Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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seit sie mit Quintus befreundet war, hatte sie ihr Gästezimmer auf dem Quandler Hof.

      Während dieser Zeit half Yvonne Quintus’ Mutter viel im Haus und auf dem Hof. Wenn Quintus im Büro war und der Bauer auf den Feldern oder im Wald, dann hatten die beiden Frauen viel Zeit für sich.

      »Hier, Quandlerbäuerin, hast das Fotoalbum zurück. Ich habe mir die Seiten kopiert und eine Mappe zusammengestellt. Da wird die musikalische Karriere vom Quintus aufgezeigt. Da ist alles drin. Es beginnt mit der Zeit, als er noch ein junger Bub war und endet kurz vor seinem Unfall. Schau, hier habe ich das Dossier, wie man das nennt!«

      Interessiert blätterte die Quandlerbäuerin in der Mappe. Yvonne hatte das schön gemacht.

      »Des sieht gut aus! Was wirst jetzt damit machen?«

      Yvonne klappte die Mappe zu und lächelte geheimnisvoll.

      »Das ist das Geheimnis! Darfst nicht denken, daß ich es dir nicht sagen will. Aber je weniger du weißt, desto besser ist es. Du bist so eine liebe und fürsorgliche Mutter. Du wirst dir dann wieder viele Gedanken machen. Laß mich machen! Hast doch Vertrauen zu mir, oder?«

      In den Augen der Quandlerbäuerin zeigten sich ganz leichte feuchte Spuren.

      »Bist ein liebes Madl, Yvonne. I bin froh, daß der Quintus dich hat. Das is eine große Beruhigung für mi als seine Mutter. I weiß, daß du immer gut für ihn sorgen wirst, Yvonne. I weiß, i soll des net fragen, aber i bin mir sicher, daß du mi verstehen tust.«

      Die Quandlerbäuerin schaute einen Moment zur Seite und fuhr sich verlegen mit den Händen über ihre dunkelblaue Küchenschürze.

      »Du und Quintus, ihr bleibt doch zusammen?«

      Yvonne errötete.

      »Was soll ich dir darauf sagen, Quandlerbäuerin? Ich liebe den Quintus sehr. Ich denke, nein – ich weiß, daß er mich auch liebt. Über eine gemeinsame Zukunft haben wir noch nicht gesprochen. Es herrscht eine große Harmonie zwischen uns, wenn du das wissen willst. Doch der Quintus hat selbst sein Leben noch nicht wieder ganz im Griff.«

      »Ja, da fehlt noch viel. Es is zwar noch viel besser geworden mit ihm, seit er dich kennt. Aber ganz der alte ist er noch immer net. Er war so voller Tatendrang und so lebhaft war er. I bin ja froh, daß er wenigstens wieder arbeiten geht. Aber wohlfühlen, so wie früher, das tut er nicht. Früher is er morgens singend oder ein Lied schmetternd aus dem Haus. So kam er auch abends zurück. Ihm fehlen die Berge.«

      »Ich weiß! Doch mach dir da mal keine Sorgen, Quandlerbäuerin. Ich schleppe den Quintus als nächstes rauf zur Berghütte. Das ist ein erster Schritt. Wenn er die Weite der Berge erlebt, dann weitet sich sein Herz vielleicht auch. Er findet wieder zurück zur Zuversicht und Freude.«

      »Ach, das wär wirklich ein erster Schritt, wenn er da hinauf gehen würde.«

      »Ich hoffe ja auch, daß er dann vielleicht Mut findet, sein Leben zu planen. Jetzt lebt er nur von Tag zu Tag. Er braucht ein Erfolgserlebnis.«

      Yvonne betonte den letzten Satz und klopfte mit der Hand auf die Mappe. Dann steckte sie die Mappe in ihren Rucksack.

      »So, Quandlerbäuerin! Ich mach mich mal auf den Weg. Will versuchen, für Quintus an der Schraube des Schicksals zu drehen.«

      Yvonne blinzelte ihr zu. Dann nahm sie ihren Rucksack und ging zu ihrem Auto, das auf dem Hof stand. Quintus’ Mutter schaute ihr nach. Alle ihre guten Wünsche begleiteten Yvonne.

      Yvonne fuhr zum Pfarrhaus. Die Haushälterin von Pfarrer Heiner Zandler führte die junge Frau in die Studierstube des Geistlichen.

      »Guten Tag, Hochwürden! Ich bin die Yvonne Achleitner! Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen. Es geht um den Quintus Quandler!«

      Pfarrer Zandler gab Yvonne die Hand. Dann ließ er von seiner Haushälterin Kaffee bringen. Die gute Seele des Pfarrhauses brachte auch noch selbstgebackenen Butterstollen.

      »Ich habe dich schon mit dem Quintus gesehen, Yvonne. Es ist in Waldkogel ein offenes Geheimnis, daß ihr ein Paar seid.«

      Yvonne errötete.

      »Verliebt sind wir schon, Hochwürden! Aber der Quintus hat mir noch keinen Antrag gemacht.«

      Sie schaute verlegen und rührte ihren Kaffee noch einmal um.

      »Wenn Sie denken, ich komme deswegen, da muß ich Sie enttäuschen. Nehmen würde ich den Quintus schon«, und leise fügte sie hinzu: »Lieber heute als morgen! Aber ich denke, dazu muß die Sonne über den Bergen noch viele Male aufgehen, bis aus uns ein Paar wird. Leider! Der Quintus hat eben Probleme. Er fühlt sich nicht wie ein vollwertiger Mann. Ich meine das mehr seelisch.«

      »Ich verstehe dich! Sein Leben hat durch diesen Unfall eine ganz andere Richtung genommen, als er es geplant hatte. Der Quintus nimmt das sehr schwer. Aber wie heißt es so schön: ›Der Mensch denkt und Gott lenkt‹. Der Quintus weigert sich nur, sein Schicksal anzunehmen. Es ist, als stehe er an einer Wegkreuzung. Die Richtung, in die er fahren wollte, ist gesperrt. Die andere Richtung gefällt ihm nicht, weil er nicht weiß, wohin der Weg ihn führt. Er kennt das Ziel nicht.«

      »Genauso ist es, Herr Pfarrer! Deshalb denke ich, daß ich vielleicht ein bißchen helfen soll. Sie haben doch auch schon daran gedacht. Ich meine die Sache mit der Musik.«

      »Die Quandlerbäuerin hat geplaudert, nehme ich an. Der Quintus hat mit dir bestimmt nicht darüber gesprochen. Stimmt es?«

      »Ja, so war es. Er hat mir nicht gesagt, daß er Instrumente spielt und daß er singt. Ich habe mir lange überlegt, wie ich ihn darauf ansprechen soll. Er ist schwierig in dieser Beziehung, sagt eine Mutter.«

      »Bei dem Thema Musik und Gesang, da wirst du bei dem Quintus auf Granit stoßen. Da hat er einen ganz besonderen Dickschädel. Der ist so hart wie der härteste Fels im Gebirge. Ich habe mir da eine tüchtige Abfuhr geholt.«

      Yvonne lachte.

      »Bei mir ist das etwas anderes! Ich denke, daß ich doch ein bißchen Einfluß auf den Quintus habe. Außerdem muß man in diesem Fall auch etwas weibliche List anwenden.«

      Der Pfarrer schmunzelte.

      »Da hast du mir gegenüber natürlich einen Vorteil. Weibliche List, das kann ich nicht bieten. Wie hast du dir das so gedacht?«

      Yvonne zeigte Pfarrer Zandler die Mappe. Außerdem hatte sie aus den vielen Tonbändern eine CD zusammengestellt.

      »Ich will die Sachen verschiedenen Musikproduzenten und Musikagenten anbieten. Ich habe mir schon aus dem Internet und aus Musikzeitungen Adressen herausgesucht. Leider weiß ich nicht, wer gut und auch ehrlich und fair ist. Ich habe schon ein bißchen Bauchschmerzen dabei. In der Branche soll es ja solche und solche geben.«

      »Schwarze Schafe gibt es überall, Yvonne! Das ist eine Tatsache. Man muß immer auf der Hut sein.«

      »Quintus’ Mutter erzählte mir, daß Sie sich da etwas auskennen, Hochwürden.«

      Yvonne reichte dem Geistlichen eine Liste über den Tisch.

      »Es wäre nett von Ihnen, wenn Sie mir da weiterhelfen könnten. Kennen Sie jemanden von denen, die ich da

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