Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Und wie wäre es, wenn du den Hof verkaufen würdest oder verpachten. Das brächte genug Geld, daß du Zeit hättest, dich ganz um die Kinder zu kümmern.«

      Barbara spürte, wie Kilian zusammenzuckte. Er schaute sie prüfend an.

      »Des kommt net in Frage. Des wär eine Sünd gegenüber meinem Vater, dem Großvater, dem Urgroßvater und allen Dösseggerbauern, die davor auf dem Hof waren. Des mach i net.«

      »Es geht mich ja auch nichts an, Bauer. Ich bin erst einen Tag da und mische mich schon in Angelegenheiten ein, die mich nichts angehen. Entschuldige, Bauer!«

      »Is net schlimm. I weiß, daß du es net bös gemeint hast. Machst dir nur Gedanken, wegen der Kinder.«

      Er sah sie von der Seite an.

      »Wieder zu heiraten, wäre vielleicht der bessere Weg. Des hat der Pfarrer Zandler auch schon vorgeschlagen. Ob des für mich in Frage kommt, des muß die Zukunft zeigen.«

      Er zog an seiner Pfeife.

      »Die Frau muß den Kindern gefallen und die muß die Kinder behandeln, als wären es ihre eigenen. Eine böse Stiefmutter will i net auf den Hof holen. Da hab’ i Angst davor. Da versuch ich denen besser die Mutter und den Vater zu ersetzen. Soweit das halt geht…«

      »Bei den Buben is das einfacher als bei den Mädchen«, warf Barbara ein.

      »Damit hast du zweifellos recht. Es gibt da Dinge, da muß schon eine Mutter oder eine Frau mit den

      Madln reden. Des kann i net.«

      Er zog wieder an seiner Pfeife.

      »Selbst wenn i wollt und würde eine Frau suchen, is des net so einfach. Die meisten hier im Ort sind verheiratet und haben selbst Kinder. Die paar ledigen, die vom Alter zu mir passen würden, die sind nix. Weder für mich noch als Mutter für die Kinder. Es hat schon seinen Grund, daß die noch net einen Mann gefunden haben. Da laß i lieber die Finger davon.«

      Kilian Dössegger kam ins Plaudern. Er war froh, einmal mit jemandem offen sprechen zu können. Barbara hatte binnen kürzester Zeit sein volles Vertrauen gewonnen.

      »Mein Nachbar und Freund, der Nikolaus Fisler, der sucht auch eine Braut. Er hat sogar jetzt eine Heiratsanzeige im Bauernblatt aufgegeben.« Kilian lachte. »Da will ich mal zuwarten, was dabei rauskommt. I werde es ja sehen, aus nächster Nähe. I kann mir des net vorstellen, wie des gehen soll. Kannst du dir das vorstellen, wie des sein wird mit der Liebe und so?«

      »Ich weiß nicht. Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht.«

      »Hast keinen Freund?«

      Jetzt mußte Barbara wieder eine Lügengeschichte erfinden.

      »Nein. In dem Büro, wo ich gearbeitet habe, da gab es den Sohn vom Chef. Der hat mir schöne Augen gemacht. Aber das hätte nichts gebracht. Ich dachte mir, daß ich dann ein Leben lang nur ein Anhängsel wäre, eine billige und praktische Arbeitskraft.«

      Kilian Dössegger zog mehrmals kräftig an seiner Pfeife.

      »Des ist gut möglich. Des soll’s geben.«

      Das war alles, was er dazu sagte. Dabei schaute er hinauf in die Berge. Die Sonne war am untergehen und die letzten Strahlen erleuchteten die Gipfel vom ›Engelssteig‹ und ›Höllentor‹. Nach einer ganzen Weile fügte er hinzu:

      »Dann kann i ja hoffen, daß du vielleicht länger bleibst, wenn kein Liebster auf dich wartet. I bin nämlich froh, daß du da bist, net nur der Kinder wegen.«

      Barbara errötete leicht. Kilian stand auf, wünschte eine gute Nacht und ging hinein.

      *

      Die junge Frau blieb noch im Garten sitzen, bis es ganz dunkel war. Sie zog die Strickjacke enger um ihren Körper und schaute hinauf zu den Sternen.

      Was soll ich nur machen, dachte sie. Ihr war längst klargeworden, daß der Plan von Ruppert Schwarzer scheitern würde. Kilian Dössegger würde sich niemals von seinem Hof trennen. Weder ein Verkauf noch eine längerfristige Verpachtung kam für den Dösseggerbauern in Betracht. Er war mit dieser Erde tief verwurzelt. Es war auch nur sehr schwer möglich, ihn in Verruf zu bringen, daß er seine Kinder vernachlässigte. Er war ein fürsorglicher und mitfühlender Vater. Man konnte ihm keine Geschichten anhängen, die das Amt dazu benutzen konnte, ihm das Sorgerecht zu entziehen. Sie, Barbara, würde da nicht mitspielen. Die Kinder mochten sie. Sie mochte die Kinder schon nach einem Tag. Das hatte sie nicht für möglich gehalten.

      Was ist nur aus mir geworden?

      Was ist aus der eiskalten, ehrgeizigen Barbara Glarner geworden, so fragte sie sich immer wieder. Sie war noch keine achtundvierzig Stunden in Waldkogel und schon war sie nicht mehr Herr ihrer Gefühle. Ihr Herz hatte über den Verstand die Oberhand gewonnen. Zum Teufel mit dem dicken Gehalt, der Prämie. Welch ein übles Spiel, das Kinderherzen so weh tun würde. Doch wie sollte sie sich aus dieser Verstrickung lösen? Sie könnte sofort bei Ruppert Schwarzer kündigen. Doch davor hatte sie Angst, große übermächtige Angst. Sicherlich wäre dieser dann enttäuscht und würde auf Rache sinnen. So war Schwarzer nun einmal gestrickt. Er würde wahrscheinlich einen Weg finden, um Kilian Dössegger zu unterrichten, daß er sie eingeschleust hatte. Damit wäre ihr Aufenthalt auf dem Dössegger Hof aber auch beendet. Da war sich Barbara sicher. Was würde Schwarzer als nächstes anstellen? Sie traute ihm alles zu. Ihr Herz gehörte den Kindern und dem schönen alten Dössegger Hof, der alle beschützte, die unter sein Dach gehörten. Das Haus strahlte Stärke und Schutz aus. Barbara wollte solange wie möglich bleiben. Sie entschloß sich, das Spiel weiterzuspielen, solange es irgendwie gehen würde. Schwarzer hatte ja gesagt, sie solle sich Zeit lassen. Nur das Ergebnis sei wichtig. Sie seufzte.

      *

      Es vergingen weitere Wochen. Barbara lebte sich schneller auf dem Hof ein, als sie es für möglich gehalten hatte. Abends, wenn die Kinder im Bett waren, saß sie oft mit Kilian im Garten. Sie hörte ihm gern zu, wenn er Geschichten von Waldkogel und dem Hof erzählte.

      Eines Abends sagte er:

      »Kannst am Wochenende mal auf dem Hof bleiben? I will rauf zur Berghütte. Der Toni hat ein paar Freunde eingeladen. Wir wollen am Freitagabend einen schönen Hüttenabend machen. Am Samstag geht es dann in die Berge, rauf zum Gipfel des ›Engelssteig‹. I komm am Sonntag zurück.«

      »Ja, ich mach das gern für dich, Bauer. Ich wünsche dir eine schöne Zeit. Die Berghütte vom Toni und der Anna, die muß ja etwas ganz Besonderes sein. Es wird in Waldkogel viel darüber gesprochen. Der Andi liegt mir ständig in den Ohren, daß wir mal raufgehen sollen.«

      »Ja, es ist wirklich schön dort oben. Die Berghütte ist besonders schön. Es ist ein Glück für Waldkogel, daß Toni dann doch die Berghütte übernehmen konnte. Wir haben das alle dem Toni gegönnt und vor allem dem alten Alois. Da gibt es so einen Immobilienhai, du wirst ihn nicht kennen, Barbara. Er ist ein ganz unangenehmer Zeitgenosse.«

      Barbara war froh, daß es inzwischen schon ganz dunkel war. Denn vor Scham trieb es ihr die Röte ins Gesicht.

      »Er heißt Ruppert Schwarzer und ist wirklich ein Gauner. Der schreckt vor nichts zurück. Er hat vor nichts Achtung, weder vor der Natur, noch Mensch, noch Tier. Es geht ihm nur um Geld und Profit. Der wollte da hinauf eine Straße

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