Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 173

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

      »Wie meinst du das, Quintus?«

      »Ich kann dir nur sagen, daß ich viel von den Bergen gelernt habe. Ich war immer ein Hansdampf in allen Gassen, ziemlich übermütig und forsch. Immer und überall hatte ich das Sagen. In den Bergen lernte ich, mich unterzuordnen. Ich mußte die Natur und ihre Gesetze anerkennen. Die Berge waren stärker. Ich erinnere mich noch, wie ich angeseilt mit meinem Vater das erste Mal ein Gletscherfeld mit tiefen Gletscherspalten überwunden habe. Ich lernte, jeden Schritt, jeden Griff, alles was ich tat, mit Überlegung zu machen.«

      Quintus lachte.

      »Das war nicht leicht. Du liebst die Berge und kannst es verstehen, wenn ich sage, daß die Berge, die klare Luft, die weite Sicht den Menschen in eine Art Rausch versetzen.«

      »Ja, das Gefühl kenne ich, Quintus. Das kenne ich nur zu gut. Wenn man es einmal erlebt hat, dann zieht es einen immer und immer wieder in die Berge.«

      »Immer ist die Sehnsucht danach im Herzen, jeden Tag.«

      »Bist du deshalb zur Bergwacht, daß du den Bergen jeden Tag nah sein kannst?«

      »Ja, deswegen und weil ich weiß, wie gefährlich es ist, dem Rausch der Schönheit zu unterliegen. Viele werden dann leichtsinnig. Das geschieht einfach. Das sind meistens keine Einheimischen. Leute, die hier in den Bergen aufgewachsen sind, die haben den nötigen Respekt. Den anderen wollte ich helfen. Ich habe auch eine Ausbildung zum Bergführer gemacht. In meiner Freizeit habe ich oft Seilschaften angeführt. Wenn es irgendwie ging, haben wir mindestens eine Nacht in den Bergen ein Biwak aufgeschlagen. Ich wollte meine Liebe zu den Bergen vielen Menschen vermitteln.«

      »Das ist dir bestimmt gelungen, Quintus! Und es wird auch weitergehen.«

      Yvonne streichelte Quintus die Wange. Er nahm ihre Hand und führte sie zärtlich an seine Lippen.

      »Es ist so schön, mit dir hier zu sein. Ich weiß, daß du mich verstehst. Ich konnte noch niemals mit jemanden so sprechen. Deshalb war das für mich so schlimm, als mir der Unfall passierte.«

      »Das verstehe ich doch! Du sollst dem nicht nachtrauern. Sei zuversichtlich! Nach jedem Gewittersturz über dem Gebirge reißen die Wolken auf, und die Sonne bricht durch. Du weißt das genauso gut wie ich. Mir erscheinen die Berge danach immer noch schöner als zuvor, wenn sich die Sonnenstrahlen in Tausenden und aber Tausenden Regentropfen spiegeln, die noch am Fels hängen.«

      »Ja, es ist jedesmal wieder wie ein Wunder.«

      »So wird es auch in deinem Leben ein Wunder geben, Quintus. Schau, Liebster, du hast gerade in deinem Leben einen Wettersturz erlebt. Doch es hat aufgehört zu regnen. Die Wolken sind teilweise schon aufgerissen. Die ersten Sonnenstrahlen brechen daraus hervor. Über dem tiefen Tal deines Lebens, wie du es empfindest, beginnt sich ein wunderschöner Regenbogen zu spannen.

      »Du hast mich da herausgeholt, Yvonne!«

      Yonne lächelte ihn zärtlich an.

      »Ich bringe dich auch wieder hinauf zum Gipfel.«

      »Welchen willst du mir zuerst zeigen? Diesen oder jenen?«

      Quintus deutete in die Richtungen vom ›Engelssteig‹ und ›Höllentor‹.

      »Vielleicht wird es ein ganz anderer Gipfel sein«, lächelte Yvonne geheimnisvoll.

      »Mir ist alles recht, wenn der Aufstieg mich nur aus dieser Amtsstube führt.«

      »Ich werde mein möglichstes tun, Quintus!« sagte Yvonne und dachte dabei an ihre Pläne.

      Quintus und Yvonne blieben bis zum späten Nachmittag auf dem ›Erkerchen‹. Im rötlichen Licht der Abendsonne gingen sie zurück zur Berghütte. Es war so ein schöner und harmonischer Tag gewesen. Die gemeinsame Liebe zu den Bergen hatte ihre Herzen noch ein Stück näher zusammengeführt.

      *

      Yvonne parkte ihr kleines Auto hinter einer schwarzen Luxuslimousine. Das große Tor zum Anwesen der Familie von Teufen-Thurmann flößte ihr Respekt ein. Sie läutete. Der Türöffner summte und das eiserne Tor sprang auf. An der Haustür der Villa erschien ein freundlicher Mann, der ihr zuwinkte. Auf dem Weg zur Haustür warf Yvonne flüchtige Blicke auf den gepflegten Park mit seinen schönen alten Bäumen.

      »Du bist also die Yvonne! Die junge mutige Frau! Komm rein!«

      Tassilo führte Yvonne in einen großen Raum, der mehr einem kleinen Konzertsaal ähnelte als einem Wohnzimmer. Um einen großen Konzertflügel, der in der Mitte des Zimmers stand, verteilten sich verschiedene Sitzgruppen.

      Sie nahmen Platz. Ein Butler brachte Getränke und Häppchen mit Delikatessen.

      »Vielen Dank, daß Sie sich Zeit für mich nehmen, Herr von Teufen-Thurmann!«

      »Tassilo! In Künstlerkreisen ist das alles sehr locker! Wir sind eine große Familie. Und als Freundin von Quintus gehörst du ja auch dazu.«

      Er schenkte ihr einen Sherry ein.

      »Die Mappe, die du zusammengestellt hast, ist wirklich gut. Die Unterlagen können wir gut für die Werbung gebrauchen. Es ist wichtig, daß ein neuer Künstler gleich in der Presse bekannt gemacht wird. Mir ist Quintus bekannt. Doch ich muß gestehen, daß ich nicht wußte, daß er so vielseitig ist. Er ist ja ein richtiges Multitalent. Dazu kommt noch, daß er sehr gut aussieht. Das ist wichtig für die Fans. Mit der Stimme, da kann man immer etwas nachhelfen, wenn es mal nicht so sein sollte, aber beim Aussehen kann man weniger machen. Bei Quintus stimmt einfach alles, Aussehen, Talent, Ausstrahlung – und er hat eine einmalige Stimme.«

      Tassilo strahlte vor Begeisterung. Er legte Yvonne eine Mappe vor. Darin waren schon Entwürfe für Konzertplakate und CD-Hüllen sowie mehrere Pressetexte.

      »Wie gefällt dir das, Yvonne?«

      »Das ist alles sehr schön!« Sie zögerte. »Alles gut vorbereitet. Es fehlt nur noch das Wichtigste – Quintus selbst.«

      Er lachte schallend.

      »Du bringst es genau auf den Punkt! Aber ich hoffe doch, daß du mit deiner weiblichen List und Raffinesse ihn dazu bringst, daß er Ja sagt. Ich und der gute Pfarrer verlassen uns da ganz auf dich.«

      »Wer A sagt muß auch B sagen, heißt es. Ich weiß, daß es für Quintus gut wäre. Es gäbe ihm wieder einen richtigen Lebensinhalt, beruflich meine ich. Statt auf die Berge zu steigen, kann er über die Berge singen. Das müßte ihn doch auch glücklich machen, dachte ich mir.«

      »Du hast mit ihm doch schon vielleicht andeutungsweise darüber gesprochen?« fragte der Musikproduzent hoffnungsvoll.

      Yvonne schüttelte den Kopf.

      »Nein! Quintus weiß noch nichts. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit werden. Er weigert sich überhaupt zu singen, jedenfalls allein ein Lied zu singen.«

      Yvonne erzählte von dem musikalischen Abend auf der Berghütte.

      »Das klingt nicht gut! Das hört sich gar nicht gut an.«

      Der Musikproduzent schüttelte bedenklich den Kopf.

      »Ich

Скачать книгу