Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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hätte ich eine Bitte. Sie sind doch mit dem Tassilo eng befreundet. Sagen Sie ihm bitte viele liebe Grüße von mir. Es tut mir leid, daß er sich so viel Arbeit gemacht hat. Dann ist doch nichts daraus geworden.«

      »Warum besuchst du ihn nicht einmal selbst und sagst es ihm? Er hat schon öfter nach dir gefragt.«

      »Ach, das will ich nicht. Er hat viel Arbeit, und ich will ihm nicht die Zeit stehlen. Mir genügt es, wenn Sie es ihm sagen.«

      »Gut, Yvonne, das werde ich tun. Ich sehe ihn bald. Seiner Familie gehört ja die alte Ruine unten am See gleich bei dem Sägewerk. Aber das wirst du ja nicht wissen. Du bist ja nicht aus Waldkogel. Der Albert Weißgerber hat das Sägewerk von den von Teufen-Thurmann nur gepachtet. Tassilos Familie ist ja ein altes Grafengeschlecht hier aus der Gegend. Im vorletzten Jahrhundert sind sie dann an den Hof des Kaisers nach Berlin. Das alte Schloß ist verfallen. Jetzt hat der Tassilo Pläne damit. Er ist ja jetzt alleiniger Erbe. Da kommt er öfter als früher und jedesmal schaut er bei mir herein. Ich werde es ihm sagen.«

      »Das ist lieb. Danke, Hochwürden! Ich will dann fahren. Von der Oberländer Alm ist es noch ein ganzes Stück bis zur Berghütte. Ich will vor Einbruch der Dunkelheit oben sein.«

      »Soll ich dem Quintus auch etwas sagen, wenn ich ihn sehe?«

      »Sehen Sie ihn denn?« fragte Yvonne erstaunt.

      »Ich sehe den Quandler Quintus regelmäßig. Er spielt nämlich wieder die Orgel. Jeden zweiten Sonntag wechselt er sich mit dem Organisten ab.«

      Yvonne traute ihren Ohren nicht.

      »Wie haben Sie das fertiggebracht, Hochwürden?«

      Der Pfarrer blinzelte Yvonne zu.

      »Ich habe ihm das zunächst mal als Buße auferlegt, weil er mich ja niedergeschlagen hat.«

      »Davon habe ich gehört. Das tut mir auch sehr leid.«

      »Mußt dir keine Gedanken machen. Schön ist, daß der Quintus doch wohl wieder Spaß an der Musik bekommen hat. Er ist auch wieder in den verschiedenen Musikvereinen. Auch sonst nimmt er wieder mehr am Gemeindeleben teil. Es ist fast wie früher.«

      »Dann war es doch nicht vergeblich! Das ist schön.«

      »Ich bin mir sicher, daß er viel an dich denkt. Soll ich ihm wirklich nichts sagen?«

      Yvonne betrachtete einen Augenblick ihre Schuhe. Die Röte war ihr in den Kopf geschossen. Ihre Wangen glühten in tiefem Rot. Ihr Herz klopfte. Sie mußte sich entscheiden. Bei aller Sehnsucht war da immer noch der Schmerz.

      Yvonne schüttelte heftig den Kopf und sagte trotzig: »Er kennt meine Adresse. Er kennt meine Handynummer. Wenn er mich sprechen will, dann weiß er, wo und wie ich zu finden bin. Er ist vor mir weggelaufen. Wenn er kommen will, dann soll er kommen. Wenn er nicht will, dann kann er fortbleiben.«

      Pfarrer Zandler schaute die junge Frau voller Mitleid an.

      »Es hat noch niemanden geschadet, als erster die Hand zu reichen. Aber ich verstehe dich! Dann wünsche ich dir ein schönes Wochenende auf der Berghütte.«

      »Danke, Herr Pfarrer! Sie können Quintus’ Mutter und seinem Vater Grüße ausrichten. Ich würde sie ja gern besuchen. Aber ich habe Angst, Quintus auf dem Hof zu begegnen.«

      »Da mußt du keine Angst haben. Der Quintus ist daheim ausgezogen. Er hat sich eine Wohnung in der Stadt genommen.«

      »Ach, das wußte ich nicht. Da werden seine Eltern traurig sein.«

      »Das denke ich weniger. Sie reden sogar schon wieder miteinander.«

      Yvonne mußte den ganzen Weg bis hinauf auf die Berghütte an die Worte des Pfarrers denken. Vielleicht wußte Anna etwas.

      *

      Als Yvonne auf der Berghütte ankam, war es dort sehr voll. Anna und Toni hatten alle Hände voll zu tun. Weil wirklich kein Schlafplatz mehr frei war, boten sie Yvonne an, im Wohnzimmer auf dem Sofa zu schlafen.

      Es wurde ein schöner Hüttenabend. Alois spielte wieder auf der Ziehharmonika. Toni ließ später die Zither erklingen. Ein Hüttengast hatte eine Gitarre dabei und ein anderer spielte vortrefflich die Maultrommel. Reihum wurden Lieder angestimmt. Auch Yvonne sollte singen. Da kamen ihr Erinnerungen an den glücklichen Abend mit Quintus. Mit Tränen in den Augen sang sie sein Lied. Danach zog sie sich gleich auf das Sofa zurück und weinte sich in den Schlaf.

      Am nächsten Morgen wurde sie von Kaffeeduft geweckt. Anna hatte ihr ein Frühstück gebracht.

      »Guten Morgen, Yvonne! Kannst hier essen. Die Stube ist voll. Es ist herrliches Wetter. In einer Stunde sind alle unterwegs in die Berge. Dann ist es ruhiger, und wir haben viel Zeit für dich.«

      »Danke, Anna! Du verwöhnst mich wie in einem Hotel mit Sternen. Dabei habe ich das gar nicht verdient. Wie ein kleines Kind bin ich gestern abend davongelaufen.«

      »Mach dir darüber keine Gedanken. Laß dir Zeit. Ich muß jetzt wieder raus. Ich komm später wieder. Wenn’s dir langweilig wird. Dort auf dem Schrank steht ein CD-Player. Tonis neuestes Spielzeug. Ich werde Toni bitten, daß er den Generator anwirft, dann hast du Strom und kannst Musik hören. In der Schranktür links gibt es auch CDs mit Musik. »Viel Spaß!«

      Anna blinzelte Yvonne zu und ging hinaus.

      Zuerst drehte sich Yvonne noch einmal auf die andere Seite. Doch sie fand keinen Schlaf mehr. Sie setzte sich auf und trank den Kaffee, der jetzt nur noch lauwarm war. Anna hatte aber unter einem Kaffeewärmer eine große Kanne Kaffee versteckt.

      Yvonne bestrich sich ein Kaiserbrötchen, das Anna frisch gebacken hatte, mit Butter von der Oberländer Alm und Marmelade aus dem Garten der Baumbergers.

      »Mmm! Dann befolge ich mal den Rat, mache Musik, wenn Toni schon mal extra den Dieselgenerator angeworfen hat«, murmelte Yvonne und biß noch einmal vom Brötchen ab.

      Sie öffnete die Schranktür. Was sie da sah, ließ sie sich fast am Brötchen verschlucken. Auf der obersten CD strahlte ihr Quintus lächelnd entgegen. Yvonne rieb sich die Augen, als wäre sie einem Trugbild verfallen. Dann nahm sie die CD in die Hand und las.

      »Musik der Berge – Musik des Herzens« komponiert und gesungen von Lukas Quand.

      Mit klopfendem Herzen legte Yvonne die CD ein. Sie preßte ihre Hände ganz fest an ihre Brust, so als wollte sie ihr Herz festhalten.

      Es erklangen die ersten Töne. Dann hörte sie die Stimme, die sie so lange vermißt hatte. Yvonne ging zurück zum Sofa, hing sich die Decke um und lauschte. Sie hörte die CD ein weiteres Mal und dann noch einmal und dann noch einmal… Es bestand kein Zweifel. Der Sänger war ihr Quintus Quandler.

      Endlich kam Anna. Sie sah, daß Yvonne die ihr zugedachte Entdeckung gemacht hatte.

      »Kannst die CD behalten, wenn du willst. Der Quintus hat uns fünf Stück gegeben.«

      »Warum hast du mir nichts gesagt?«

      »Ich dachte, du wüßtest es.«

      »Ich? Woher?« fragte Yvonne erstaunt.

      »Quintus

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