Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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jüngerer Bruder Waldi pflichtete ihm bei.

      »Immer mußten wir helfen. Zeit zum Spielen hatten wir gar net mehr. Und jeden Abend hat sie mit uns geschimpft, weil wir so schmutzig gewesen sind.«

      »Seid still! Laßt euer vorlautes Mundwerk net den Vater hören, sonst wird der bös’«, tadelte Hildelore die jüngeren Geschwister.

      »Also, wenn ich euch recht verstehe, dann wollt ihr jetzt spielen gehen. Was wollt ihr spielen und wo?«

      Andi strahlte Barbara an.

      »Wir gehen runter zum Bach. Wenn du willst, kannst mitkommen.«

      »Nun geht schon mal! Ich komme dann später. Eure Schwester wird mir zuerst noch das Haus zeigen. Ich habe einige Fragen an sie.«

      Leander und Oswald ließen sich das nicht zweimal sagen. Laut vor Freude jodelnd rannten sie davon.

      »Die sind ziemlich wild, Barbara! Mußt da ein bisserl aufpassen, sonst tanzen sie dir gleich auf der Nase rum. Es sind eben Buben!«

      Damit entschuldigte Hildelore die beiden Brüder und warnte Barbara gleichzeitig.

      Hildelore bestand darauf, daß Barbara erst einmal frühstückte. Dann zeigte sie ihr das ganze Haus. Sie gingen von Zimmer zu Zimmer. Den ganzen Weg hielt sich die kleine Gundula an Barbaras Hand fest. Anschließend zeigten die beiden Mädchen Barbara die anderen Gebäude und Räume, die zum Hof gehörten, den Kuhstall, die Boxen für die Pferde, den Schweinestall, den Hühnerstall, die Hasenställe. Hinter der Koppel, auf denen die Pferde frei herumliefen, dehnten sich die Wiesen aus bis zum Bach. Dort suchten Gänse und Enten nach Freßbarem.

      Barbara hatte sich alles mit gemischten Gefühlen angesehen. Der Dössegger Hof war ein Paradies, wie sie es noch nie gesehen hatte. Alles war sauber und wunderschön. Die Tiere machten einen guten und gepflegten Eindruck. Die Kinder und der Bauer selbst schienen auf ihre Weise glücklich zu sein, auch wenn sie immer noch um die Mutter und Bäuerin trauerten. Die Kinder sprachen fast in jedem zweiten Satz von ihrer verstorbenen Mutter.

      Der erste Tag war anstrengend, Hildi zeigte Barbara alles, was zu tun war. Sie war froh, als es endlich Abend war und die Kinder schlafen gingen. Als sie die kleine Gundi in ihr Bettchen legte, warf diese ihre Arme um den Hals von Barbara. Sie drückte sie fest.

      »I mag dich sehr! Bleibst jetzt immer bei uns? I will net, daß du wieder fortgehst. Der Waldi mag dich auch sehr. Der Andi auch. Der Andi sagt, daß du aussiehst wie unsere Mama.«

      Barbaras Herz stolperte und machte ein paar schnelle Schläge hintereinander.

      »Wir werden sehen, kleine Gundi! Jetzt schlaf schön und träume was Schönes.«

      »Ich kann aber nicht einschlafen. Ich fürchte mich, wenn ich allein bin. Kannst du nicht bei mir bleiben? Komm doch zu mir ins Bett. Ich mach mich auch ganz klein. Dann hast viel Platz.«

      Barbara war gerührt. Sie setzte sich auf die Bettkante und streichelte Gundi über das Haar.

      »Nun schlaf schön. Ich bleibe hier, bis du eingeschlafen bist.«

      Das kleine Mädchen kuschelte sich in die Federn.

      »Singst du mir ein Schlaflied?«

      Barbara mußte eine Weile in ihren verschütteten Kindheitserinnerungen suchen, bis ihr der Text eines Wiegenliedes wieder einfiel. Mit leiser und zärtlicher Stimme sang sie das Wiegenlied von Johannes Brahms:

      »Guten Abend, gut Nacht,

      mit Rosen bedacht,

      mit Näglein besteckt,

      schlupf unter die Deck’;

      Morgen Früh, wenn Gott will,

      wirst du wieder geweckt.

      Guten Abend, gut Nacht,

      von Englein bewacht…«

      Dann war Gundi auch schon eingeschlafen. Barbara beugte sich über das schlafende Kind und hauchte ihr einen Kuß auf das Haar.

      »Schlaf gut, du kleiner Engel«, flüsterte sie leise.

      Dann ging Barbara hinaus und lehnte die Zimmertür an.

      Barbara suchte den Bauern. Kilian Dössegger saß im Garten unter dem Apfelbaum und rauchte Pfeife.

      »Bauer, ich wollt dir nur sagen, daß die Kinder alle im Bett sind. Gute Nacht.«

      »Des hast gut gemacht, Madl.

      Die Kinder sind ganz glücklich

      mit dir. Des haben sie mir gesagt

      und des will i dir auch sagen. I dank dir.«

      »Schön, daß du mit meiner Arbeit zufrieden bist, Bauer. Nochmals gute Nacht.«

      »I setz mi oft abends hier noch etwas raus. Wenn du willst, kannst dich zu mir setzen. Willst?«

      Barbara wußte nicht genau, wie sie darauf reagieren sollte.

      Dann setzte sie sich und hörte weiter zu.

      »Ja, i bin wirklich froh, daß du da bist. Die Kinder haben der Haushälterin des Pfarrers immer widersprochen. Es war gut, daß sie uns ausgeholfen haben, aber was Richtiges war des net.«

      »Es ist schwer mit vier Kindern, so ohne Mutter«, bemerkte Barbara wie beiläufig.

      »Ja, des is es. Aber man kann sich sein Schicksal net aussuchen. Es war eben Schicksal, daß der sturzbetrunkene Autofahrer frontal meiner lieben Frau ins Auto gerast ist. Der einzige Trost für mi is, daß sie wohl gleich tot war und net lange hat leiden müssen. So bin i eben allein auf der Welt mit den Kindern.«

      »Die vier sind ganz reizend.«

      »Sie sehen meiner Frau alle sehr ähnlich. Sie haben alle die blonden lockigen Haare von ihr geerbt und die blauen Augen. Besonders die Hildelore wird ihr immer ähnlicher. Weißt, auch so in ihrer Art, hat sie vieles von ihr. Das Kind ist still und tut, was getan werden muß, so gut sie es eben kann. Nie hat die Hildi sich beklagt. Darin is sie genau wie mei Frau. Dabei hat es des Madl so schwer, seit die Mutter tot is. I will, daß du dich besonders a bisserl um die Hildi kümmerst. I weiß net, was sonst die Madl in ihrem Alter so

      treiben. Du kennst dich da besser aus.«

      Er schaute sie an und nahm bewußt wahr, daß Barbara auch blaue Augen hatte, wie seine verstorbene Frau. Ihre Haare waren auch blond.

      »Ich werde mich bemühen. Hildelore ist noch sehr zurückhaltend. Sie spricht kaum etwas.«

      »Früher war das anders. Aber i bin meistens auf den Wiesen und Äckern oder in den Ställen. Mit wem sollte die Hildi da sprechen und über was auch?«

      »Es fehlt eine Frau auf dem Hof. Hast nicht einmal daran gedacht zu heiraten, Bauer?«

      »Gedacht schon. Wer denkt in so einer Situation wie i es bin net an Wiederheirat. Doch des is schwer. I kann die Mutter

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