Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      Er grinste sie an.

      »Übermäßiger Ehrgeiz und Biß, das gefällt mir gut. Bei Frauen ist das eher seltener, aber es kommt vor. Jedenfalls denke ich mir, daß du es weit bringen kannst.«

      Was will er? Warum so viel Lob? Ein Gedanke jagte den anderen im Kopf der jungen Praktikantin. Schwarzer lächelte sie an. Das Lächeln war aber ein falsches Lächeln.

      »Ich habe nicht gesagt, daß du es weit bringen wirst. Du kannst es weit bringen, wenn du willst. Das Talent hast du dazu. Willst du?«

      Was konnte Barbara da anderes tun als nicken?

      »Gut! Das habe ich von dir auch nicht anders erwartet. Schlau scheinst du ja auch zu sein nach allem, was man mir über dich berichtet hat. Modern gesagt, du hast Teamgeist. Aber nur soweit, daß du das Team benutzt, um es für dich arbeiten zu lassen. Das ist auch genau meine Devise. Nur so bringt man es zu etwas. Dazu muß man die Fähigkeit haben, andere zu manipulieren. Das hast du, sagte man mir. Hübsch bist du auch! Du bringst also alle Qualitäten mit, die du für die Aufgabe brauchst.«

      Barbaras Augen weiteten sich.

      »Nun schau nicht so, Madl! Ah, ich weiß!«

      Er stand auf und nahm von seinem Schreibtisch eine Mappe. Er gab sie Barbara.

      »Das wird dir gefallen!«

      Barbara Glarner öffnete den Aktendeckel. Darunter lag ein Arbeitsvertrag. Sie überflog ihn und wurde tiefrot im Gesicht.

      »Laß dir Zeit und lies ihn genau!«

      Ruppert Schwarzer griff in die Innentasche seines Jacketts. Er legte ihr aufgeschraubt seinen eigenen Füllfederhalter hin. Das war etwas ganz Besonderes. Gleichzeitig war damit natürlich unausgesprochen die Erwartung verbunden, daß Barbara unterschreiben sollte, sofort unterschreiben sollte!

      »Persönliche Assistentin der Geschäftsleitung?«

      Ruppert Schwarzer lachte schallend, als er ihr ungläubiges Gesicht sah.

      »Ja! Das heißt, du arbeitest nur mit mir zusammen und bist nur mir unterstellt. Niemand sonst hat dir etwas zu sagen. Das bedeutet natürlich auch, daß du mit niemandem darüber sprichst, was wir beide tun und was du in meinem Auftrag tust. Ist das klar?«

      Er schaute sie herausfordernd an.

      »Selbstverständlich, Herr Schwarzer!« Sie griff sich an den Hals und räusperte sich. »Ich weiß, daß das eine große Chance ist. Und ich werde alles tun, um das in mich gesetzte Vertrauen zu erfüllen«, sagte Barbara artig. Sie hatte sich wieder gefangen. »Sie können sich völlig auf mich verlassen. Das ist genau die Position, die ich angestrebt habe – in einigen Jahren. Daß Sie mir jetzt schon diese Möglichkeit geben, weiß ich zu würdigen, Herr Schwarzer. Sie können auf mich zählen.«

      Ruppert Schwarzer deutete mit dem Zeigefinger auf die Akte und den Füllhalter.

      Barbara unterschrieb.

      »So! Darauf trinken wir jetzt Champagner!«

      Es klangen bald zwei Gläser aneinander. Barbara nippte vorsichtig. Danach setzte sie einige Male für eine Frage an, brach aber immer wieder ab.

      »Nun rede schon, Madl! Was willst wissen?«

      »Wo ist mein Schreibtisch? Ich denke doch, daß ich viel bei Ihnen hier oben bin, oder? Ich müßte dann doch meine persönlichen Sachen von unten raufholen.«

      »Das werden wir alles regeln. Hauptsächlich wirst du Außentermine für mich wahrnehmen. Du wirst in deiner Eigenschaft als junge und hübsche Frau Dinge für mich ankurbeln und bearbeiten, die ich nicht machen kann. Dazu wirst du auch ein bißchen Theater spielen müssen. Aber das werde ich ja auch honorieren. Das steht alles im Vertrag.«

      Dann weihte Ruppert Schwarzer Barbara in seine Pläne ein. Er stellte sie vor die Karte von Waldkogel und zeigte ihr, wie er sich alles vorstellte.

      »Du wirst mir dort den Ball zuspielen. Hier ist eine Akte, da steht alles drin, was ich über jeden in Waldkogel weiß. Außerdem wohnt Franz Huber dort. Von dem wirst du dich aber fernhalten – damit man keinen Zusammenhang vermutet. Die Waldkogeler sind nicht dumm! Franz ist etwas einfältig. Kennst du ihn näher, als Mitarbeiter unseres Hauses, meine ich?«

      »Nein! Ich bin ja erst zwei Monate hier, da kann ich noch nicht alle kennen.«

      »Das ist gut so!«

      Ganz oben auf der Akte waren die Faxe abgeheftet. Barbara schaute sich die Texte genau an.

      »Ich verstehe! Das ist ein wunderbarer Ansatz, Herr Schwarzer!«

      Dieser klatschte vor Begeisterung in die Hände.

      »Wunderbar, wie schnell du begreifen tust, Madl. Schau, jetzt kann ich es sagen. Ich bin sicher, daß du eine steile Karriere machen wirst.«

      Eine ganze Stunde lang besprachen sie Einzelheiten. Barbara war von ihrer Aufgabe begeistert. Sie war davon überzeugt, daß sie für ihren Chef die Angelegenheit zum Erfolg führen würde.

      »Kannst dir Zeit lassen, Barbara! Es kommt nicht auf ein paar Wochen oder Monate an. Ich weiß, daß das alles nicht so schnell gehen kann, wenn es Bestand haben soll. Kommst alle paar Wochen vorbei und berichtest mir.«

      Dann gab Ruppert Schwarzer Barbara einen dicken Scheck, einen nicht unerheblichen Vorschuß auf ihr nächstes Gehalt. Außerdem konnte sie Spesen machen. Das betonte Schwarzer noch einmal ausdrücklich. Er wollte dieses Mal Erfolg haben, koste es, was es wolle.

      Als die junge Frau sein Büro verlassen hatte, zündete sich Ruppert Schwarzer eine dicke Zigarre an und trank einen Whisky. Er war überzeugt, das Richtige getan zu haben. Barbara erfüllte alle Voraussetzungen, die für die Aufgabe notwendig waren. Sie war ehrgeizig, raffiniert und verfügte über die notwendige Kaltblütigkeit. Sie war geldgierig, genau wie er. Das sehr gute Gehalt und die versprochene Erfolgsprovision, sowie das hohe Spesenkonto waren Argumente, die sicherlich in erster Linie dazu beigetragen hatten, daß Barbara so schnell eingestiegen war.

      *

      Es war Samstagnachmittag. Hildelore rief über den Hof, daß das Mittagessen fertig sei. Ihre Geschwister strömten herbei.

      »Schau, meine Hände sind ganz sauber, Hildi!«

      »Das hast schön gemacht, Gundi! Bist ein braves Mädchen.«

      Hildelore strich ihrer kleinen dreijährigen Schwester die blonden Locken aus der Stirn.

      »Setz dich hin, Gundi!« Dann wandte sie sich an die Buben. »Eure Hände will ich auch sehen.«

      Sie mußten wieder vom Tisch aufstehen und sich die Hände in der Küche waschen. Dabei tuschelten sie.

      »Ich hör euch! Andi, mußt den Waldi net immer so verleiten. Bist doch der ältere Bruder und mußt Vorbild sein.«

      Diesen Satz kannte Leander nur zu gut. Dabei war er erst neun Jahre alt. Sein jüngerer Bruder Oswald, Waldi genannt, war sechs Jahre.

      »Die Mutter war net so streng wie du. Bei der mußten wir die

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