne. Schau, da oben sind die Gipfel des ›Engelssteig‹ und des ›Höllentor‹.«

      »Nimm doch nicht alles so genau, Quintus! Außerdem hab’ ich recht! Ich habe nicht ›Gipfel‹ gesagt, sondern ›Berg‹. Das mit dem Gipfel verschieben wir auf später.«

      »Meine liebe kleine Träumerin!«

      Quintus nahm Yvonne fest in den Arm und küßte sie innig.

      »Ich danke dir, daß du mich hier heraufgebracht hast – auf den Berg. Die Berghütte liegt ja ziemlich hoch. Wenn ich dir so in die Augen schaue, dann glaube ich, daß alle deine Träume Wirklichkeit werden könnten. Ich werde dir niemals mehr widersprechen, wenn du davon sprichst,

      daß ich eines Tages wieder auf einem Gipfel stehen werde. Du weißt, daß ich ganz anders darüber denke. Es ist aber wunderschön, jemanden neben sich zu haben, der an Wunder glaubt. Auch dafür liebe ich dich!«

      »Ich liebe dich, Quintus! Ich liebe dich auch für dein Vertrauen, das du zu mir hast.«

      Yvonne zögerte einen Augenblick. Dann sagte sie im Hinblick auf ihre geheimen Aktivitäten:

      »Menschen, die sich lieben, die sind nach meiner Meinung auch dazu verpflichtet, dem anderen auch einmal einen Schubs zu geben. Ihn einfach bei der Hand zu nehmen und ihn zu führen. Dabei kann es sein, daß es schwierig wird und es gilt, innere Berge zu überwinden. Dann kommt es auf Vertrauen an. Ich wünsche mir, daß wir immer Vertrauen zueinander haben. Versprich es mir!«

      »Ich verspreche dir alles, was du willst, meine liebe, liebe Yvonne.«

      Bello, der junge Neufundländerrüde von Toni und Anna kam mit großen Sprüngen auf sie zugerannt.

      »Schau, er hat uns entdeckt, Quintus.«

      »Bello!« rief Toni, der auf der Terrasse der Berghütte stand.

      Yvonne und Quintus nahmen die letzten Meter zur Berghütte. Toni begrüßte sie herzlich.

      »Entschuldigt Bellos stürmische Begrüßung. Er hat wohl bemerkt, wie sehr wir uns alle gefreut haben, als wir dich, Quintus, den Berg heraufkommen sahen. Da hört er nicht, wenn ich ihn rufe. Ist ja wunderbar, daß du raufgekommen bist, Quintus. Wie war der Aufstieg?«

      »Einfacher als ich dachte. Das habe ich nur Yvonne zu verdanken. Sie hat mich einfach nicht viel nachdenken lassen. Die Yvonne kann ganz schön raffiniert sein.«

      »Oh, die Yvonne ist ein raffiniertes Frauenzimmer. Hab’ ich da richtig gehört? Was sagst du denn dazu, Madl?«

      Der alte Alois strahlte über das ganze Gesicht, als er Quintus die Hand gab.

      »Ich nehme es als Kompliment. Ohne Raffinesse geht es eben manchmal nicht.«

      »Da kann ich auch ein Lied davon singen, Yvonne. Ich hatte da so manche Tricks angewandt, damit mein Toni das bekam, was er sich am meisten gewünscht hatte, die Berghütte.«

      »Das stimmt aber net, Anna. Es war vielleicht mal so. Doch nachdem i mich in dich verliebt hatte, bist du die Nummer eins gewesen und dann kam erst meine Liebe zur Berghütte«, protestierte Toni heftig. Anna drückte ihm einfach einen Kuß auf die Wange.

      »Das Gespräch setze ich nur mit Yvonne unter vier Augen fort, sozusagen von Frau zu Frau.«

      »Hört, hört!« grinste Alois. »Die Weibsbilder verschwören sich gegen uns.«

      »Ach, Alois! Ihr Mannsbilder geht zum Stammtisch, da wird doch auch so manche Verschwörung ausgeheckt. Was ihr könnt, das können wir schon lang. Nicht wahr, Yvonne, da sind wir Frauen uns doch einig?«

      Anna ging in die Berghütte.

      Yvonne folgte ihr. Für Anna war der Besuch der beiden keine Überraschung gewesen. Yvonne hatte Anna in ihre Pläne eingeweiht.

      Toni, Alois und Quintus stießen mit Obstler auf die Bergwanderung des Invaliden an, wie sich Quintus scherzhaft nannte. Yvonne und Anna tranken in der Küche der Berghütte einen Kaffee.

      Es

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