Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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schwieg noch immer.

      »Nun sag endlich, du sturer Bock, du. I red und red und du schweigst.«

      Quintus ließ seinen Blick hinüber zu den Gipfeln schweifen. Toni beobachtete ihn. Er schwieg jetzt auch. Alles, was er dem Freund sagen konnte, das hatte er gesagt. Toni lehnte sich zurück und genoß auch die schöne Aussicht. Auch ihm tat diese Ruhe gut. Seit er die Berghütte zusammen mit seiner Anna bewirtschaftete, war er nur noch selten nur zum Vergnügen unterwegs. Daß die Berghütte des alten Alois wieder geöffnet war, hatte sich schnell herumgesprochen. Seit der Eröffnung hatte es kaum Tage gegeben, an denen sie nicht ausgebucht waren. Etwas Ruhe für sich fanden sie nur, wenn einige Tage dichter Nebel herrschte und sie vom Tal abgeschnitten waren.

      »Wahrscheinlich hast du recht mit dem, was du sagst. Der Pfarrer Zandler hat mir es damals auf den Kopf zugesagt, daß i mir selbst net verzeihen kann, daß mir der Unfall passiert is. Er meint, daß i mi selbst bestrafen tät.«

      »Des hat unser Pfarrer gut gesagt. Außerdem wissen doch alle, daß du nix dafür kannst. Wenn der, den du da retten wolltest, sich an deine Anweisungen gehalten hätte, dann wäre das net passiert. Der hat eben die Panik bekommen und dann is es geschehen. Du hast wirklich keine Schuld.«

      »Des is leicht gesagt. Als Bergführer hab’ i gelernt, daß i immer vorausdenken muß.«

      »Ja, Himmel noch einmal! So ein Schmarren! Für wen hältst du dich denn? Man könnte denken, du denkst, du seist was Besonderes, eine Art fehlerloser Übermensch. So ein Schmarren!«

      Toni stand auf. Er stellte sich neben Quintus und legte ihm die Hand auf die Schulter.

      »Du mußt endlich einen Schlußstrich ziehen! Was war, des kannst net ändern. Aber du bist auf dem besten Weg, dir deine Zukunft kaputtzumachen. Die Yvonne ist a liebes Madl. Willst du sie denn ganz verlieren?«

      »Die hab’ ich wohl schon verloren.«

      »Dann kämpf um sie. Hol sie dir zurück.«

      »Als wenn des so einfach wär.«

      »Ach weißt, Quintus! Du bist wirklich ein Rindviech! Mach was du willst. I hab’ dir alles gesagt, was i dir dazu sagen kann. Basta!«

      Toni schaute auf die Uhr.

      »I muß jetzt wieder zur Berghütte. I will mei Anna net so viel allein lassen. Die Arbeit ist für zwei schon viel. Sie allein zu bewältigen, is fast unmöglich. Also i geh jetzt. Kannst mitkommen oder noch hier sitzen bleiben. – Mmm, wär wohl besser, du bleibst sitzen und denkst mal gründlich nach. Dann wirfst du deinen Stolz hinten in die Schlucht. Dort kann das Wasser des Gebirgsbachs ihn fortspülen. Grüß dich Gott, Quintus!«

      Toni schaute Quintus noch kurz in die Augen, dann ging er mit schnellen und kräftigen Schritten den Weg zurück.

      *

      Es waren einige Tage vergangen.

      Quintus hatte am späten Sonntagabend die Berghütte verlassen. Montags war er wieder zur Arbeit gegangen. Toni hatte von seiner Mutter erfahren, daß er morgens zur Arbeit ging, aber erst spät in der Nacht heimkam auf den Quandler Hof. Mit seinen Eltern sprach er kein Wort. Seine Mutter war sehr unglücklich. Sein Vater meinte, daß sich das schon irgendwann wieder geben würde. Der Quintus sei schon als Kind sehr stolz gewesen.

      Mündlich hatte sich Quintus bei Pfarrer Zandler nicht entschuldigt. Er hatte ihm einige Zeilen geschrieben und einen Scheck beigelegt. Den Brief hatte der Pfarrer auf dem Altar gefunden.

      Anna hatte versucht, mit Yvonne zu sprechen, aber sie ging nicht ans Telefon. Immer war der Anrufbeantworter eingeschaltet. Anna, der Yvonne sehr sympathisch war, machte sich Sorgen.

      »Ich fahre morgen in die Stadt, Toni! Ich werde ein paar Einkäufe tätigen und will auch Yvonne besuchen.«

      »Das ist eine gute Idee! Geh doch auch mal beim Hauptamt der Bergwacht vorbei und besuche den Quintus. Sag ihm schöne Grüße von mir. Sag ihm, er soll doch mal wieder raufkommen. Ich würde mich freuen.«

      Am Empfang der Bergwacht saß eine junge Dame.

      »Grüß Gott! Mein Name ist Anna Baumberger. Mein Mann, der Toni und ich sind mit dem Quintus Quandler befreundet. Ist er da? Könnten Sie ihm bitte sagen, daß ich ihn gern sprechen würde.«

      »Der Quintus ist nicht da! Der Quintus hat sich Urlaub genommen.«

      »Wann kommt er denn wieder?« fragte Anna überrascht.

      »Das weiß ich nicht.«

      Anna verabschiedete sich und fuhr zu Yvonne.

      *

      Yvonne hatte gerade eine Patientin in Behandlung. Anna mußte warten.

      Die beiden Frauen umarmten sich und begrüßten sich herzlich.

      »Liebe Yvonne, ich habe mir Sorgen gemacht. Warum hast du dich nicht mal bei mir gemeldet?«

      Sie gingen in die kleine Wohnung, die über Yvonnes Praxis unter dem Dach lag.

      »Ach, Anna, ich wollte und mußte erst einmal allein mit allem fertig werden. Es tat sehr weh. So eine Trennung ist eine schwierige Sache. Der Kopf sagt, daß es vorbei ist, aber das Herz leidet. Da habe ich mich in meine Arbeit verkrochen. Zum Glück habe ich viel zu tun. Den ganzen Nachmittag habe ich Patienten. Dann mache ich noch Hausbesuche. Im Krankenhaus helfe ich auch an zwei Vormittagen aus. Eine ehemalige Kollegin mußte aus medizinischen Gründen früher in Mutterschutz.«

      »Nimmst du dir da nicht ein bißchen viel vor, Yvonne?«

      »Nein! Je mehr Arbeit ich habe, desto besser für mich. Das lenkt mich ab. Abends, wenn ich gegen zehn Uhr von den letzten Hausbesuchen komme, bin ich so müde, daß ich nur noch ins Bett falle. Ich habe dann keine Zeit und Kraft mehr, über den Verlust meiner Liebe nachzudenken. Hast Glück gehabt, daß du mich angetroffen hast, Anna. Welch ein Zufall, daß ich heute keine weiteren Patienten habe.«

      Yvonne seufzte tief.

      »Ach, Anna, mir klingt es oft in den Ohren. Du hast mich gewarnt. Ich habe mit dem Feuer gespielt und mir tüchtig die Finger verbrannt. Was soll’s? Die Zeit heilt alle Wunden, sagt man. Und es heißt auch, Arbeiten ist die beste Medizin. Das habe ich Quintus auch gesagt. Doch jetzt laß uns von etwas anderem sprechen.«

      Anna ging auf Yvonnes Wunsch nicht ein.

      »Du hast gar nichts mehr von ihm gehört?«

      »Nein! Ich will auch nichts mehr von ihm hören. Seine Vorstellung von Liebe und meine Vorstellung davon, liegen wohl Meilen auseinander. Hätte er mich wirklich geliebt, dann wäre er nicht so wütend geworden. Wir hätten doch über alles vernünftig reden können.«

      »Da stimme ich dir zu!«

      »Außerdem habe ich seine Augen gesehen, während er auf der Bühne stand. Sie leuchteten! Er war glücklich! Warum gibt er es nicht zu?«

      »Er ist ein Mann!«

      Da mußte auch Yvonne lachen. Dann berichtete Anna von den Ereignissen in Waldkogel, dem blauen Auge des Pfarrers. Sie erzählte auch,

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