Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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dann gemeinsam mit ihnen. Laß mir das Schreiben mal da, Kilian. Ich werde mir Gedanken machen, was wir bei den einzelnen Fragen für Antworten hinschreiben. Ich will mich auch einmal erkundigen, ob das rechtens ist.«

      »Danke!«

      Kilian Dössegger saß stumm da und drehte seinen Hut mit dem Gamsbart in den Händen.

      »I hab’ Angst, die Kinder allein auf dem Hof zu lassen. Mei, ganz allein sind sie ja nie. I hab’ ja zwei Knechte. I mach des immer so, daß einer mit mir rausgeht und der andere auf dem Hof bleibt. Die Gundi bring i in den Kindergarten, die anderen gehen ja auch zur Schule. Aber jetzt sind Ferien.«

      »Jetzt mach dir mal keine solche Sorgen, Kilian. Es wird eine Lösung geben. Morgen is Sonntag. Und am Montag komme ich zu dir auf den Hof, am Nachmittag. Dann reden wir weiter.«

      Wenig getröstet verließ Kilian Dössegger den Pfarrer. Bevor er heimging, ging er noch in die Kirche und stiftete der Mutter Gottes eine große Kerze.

      Pfarrer Zandler ging in Gedanken versunken nach der Samstagabendmesse den Mittelgang seines Gotteshauses auf und ab. Er suchte nach einer Lösung.

      »Hochwürden, wollen S’ net kommen? I wart’ jetzt schon eine Stunde mit dem Essen«, rief seine Haushälterin durch das Gotteshaus.

      »Du kannst doch hier net so laut sein!«

      »Ach, außer Ihnen, dem Herrgott und den Heiligen hört mich ja niemand.«

      Da wußte der Pfarrer, was zu tun ist. Statt einer Antwort ergriff er die Hand seiner langjährigen alten Haushälterin und zog sie hinter sich her, bis in seine Studierstube.

      »Hier, lies!« Er hielt ihr den Brief unter die Nase.

      »Des is ja schrecklich! So einen zum Himmel schreienden Unsinn hab’ i selten gelesen! Der Kilian Dössegger soll seine Kinder vernachlässigen? Um des amtlich zu erklären, soll der diese Fragen beantworten. So ein Unsinn! Ja, sind die auf dem Amt noch bei Sinnen? Die muß doch der Teufel geritten haben, die Bagage, die elende. Ausgerechnet den Kilian verdächtigen sie. Des is der beste Vater, den man sich nur denken kann. Mei, Hochwürden! Da muß was geschehen! Sofort müssen Sie da was unternehmen. Was wollen Sie denn machen? Da muß man doch was machen können, oder?«

      Sie ereiferte sich sehr.

      »Es muß schnell gehen. Ich besorge dem Kilian eine junge Ordensschwester, die eine Zeitlang auf den Hof geht, bis die Sache ausgestanden ist. Auf Dauer geht das natürlich nicht. Da muß er sich ein Kindermädchen suchen. Ich hab’ schon mit dem Kloster telefoniert. Die Mutter Oberin will jemanden schicken. Aber das kann etwas dauern. Möglich wird das erst in ein bis zwei Wochen, sagt die Mutter Oberin.«

      Pfarrer Zandler gab sich nachdenklich.

      »Bis dorthin müssen wir eine Zwischenlösung finden. Also, ich käme schon einmal zwei Wochen allein aus. Zum Essen könnte ich ja auf den Dössegger Hof kommen oder ins Wirtshaus gehen.«

      »Ah! Sie meinen, daß i mich um die Kinder kümmern könnt, Herr Pfarrer? Also, wenn Sie meinen, daß des so gehen tut, dann will i mal gleich die Koffer packen.«

      Es war spät am Samstagabend, als der Pfarrer mit seiner Haushälterin auf dem Dössegger Hof hielt.

      »I leih dir meine Haushälterin aus, Kilian. Bis wir eine Lösung gefunden haben, is des das beste. Du kannst dich auf sie verlassen. Sie wird deine Kinder verteidigen, als wären es ihre eigenen, sollt’ was passieren.«

      »Ja, das werde i!« betonte die Haushälterin mit Nachdruck.

      Zuerst freute sich der junge Mann, dann kratzte er sich verlegen am Kopf.

      »Was soll i den Kindern sagen?«

      »Daß i dir ein bisserl helfen will. Da sind mal wieder die Vorhänge zu waschen und so weiter. Da mach dir mal keine Sorgen, Bauer!«

      Die Haushälterin nahm gleich Besitz von ihrem neuen Aufgabenfeld. Der Pfarrer und der Bauer trugen ihre Koffer hinauf in ein Zimmer unter dem Dach. Anschließend saßen sie noch zusammen in der Küche des Dössegger Hofes und redeten.

      Plötzlich fiel der Haushälterin etwas ein. Sie ließ sich vom Bauern das Kirchenblatt geben, das einmal in der Woche an alle Haushalte verteilt wurde. Sie blätterte.

      »Da steht’s! Da könntest doch mal hinschreiben, Bauer!«

      Sie trug laut vor:

      »Junge Frau, sechsundzwanzig Jahre, des hektischen Lebens in der Stadt überdrüssig, sucht neuen Wirkungskreis auf dem Land, als Praktikantin auf einem Bauernhof oder einer Alm. Liebe Kinder und Tiere. Zuschriften erbeten unter Chiffre.«

      Sie tippte mit dem Finger auf die Anzeige.

      »Da mußt hinschreiben! Des is vielleicht eine Möglichkeit.«

      Pfarrer Zandler sah sich die Anzeige an.

      »Ein Versuch ist es allemal wert«, sagte er.

      Es wunderte ihn nur, daß die Anzeige so groß war. Die war teuer, dachte er. Er sagte aber nichts. Kilian holte Papier und einen Bleistift. Sie besprachen den Text. Mit ungeübter Schrift schrieb Kilian Wort für Wort auf das Papier. Dabei zitterte seine Hand leicht. Das Ganze hatte ihn sehr mitgenommen.

      Es war schon Mitternacht, als Kilian den Pfarrer verabschiedete.

      Am nächsten Tag wunderten sich die Waldkogler, daß die Haushälterin des Pfarrers nicht in der Messe war.

      »Die kümmert sich in meinem Namen um einige unschuldige Schäfchen, die der böse Wolf bedroht«, antwortete der Pfarrer auf Nachfragen.

      *

      Auf die Chiffreanzeige waren viele Briefe eingegangen. Praktikantinnen kosteten nicht viel und waren selten. Wer wollte schon auf einem Hof oder einer Alm arbeiten? Es amüsierte Barbara Glarner, die vielen Briefe zu lesen. Endlich, in der vierten Sendung, war auch der Brief von Kilian Dössegger dabei.

      »Na endlich! Es hat also geklappt! Der Fisch hängt an der Angel«, sagte sie laut und freute sich.

      Sie unterrichtete sofort Ruppert Schwarzer davon.

      »Dann kann es ja losgehen! Wann wirst du hinfahren, Barbara?«

      »Ich habe schon kurz mit Herrn Dössegger telefoniert. Zuerst war wohl eines der Kinder am Telefon. Dann sprach ich mit ihm. Ich will heute noch hinfahren.«

      »Fein! Dann kann ich nur Erfolg wünschen!«

      Ruppert Schwarzer sah sich schon am Ziel seiner Wünsche.

      *

      Barbara Glarner hatte sich auf ihre Aufgabe gut vorbereitet. Sie war eine moderne junge Frau, die elegante und auffällige Kleidung liebte und sich auch immer auffallend, aber gekonnt schminkte. Für ihr Vorhaben hatte sie sich in einem Laden für gebrauchte Kleidung versorgt. Die Hosen, Blusen, Röcke, Jacken und Schuhe sahen alle nicht mehr so neu aus und entsprachen auch nicht der allerneuesten Mode. Einen alten Koffer hatte sie auch erstanden. Sie kam sich ohne Schminke im Gesicht und ohne lackierte Fingernägel fremd vor, wenn sie in den Spiegel schaute. Ihr langes hellblondes Haar trug sie nicht

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