Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Ich dachte, du hast es gelesen. Es war ein sensationeller Erfolg.«

      »Wann?«

      »Vor zwei Wochen! Hast du keine Zeitung?«

      »Doch, aber keine Zeit, sie ganz zu lesen.«

      Anna ging zur Kommode und zog eine Schublade auf. Sie übergab Yvonne einen kleinen Schuhkarton.

      »Hier sind alle Zeitungsausschnitte drin. Ich habe sie gesammelt. Wenn ich im Winter mal mehr Zeit habe, lege ich ein Album an.«

      Yvonne rieb sich die Stirn und

      fuhr sich verlegen mit beiden Händen durch ihr lockiges rotblondes Haar.

      »Anna, setz dich bitte! Ganz langsam! Ich muß das erst einmal verarbeiten. – Also: Quintus hat diese CD aufgenommen. Er hat ein Konzert gegeben und das war ein großer Erfolg.«

      »Mmm! Genau so war es! Schau dir die Titel der Zeitungsartikel an!«

      Anna nahm sie aus dem Schuhkarton und legte sie nebeneinander auf den Tisch. Sie las laut vor:

      »Ein neuer Star am Himmel der Volksmusik!

      Lukas Quand brachte die Berge in den Konzertsaal!

      Begeisterte Fans jubelten Lukas zu!

      Lukas Quand bekam stehenden Applaus!

      Konzerttour von Lukas Quand binnen Stunden ausgebucht!«

      Yvonne starrte auf die Zeitungsausschnitte.

      »Aber warum hat mir keiner etwas gesagt?«

      »Wir haben es auch erst aus der Zeitung erfahren. Er hat ein großes Geheimnis daraus gemacht.«

      »Warum?«

      »Das mußt du Quintus fragen!«

      Yvonne schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein, gab Zucker und frische Sahne dazu.

      Während sie langsam und nachdenklich den Kaffee umrührte, sagte sie leise:

      »Dann hat Quintus doch seinen Weg gefunden. Das ist schön. Ich wünsche ihm von ganzem Herzen alles Gute. Dann war mein Opfer doch nicht umsonst.«

      Anna stemmte die Hände in die Seite und schaute Yvonne fast erbost an: »Was redest du da für einen Blödsinn?«

      »Nun ja, so ist es doch! Aber ich freue mich wirklich für ihn. Wenn du ihn mal wieder siehst, dann kannst du es ihm ja sagen.«

      Anna war mit zwei Schritten am Fenster und riß es auf.

      »Toni! Komm bitte sofort rein!«

      »Ja, i komm bald! Mach den Korb nur noch voll! Bin eh gleich fertig mit dem Holz.«

      »Toni, das kann warten! Komm rein!«

      »Was ist denn?«

      »Toni, sag du es ihr! Vielleicht glaubt sie es dir! Du hast ja mit Quintus gesprochen, als er die CDs vorbeigebracht hat.«

      Toni rieb sich das Kinn.

      »Also der Quintus, der hat das Ganze nur gemacht, weil er denkt, daß des doch eine gute Idee von dir war. Und bös ist er auch net mehr. Mei, er hat eben eine ganz gehörige Portion Lampenfieber gehabt, sagt er. Deshalb hat er auch auf einem Künstlernamen bestanden. Wie gefällt dir das, was der Quintus da gemacht hat?«

      »Wie kannst du das noch fragen, Toni! Schau dir die Yvonne doch an, wie sie da hockt«, warf Anna ein. »Er hätte dir gerne Konzertkarten geschickt und auch so eine CD, aber er hatte wohl ein bissel Angst. Er sagt, wir sollten dir eine geben.«

      »So, hat er das?«

      Yvonne konnte langsam wieder klarer denken. Sie stand vom Sofa auf und ging wie ein Tiger im Käfig im Wohnzimmer auf und ab.

      »Das nehme ich nicht an! Ich habe die Lieder gehört. Aber die CD nehme ich nicht an. Der soll sich bloß nicht einbilden, daß er mich damit umstimmen kann! Ich freue mich über seinen Erfolg. Aber wenn er mir eine CD geben will, dann soll der das gefälligst selbst tun, der neue große Stern der Volksmusik. Erst schreit er mich an, dann läßt er nichts mehr von sich hören! Dann erfahre ich durch euch, daß er Plattenaufnahmen gemacht hat. Damit nicht genug. Er hat ein Konzert gegeben und macht jetzt noch eine Tournee. Sei es ihm gegönnt. Aber so leicht kommt er bei mir nicht davon.«

      Yvonne atmete tief durch.

      »Bitte versteht mich nicht falsch! Es ist nicht so, daß ich Dankbarkeit erwarte. Nein, wirklich nicht. Er hat mich nur verletzt und dafür erwarte ich eine Entschuldigung. Er wird ja jetzt genug Selbstbewußtsein haben, daß er das fertigbringt. Wenn er mich nicht sehen will, dann kann er ja schreiben. So, das war das, was ich dazu zu sagen habe.«

      »Du liebst ihn immer noch,

      Yvonne!« bemerkte Anna. »So kann nur ein verletztes Herz leiden und handeln.«

      »Denke, was du willst! Mit dem Pfarrer Zandler werde ich auch noch ein Wörtchen reden. Den habe ich gestern getroffen. Kein Wort hat er gesagt. Kein einziges Wort!«

      »Unser guter Herr Pfarrer wird sich hüten, etwas zu sagen, was Quintus mißverstehen kann. Seit Quintus die Orgel spielt, ist die Kirche jeden Sonntag so voll, daß Leute stehen müssen. Letzten Sonntag kam sogar der Bischof!«

      »So! Der feine Herr Musikproduzent hätte mich auch anrufen können. Meint ihr nicht auch?«

      »Vielleicht hat es ihm der Quintus verboten?«

      »Scheint mir, daß neuerdings alle nach Quintus’ Pfeife tanzen. Nun gut, jeder wie ihm beliebt. Ich nicht! Ich nicht! So das war es! Ich ziehe mich jetzt an und gehe wandern.«

      Yvonne legte die CD wieder in den Schrank. Dann sammelte sie die Zeitungsausschnitte und drückte Anna den Schuhkarton in die Hand.

      »Nein, so geht das nicht! Ich leide wie ein Stück Vieh – und der Herr macht derweilen Karriere.«

      Anna und Toni sahen sich um. Toni ging aus dem Zimmer. Anna trat zu Yvonne und nahm sie in den Arm.

      »Er wird sich schon bei dir melden!«

      »Ich weiß nicht, ob ich das noch will. Wenn er zu Tassilo gegangen ist, und bei ihm die Studioaufnahmen gemacht hat, wenn er wieder die Orgel in der Kirche spielt, wenn er wieder in den Musikvereinen ist… Warum kam er dann nicht zu mir? Warum hat er nicht mit mir geredet? Aber ich weiß die Antwort. Er liebt mich nicht. Das ist der endgültige Beweis!«

      »Yvonne, Yvonne! Du ziehst da völlig falsche Schlüsse! Quintus liebt dich! Er weiß, wie sehr er dich verletzt hat. Es fällt ihm schwer, den ersten Schritt zu tun. Er hat dir durch seine Musik eine Botschaft geschickt.«

      Yvonne antwortete nicht. Sie kramte in ihrem Rucksack.

      »Vielleicht war das ja auch alles etwas viel für dich! Mache eine schöne Wanderung. Finde Ruhe in den Bergen. Ich hoffe und wünsche dir, daß du in den Bergen die Antworten findest, die du suchst! Eines habt ihr gemeinsam! Die Liebe zu den

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