Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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markiert, je nachdem, wie interessant sie für Schwarzer waren. Seit Anna und Toni die Berghütte des alten Alois übernommen hatten, träumte Ruppert Schwarzer davon, auf der anderen Seite des Tals seine Pläne zu verwirklichen. Das war zwar am Hang des ›Höllentor‹, aber darüber sah er hinweg. Das geeignete Grundstück war auch schnell gefunden. Grund und Boden des Dössegger Hofes zogen sich hinter den Wiesen, die zum Hof gehörten, den Hang hinauf bis weit über die Baumgrenze hinaus. Kilian Dössegger dachte nicht daran, zu verkaufen. Ruppert Schwarzer hatte ihm durch einen Dritten eine enorme Summe angeboten. Der Betrag lag weit über dem, was das Grundstück wert war. Wie ein Spieler, der sich zu immer größeren Wetteinsätzen verleiten ließ, war er bereit gewesen, jeden Preis zu zahlen. Das entsprach nicht mehr einem kühlen Geschäftssinn, sondern eher primitiven Rachegedanken, aus gekränkter Eitelkeit. Ruppert Schwarzer konnte und wollte einfach nicht einsehen, daß er in Waldkogel nicht investieren konnte.

      Doch Kilian Dössegger hatte

      den Immobilienhändler nur ausgelacht.

      »Der Hof ist net verkäuflich! So viel Geld gibt’s auf der ganzen Welt net. Der Hof gehört uns. Des is so, seit überhaupt eine einzige Seel hier im Tal wohnt. Mei Kinder werden hier leben und deren auch und deren und so immer weiter. Egal, was du bieten tust. Der Hof is net zu kaufen. Basta! Und jetzt machst, daß du mit dem Auto vom Hof kommst, sonst hol i die Mistgabel und zeig dir den Weg.«

      Der feingestriegelte Immobilienhändler flüchtete nach diesen deutlichen Worten.

      Ruppert Schwarzer konnte das nicht verstehen. Seit dieser Zeit mußte Franz Huber ihm jeden Montag berichten. Sonntags ging der Huber zuerst in die Sonntagsmesse, danach besuchte er abwechselnd den Stammtisch im ›Zum Ochsen‹ oder ›Beim Baumberger‹.

      Ruppert Schwarzer wollte alles wissen, was sich die Waldkogeler am Stammtisch erzählten. Vielleicht ergaben sich daraus Ansatzpunkte.

      »Na, was pfeifen die Spatzen von den Dächern, Franz?« So begrüßte er Franz Huber.

      »Ja, was soll ich da sagen? Es is wie immer. Viel geredet wird halt in Waldkogel, auch über den Kilian. Der war am Sonntag beim Stammtisch beim Baumberger. Aber er is net lang geblieben. Er mußt ja heim, weil die Kinder allein waren. Er hat nur ein kleines Bier getrunken.«

      »Wie der das schafft mit dem großen Hof und den vier Kindern?« sinnierte Schwarzer.

      »Des fragen sich alle und sind voller Bewunderung. Hilfskräfte für den Stall und die Landwirtschaft hat er wohl, gelegentlich jedenfalls.«

      »I weiß, i weiß, Franz. Mensch, der muß doch irgendwo zu packen sein. Des is doch net normal, daß ein verwitweter Mann allein des alles macht.«

      »Schwer tut er sich schon mit den Kindern. Des is ja nix Neues. Besonders die Kleinen vermissen die Mutter doch arg. Den Haushalt macht die Hildelore. Des Madl is erst zwölf. Die hat jetzt als Älteste die Mutterstelle übernommen. Leicht ist des net für des Madl. Des is ja noch selbst ein Kind.«

      Sie nickten sich zu.

      »Dann scheint der Kilian seiner verstorbenen Frau noch immer die Treue zu halten. Wie lange is des jetzt schon her?«

      »Bald drei Jahre! Der Pfarrer Zandler war auch beim Stammtisch. Der hat mit ihm geredet. Der Pfarrer meint, er soll wieder heiraten. Jung is er ja noch, der Kilian. Ganz so arm is er auch net. Da müßt sich doch eine Frau finden lassen, meint der Pfarrer.«

      »Was sagt der Kilian dazu?« platzte Ruppert Schwarzer heraus.

      »Der will davon nix wissen. Allerdings hat der Pfarrer ihm zugeredet, daß er sich jemanden sucht, der sich um den Haushalt und die Kinder kümmert. Zandler schlug vor, daß Dössegger im Kirchenblättchen eine Anzeige aufgeben könnt. Doch davon wollt der Dössegger auch nix wissen.«

      »Ich hab’s! Des ist die Lösung! So könnt’s gehen!«

      Ruppert Schwarzer schlug mit der flachen Hand auf den Glastisch in der Sitzecke. Er schlug so fest zu, daß Franz für einen Augenblick Angst hatte, die gläserne Platte würde bersten.

      »Des is es, Franz! Jetzt habe ich den Dreh!«

      Franz Huber hatte ein eher einfältiges Gemüt. Er konnte die plötzliche Begeisterung von Schwarzer nicht verstehen.

      »Wie meinst des denn, Ruppert?«

      »Des brauch i dir net zu erklären. Is besser, wenn du nix davon weißt. Wann kommt die nächste Ausgabe vom Kirchenblatt heraus?«

      »Die wird am Mittwoch verteilt, denke i!«

      »Mmm! Fein! I bin zufrieden mit dir, Franz! Des hast gut gemacht. I dank dir! Jetzt kannst wieder an deine Arbeit gehen.«

      Franz Huber zuckte mit den Schultern und ging hinaus.

      Als er draußen war, genehmigte sich Ruppert Schwarzer schon einmal einen großen Whisky auf den bevorstehenden Erfolg in Waldkogel.

      Dann telefonierte er. Kurze Zeit später brachte ihm seine Sekretärin einige Faxe.

      *

      Die Sekretärin von Ruppert Schwarzer klopfte an die Bürotür und trat danach ein.

      »Herr Schwarzer, Frau Glarner ist jetzt da, zum Personalgespräch.«

      »Soll reinkommen!«

      Die junge Frau trat ein und schaute sich kurz um. Sie war zum ersten Mal im ›Schicksalsbunker‹, wie die Angestellten heimlich das Büro des Chefs nannten.

      Ruppert Schwarzer musterte die junge Frau von Kopf bis Fuß. Dann stand er hinter dem Schreibtisch auf und ging mit aufgesetztem Lächeln auf Barbara Glarner zu. Er reichte ihr die Hand.

      »Grüß Gott, Herr Schwarzer!«

      »Setz dich, Madl! Was willst? Kaffee, Tee, Saft?«

      Jetzt war die junge Frau noch mehr verunsichert. Es hatte sie ohnehin völlig überrascht, als man ihr wenige Minuten vorher gesagt hatte, sie solle ganz nach oben zum Chef. Meistens hatte eine solche Aufforderung nichts Gutes zu bedeuten. Aber sie war nur eine unbedeutende Praktikantin. Warum mußte sie zum Chef? Sicherlich, sie hoffte auf eine Festanstellung. Aber dafür gab es einen Personalabteilungsleiter. Warum wollte Ruppert Schwarzer sie sehen? Warum machte er sich persönlich die Mühe?

      Unsicher setzte sich Barbara auf die Ledercouch in der Besprechungsecke.

      »Schaust aus, als hättest Angst vor mir«, bemerkte Schwarzer.

      »Ein wenig verwundert bin ich schon«, antwortete Barbara.

      Im Augenblick war es mit ihrer Selbstsicherheit nicht weit her, obwohl sie sonst nicht so leicht zu verunsichern war.

      Ruppert Schwarzer ließ einen kleinen Imbiß bringen. Das verunsicherte die junge Frau noch mehr. Was wollte er? Warum betrachtete

      er sie immer wieder so sonderbar?

      »Auch wenn ich noch nicht mit dir gesprochen habe, so weiß ich ganz gut Bescheid.«

      Es war eine Eigenheit von Ruppert Schwarzer, daß er jeden duzte, von dem er annahm, er stehe gesellschaftlich nicht auf seiner Stufe oder darüber.

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