Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Kein Lied – keinen Kuß! Kein Lied – keine Zärtlichkeiten!«

      Dabei schaute Yvonne ihn ganz ernst an. Quintus war überrascht.

      »Mei, Madl! Ich denk, du meinst es ernst?« sagte Quintus betroffen.

      »Es ist mir ernst!« Yvonne schaute ihn streng an.

      »Gut, dann muß ich mich wohl fügen.«

      »Ich höre!«

      »Nicht hier! Morgen, wenn wir unterwegs sind und alleine. Das verspreche ich dir. Du weißt, daß ich Versprechen immer halte. Ich bin auch rauf auf die Berghütte mit dir gewandert.«

      »Ja, das stimmt! Was du versprochen hast, das hältst du. Gut, dann darfst du mich küssen. Aber ich bestimme, wann und wo du singst. Wann und wo du dein Versprechen einlöst.«

      »Einverstanden!«

      Yvonne schloß die Augen und bot ihm ihre vollen warmen und sinnlichen Lippen zum Kuß. Voller Liebe und Leidenschaft zog Quintus sie an sich. Ihre Lippen und ihre Herzen fanden sich.

      *

      Am nächsten Morgen stand

      Yvonne vor Quintus auf. Anna hantierte schon in der Küche der Berghütte und richtete das Frühstück für die Gäste. Toni kümmerte sich um das Brennholz für den Kamin. Die Holzvorräte in der Berghütte mußten aufgefüllt werden. Dazu stapelte er rechts und links neben dem gemauerten Kamin Holzscheite bis zur Decke der Berghütte.

      Yvonne half Anna in der Küche.

      »Hat der Quintus etwas zu dir gesagt? Du hast sein Lied wirklich wunderbar gesungen, Yvonne.«

      »Nein, er hat mich nicht darauf angesprochen. Aber ich habe ihm ein Versprechen abgenommen, daß er für mich singen muß. Den Zeitpunkt kann ich bestimmen. Der wird sich noch wundern.«

      Anna brühte den Kaffee auf.

      »Da wünsche ich dir Glück dazu. Das wirst du brauchen können. Du spielst mit dem Feuer, Yvonne. Das weißt du?«

      »Ja, aber wir Frauen müssen das doch manchmal, damit die Kerle auf den rechten Weg kommen. Du hast ja auch hinter dem Rücken deines Toni die Sache mit der Berghütte eingefädelt.«

      »Das stimmt! Glaube mir, ganz wohl war mir nicht dabei. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Jetzt habe ich meinen Toni, bin Frau Baumberger, die Hüttenwirtin an seiner Seite.«

      Anna brühte noch eine Kanne Kaffee auf. Kaffeeduft durchströmte den ganzen Raum.

      »Bei mir war das nicht so risikoreich, Yvonne. Ich wußte, daß Toni seine Seele verkauft hätte, für den Besitz der Berghütte.«

      Yvonne lachte.

      »Damals hattest du bereits seine Seele, sein Herz erobert, auch wenn er es dir noch nicht so deutlich gesagt hatte.«

      »Ja, das war eine wirklich harte Geduldsprobe für mich. Seine Augen sagten mir mit jedem Blick, daß er mich liebt und er mit mir gemeinsam durchs Leben gehen will. Doch bis seine Lippen es endlich aussprachen, da mußte ich viel Geduld aufbringen. Doch durch meine kleine Intrige, die ich zusammen mit Pfarrer Zandler eingefädelt hatte, wurde dann alles gut. Bei dir ist das viel schwieriger, Yvonne. Quintus will nichts von der Musik wissen. Er weigert sich. Du hast es ja selbst erlebt, gestern abend.«

      »Ja, ich verstehe genau, was du meinst. Ich spiele mit dem Feuer. Er wird sich entscheiden müssen, zwischen mir und seiner Dickköpfigkeit. Entweder er singt und musiziert wieder – oder er muß auf mich verzichten.«

      Jetzt war Anna überrascht.

      »So weit willst du ihn in die Enge treiben?«

      »Das ist nur zu seinem Vorteil! Schau, Anna! Quintus’ Mutter sagt auch, daß die Männer oftmals wie kleine Buben sind. Dann muß man sie zu ihrem Glück zwingen. Der Quintus ist ja auch mit mir herauf auf die Berghütte gekommen.«

      »Das ist etwas anderes! Er liebt die Berge! Singen will er nicht!«

      »Warten wir es ab!«

      Nach dem Frühstück beschloß Yvonne, daß sie gerne zum ›Erkerchen‹ wandern und dort den Tag verbringen würde. Anna packte Proviant für die beiden ein, eine Thermoskanne mit süßem Tee, Flaschen mit Wasser, Brot, Wurst, Käse und Schokolade als Nervennahrung und Energiequelle.

      Die anderen Hüttengäste waren schon alle fort, als sich die beiden Verliebten auf den Weg machten.

      Sie gingen langsam. Nicht, weil Quintus Schwierigkeiten mit dem Knie hatte, sondern weil sie es einfach genossen, die schöne Natur um sie herum zu bewundern.

      Das ›Erkerchen‹, so wurde ein kleiner Felsvorsprung mit einem Geländer genannt, auf dem eine Bank stand. Sie ließen sich nieder und stärkten sich erst einmal. Dann schauten sie mit den Ferngläsern hinauf zu den Gipfeln.

      »Schau, Yvonne, da drüben sind die Bergkameraden, die mich gestern abend eingeladen haben, mitzukommen.«

      Mit dem Fernglas beobachtete Quintus jeden Schritt.

      »Der Aufstieg, den sie nehmen, hat keinen hohen Schwierigkeitsgrad. Das hätte ich vielleicht auch schaffen können.«

      Yvonnes Herz machte vor Freude einen Sprung. Spontan drückte sie Quintus einen Kuß auf die Wange.

      »Ich sagte es dir ja immer. Die Gipfel sind nicht so unerreichbar für dich, wie du denkst. Innerhalb einer guten Seilschaft kommst du auch mal wieder da hinauf, da bin ich mir ganz sicher. Wie heißt es so schön: Glaube kann Berge versetzen!«

      Quintus lachte. »Ich will die Berge nicht versetzen. Ich bin froh, daß sie da sind.«

      »Quintus, kann ich mal mit dir über dich reden?«

      Erstaunt schaute Quintus seine Yvonne an. Warum fragte sie ihn?

      »Weißt, Quintus, ich habe lange über alles nachgedacht. Ich weiß, daß der Unfall für dich ein Schock war. Dabei war es doch nur ein harmloser Unfall. Es hätte viel schlimmer ausgehen können. Aber für dich ging die Welt zu Ende! Weil du nicht mehr als Aktiver bei der Bergwacht im Rettungsteam arbeiten konntest, hast du alles begraben. Das Leben hat viele Schichten, die Familie, die Freunde, der Beruf, die Hobbys. Alles ist doch eigentlich für dich so geblieben wie es war, bis auf die Verschiebung in deiner Arbeit. Warum hast du dich gegen alles und jedes verschlossen?«

      Quintus wollte etwas einwenden, aber Yvonne sprach weiter:

      »Ich mache dir keine Vorwürfe. Du kannst bis zu einem gewissen Grad nichts dafür. Das liegt eben in der Natur, daß Männer mit Rückschlägen anders umgehen als wir Frauen. Entweder sie verbeißen sich hinein und wollen mit dem Kopf durch die Wand. Oder sie lassen sich gehen. Auf allen Ebenen tun sie dann nichts mehr. Ich denke, daß Männer da viel verletzlicher sind als Frauen. Deshalb mache ich dir keinen Vorwurf. Ich habe nur gleich gesehen, daß du zur letzten Sorte gehörst, Quintus. Du hattest mit deinem bisherigen Leben abgeschlossen in allen Bereichen. Warum nimmst du nicht mehr Kontakt zu deinen Freunden auf? Deine Mutter hat mir nur angedeutet, daß du früher immer zum Stammtisch gegangen bist. Du bist in Vereinen gewesen. Überall hast du die Mitgliedschaft gekündigt. Warum,

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